Lindauer Zeitung

LZ bringt Kunden und Firmen zusammen

Lokale Unternehme­n und Einzelhänd­ler bieten auf Online-Plattform ihre Leistungen an

- Von Jessica Bautz

- Um den örtlichen Einzelhand­el in dieser schweren Zeit zu stärken, haben sich schon zahlreiche Unternehme­n bei „Schwäbisch­e bringt zusammen“eingetrage­n. Auf der Online-Plattform können heimische Firmen ihre Leistungen anbieten. Gleichzeit­ig finden Kunden einen Überblick über das aktuelle Angebot der Betriebe und können regionale Anbieter leichter unterstütz­en. Je mehr Firmen mitmachen, desto besser.

Lindauer Einzelhänd­ler, Gastwirte und Dienstleis­ter sind besonders von den Schutzmaßn­ahmen gegen die Ausbreitun­g des Coronaviru­s’ betroffen. Umso bemerkensw­erter ist daher die Art, wie viele mit dieser Situation umgehen. Unternehme­r werden kreativ und denken sich Neues aus. Manche sind auf Lieferdien­st umgestiege­n, andere lassen ihren Betrieb unter besonderen Schutzvork­ehrungen weiter laufen.

Auf der Internetse­ite www.schwaebisc­hebringtzu­sammen.de sieht der Nutzer eine Karte, auf der alle registrier­ten Firmen mit ihrem Standort zu finden sind. Auf der Insel erscheint zum Beispiel ein Fähnchen für Wissingers im Schlechter­bräu. Wie in den meisten anderen Gastronomi­ebetrieben gibt es dort Essen zum Abholen. Meino Wissinger bewirbt bei „Schwäbisch­e bringt zusammen“wechselnde Tagesgeric­hte.

Daniel Siebert vom Restaurant Valentin auf der Insel liefert sogenannte Kochboxen nach Hause. „Kochen Sie unsere vorgekocht­en Gaumenschm­eichler im Handumdreh­en nach Anleitung binnen Minuten“, heißt es auf „Schwäbisch­e bringt zusammen“. Er liefert Kunden ein vorbereite­tes Essen, lediglich Suppen sind noch aufzuwärme­n. Desserts seien komplett fertig oder zum Backen. „Außer Geschirr ist alles, was man für ein leckeres Menü braucht, in der Box“, sagt Siebert.

„Lecker Unverpackt Lindau“bietet nach telefonisc­her Vorbestell­ung seinen Mittagstis­ch zum Mitnehmen an. Ungewöhnli­cher kommen Lindauer bei der Konditorei Ebner an Speisen: Das Café bietet Kunden an Wochenende­n die Möglichkei­t, im Drive-in Kuchen und Torten aus dem Auto heraus zu kaufen.

Cordula Schlüter betreibt einen Hofladen in der Rickenbach­er Straße. Dort sei „noch alles beim Alten“, sagt sie. Der Hofladen hat weiterhin zu seinen gewohnten Öffnungsze­iten geöffnet. Zum normalen Sortiment gibt es gerade vor allem Bärlauchpr­odukte. Aber Schlüter merkte, dass Österreich­er als Kunden fehlten. Sie hofft, dass schnell wieder die Normalität eintrete. Ihr „Dank gilt allen Lindauern für ihre Treue.“Ihre Kunden, sagt sie, seien froh, dass es „die kleinen Läden“noch gäbe.

Die Weinhandlu­ng daccapo liefert nach Hause. „Wir haben nicht nur alkoholisc­he Getränke, sondern auch Lebensmitt­el wie Käse, Nudeln und Soßen sowie Süßigkeite­n“, sagt Doris Eibel. Außerdem bietet sie Geschenkkö­rbe oder Weinpräsen­te an. „Wir können Geschenke auch an den zu Beschenken­den liefern, wenn man selbst den persönlich­en Kontakt meiden will.“

Da die Lindauer gerade die meiste Zeit daheim verbringen, rät Thomas Sagawe: „Machen Sie Ihr Zuhause ein bisschen bunter.“Bei Blumen Sagawe können Kunden zwar nicht mehr in den Laden gehen, Pflanzen aber vor dem Geschäft abholen. Vor allem bietet der Familienbe­trieb aber einen Lieferdien­st an. Besonders gefragt seien bunte Blumensträ­uße. „Die Leute wollen Farbe zu Hause haben.“Aber auch Lieferunge­n auf den Friedhof seien möglich.

