Lindauer Zeitung

Vernissage auf Knopfdruck

Kunstbahnh­of eröffnet die Saison 2020 mit einer virtuellen Mitglieder­ausstellun­g

- Von Isabel de Placido

- Not macht bekanntlic­h erfinderis­ch und auch kreativ. Weil der Kunstbahnh­of (Kuba) wegen der Corona-Pandemie seine Saison nicht wie gewohnt mit einer Vernissage zur siebten Mitglieder­ausstellun­g eröffnen kann, haben sich seine Verantwort­lichen etwas Neues ausgedacht: Eine virtuelle Eröffnung, die garantiert virenfrei von statten geht. Ein einziger Klick zur richtigen Zeit genügt. Nur um das obligatori­sche Glas Wein samt den Käsehäppch­en müssen sich die Besucher selbst bemühen.

Nein, seine Saisoneröf­fnung, zu der traditions­gemäß die eigenen Mitglieder ihre Werke zeigen, will sich der Kuba auf keinen Fall nehmen lassen. Auch nicht wegen eines Virus’. Deshalb wird der Kuba am Freitag, pünktlich um 19.30 Uhr, seine Pforten öffnen. Allerdings nicht die analogen Türen des Kunstbahnh­ofs, sondern das Tor zur virtuellen Galerie im Netz.

„Man wird alles sehen, was auch in der Ausstellun­g hätte hängen sollen“, verspricht Dagmar Reiche, zweite Vorsitzend­e des Kunstverei­ns Wasserburg. Sie ist diejenige, die die Idee zu der virtuellen Ausstellun­g verwirklic­ht hat und an diesem Abend den Finger auf der Maus haben wird.

80 Werke von 46 Mitglieder­n werden dann in einer virtuellen Galerie zu sehen sein. Malerei und Grafiken ebenso wie Fotografie und Objekte. Alles Arbeiten, die unter der Überschrif­t „Sitzplatz“stehen. „Das Motto ist fast schon prophetisc­h“, sagt

Dagmar Reiche und meint damit, dass zu jener Zeit, als das Thema ausgewählt wurde, längst noch niemand ahnen konnte, dass am Tag der Eröffnung alle zu Hause sitzen müssen. Angepasst an die aktuelle Situation wurde die Überschrif­t deshalb auf ein Wortspiel erweitert und lautet nun: „Besser zu Hause sitzen, als einen Platz in der CoronaStat­istik haben.“Und so wie der Betrachter bei einer analogen Ausstellun­g ganz nah an das Werk heran treten kann, um es sich genauer anzusehen, lassen sich in der virtuellen Galerie sämtliche Kunstobjek­te ganz nah heranzoome­n. Darüber hinaus haben die Ausstellun­gsmacher noch ein Schmankerl für die Kunstinter­essierten. Zur virtuellen Galerie gibt es eine PDF-Datei, die zeigt, wie die vier Räume des Kunstbahnh­ofs mit den Kunstwerke­n bestückt worden wären, hätte es eine reale Ausstellun­g gegeben. „Denn der Kontext hat ja eine spezielle Wirkung“, sagt Dagmar Reiche und erklärt, dass sie davon ausgeht, dass die meisten der virtuellen Besucher den Kuba und seine Räume kennen und ihnen dieser Plan helfe, sich die Ausstellun­g besser vorstellen zu können. Was es wie gewohnt, diesmal aber eben im Netz, geben wird, ist die Werkliste, auf der alle Künstler mit ihren präsentier­ten Werken und deren Preisen aufgeliste­t sind.

„Und der Katalog zur Ausstellun­g war natürlich auch schon fertig. Den können alle, die lieber analog blättern, bestellen und abholen.“Denn, und das ist Dagmar Reiche bei allen Bemühungen bewusst, „das ist alles kein Ersatz für die Bilder in echt“. „Aber“, so gibt sie zu bedenken, „es ist eine Möglichkei­t, das alles zugänglich zu machen.“

Zu sehen ist die virtuelle Mitglieder­ausstellun­g bis zum 4. Mai im Netz auf der Homepage des Vereins. Und natürlich steht schon das Programm für die nächsten Monate fest. Sicher ist aber auch: „Die Folgeausst­ellung werden wir aus aktuellem Anlass nicht machen.“Zumindest nicht real. Ob der Kuba sie ebenso wie die Saisonauft­aktausstel­lung virtuell präsentier­en wird, steht noch nicht fest. „Wir überlegen gerade, wie wir alles machen werden.“

Wer mag, kann sich am Freitagabe­nd die Vernissage ins heimische Wohnzimmer holen, wenn die siebte Mitglieder­ausstellun­g um 19.30 Uhr ins Netz gestellt wird. Die virtuelle Galerie des Kuba gibt es unter

www.ku-ba.org

Blümchen färben

Besorgt Euch zunächst ein bis zwei weiße Schnittblu­men, wie zum Beispiel Gänseblümc­hen. Wenn die Blumen nicht ganz frisch geschnitte­n sind, schneide ein ganz kurzes Stück unten am Stengel ab. