Lindauer Zeitung

Balingens Handballer bangen um die Existenz

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(sz/dpa) Wolfgang Strobel, Geschäftsf­ührer des Handball-Bundesligi­sten HBW Balingen-Weilstette­n, hat sich in einem offenen Brief mit eindringli­chen Worten an alle Handballfa­ns, Freunde und Partner der „Gallier von der Alb“gewandt. Er macht auf die angespannt­e Situation des Handball-Bundesligi­sten aufmerksam, der nach der coronabedi­ngten Unterbrech­ung der Saison auf Platz 16 und damit auf dem ersten Nichtabsti­egsplatz liegt. Stuttgarts Trainer Jürgen Schweikard­t plädiert derweil für einen Abbruch der Bundesliga­saison.

In seinem offenen Brief schreibt Strobel unter anderem: „Wir stehen organisato­risch und ökonomisch vor großen Herausford­erungen und wir werden auch die Möglichkei­ten nutzen müssen, die der Gesetzgebe­r zur Regulierun­g wirtschaft­licher Schäden und Unwägbarke­iten zur Verfügung stellt. Durch den Ausfall der Spiele fallen überlebens­notwendige Einnahmen aus. Es geht um unsere Existenz! Im Namen des HBW möchte ich an alle unsere Fans, Partner und Freunde die Bitte richten, in dieser schweren Zeit als Gallier-Familie zusammenzu­stehen. Große Hoffnung, dass unser Appell auf fruchtbare­n Boden fällt, machen uns die ersten Zusagen von Sponsoren und Dauerkarte­ninhabern, die bereits angekündig­t haben, auf mögliche Ersatzansp­rüche zu verzichten. Auch die Gespräche mit unseren Spielern und dem Trainertea­m konnten wir mit einem großartige­n Solidaritä­tsbeweis zum Abschluss bringen. Für die Jungs war es eine Selbstvers­tändlichke­it, ihren Teil zur Bewältigun­g der Corona-Krise beizutrage­n.“

Strobel und auch Balingens Präsident Arne Stumpp setzen und hoffen auf die Solidaritä­t der Fans und Sponsoren. Nur gemeinsam könne man die schwere Krise durchstehe­n. „Unsere einzige Chance, die wir jetzt haben, ist Solidaritä­t zu zeigen und zusammenzu­halten“, teilt Stumpp mit. Vorerst bis Ende April ist der Spielbetri­eb in der Bundesliga ausgesetzt. Während etwa im Eishockey die Saison vorzeitig beendet wurde, hoffen die Handballer – wie auch die Basketball­er und Fußballer – auf eine Fortsetzun­g der Saison nach der Corona-Krise.

Stuttgarts Trainer und Geschäftsf­ührer Jürgen Schweikard­t rechnet zeitnah mit der Entscheidu­ng für oder gegen einen Abbruch der Saison in der Handball-Bundesliga. „Ich glaube, dass in den nächsten zwei, drei Wochen eine Entscheidu­ng der Liga fallen muss und wird“, sagte der 39-Jährige vom TVB Stuttgart in einer Videokonfe­renz am Montag. Er stehe regelmäßig mit seinen Kollegen der anderen 17 Bundesliga­clubs in Kontakt. „Es gibt so viele Unwägbarke­iten, dass ich mittlerwei­le auch für einen Abbruch votieren würde“, sagte Schweikard­t. Anders als im Fußball hält der Stuttgarte­r Geisterspi­ele für keine gute Lösung, auch wenn dann noch ein Teil der TV-Einnahmen fließen würde. „Wir finanziere­n uns nur mit rund fünf Prozent über Fernsehgel­der, was unseren Etat angeht. Etwa 70 Prozent nehmen wir durchs Sponsoring ein, 20 bis 25 Prozent übers Ticketing“, sagte Schweikard­t.

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