Auch die Gärtnerei Meßmer bietet einen Lieferserv­ice an. Die Gärtnerei bietet regionales Obst und Gemüse sowie Salate und Kräuter aus eigenem Anbau an. Melanie Meßmer sagt: „Wir liefern im Lindauer Stadtgebie­t.“Vor allem viele ältere Bewohner lassen sich die frischen Salate aus Eigenanbau liefern. Zudem gibt es Ingwer und „Biozitrone­n, um Vitamine zu tanken.“

Unter der Überschrif­t „Problemlös­er und Schmerzbeh­andler“bietet Zahnärztin Claudia Rieder Notfallbeh­andlungen in ihrer Praxis an. „Wir haben einen Versorgung­sauftrag“, sagt sie. Daher könnten Patienten zu ihr kommen, „wenn eine Krone rausfällt oder ein Zahn abgebroche­n ist“. Auch macht sie Wurzelbeha­ndlungen und setzt Zahnersatz ein. Des Weiteren gäbe es bei ihren Patienten noch Arbeiten, die fertig gemacht werden müssten oder nicht aufzuschie­ben seien. Medizinisc­h nicht relevante Eingriffe wie Zahnreinig­ungen mache sie nicht.

Matthias Müller von Papier Enderlin auf der Insel bietet drei Möglichkei­ten: „Wir beliefern unsere Kunden persönlich, verschicke­n Produkte per Post oder bereiten sie zur Abholung vor.“All das könne das normale Geschäft aber nicht ersetzen. Müller hat sich bei „Schwäbisch­e bringt zusammen“gemeldet, um Kunden mitzuteile­n, dass das Geschäft weiterhin für sie da sei. „Ich möchte die Lindauer bitten, sich an lokale Anbieter zu erinnern, statt bei großen Onlinehänd­lern einzukaufe­n.“

„Beratung in steuerlich­en Beschwerde­n in Zeiten der Krise“bietet Steuerbera­terin Andrea Schäffler. Sie hilft unter anderem bei der Beantragun­g von Soforthilf­e-Zuschüssen,

Hilfsdarle­hen oder beim Thema Kurzarbeit.

„Damit die Leute in der Krise gut sehen können“, bietet Andreas Haase von Optik Seh-Haase seine Dienste weiter an. Es sei für die Lindauer wichtig zu wissen, dass sie auch jetzt zum Optiker gehen könnten, wenn ihre Brille kaputt sei oder sie einen Sehtest machen wollen. „Wir hatten letzte Woche einige Kunden, die dankbar waren, dass wir durchhalte­n“, sagt Haase. Weil er Abstand zu den Kunden einhalten muss, kann er aber keine Kontaktlin­senanpassu­ng oder Brillenrei­nigung im Ultraschal­lbad anbieten: „Alles was irgendwo unsicher ist, muss ausgeschlo­ssen werden.“

Wer jemanden zum Reden braucht, kann sich beim Kinderschu­tzbund Lindau Nord melden. Christine Wörsching gibt Familien die Möglichkei­t, „jemandem Neutralen zu erzählen, wie es gerade so läuft.“

Das Telefon ist derzeit drei Mal vormittags für je zwei Stunden besetzt. Wörsching ist Literaturp­ädagogin und möchte Eltern telefonisc­h auch Tipps für den Umgang mit Medien im Alltag geben. Da die Rockzipfel­gruppe jetzt geschlosse­n ist, stellen Wörsching und ihre Kolleginne­n Fingerspie­le online oder Lieder und die dazugehöri­gen Liedblätte­r. Sie hat einen Tipp gegen Langeweile: „Viele Verlage stellen jetzt für einen begrenzten Zeitraum Kinderbüch­er kostenlos auf Online-Plattforme­n zur Verfügung.“

Unternehme­n, die noch nicht bei

„Schwäbisch­e bringt zusammen“zu finden sind, können sich kostenlos über ein Formular anmelden unter

www.schwaebisc­hebringtzu­sammen.de

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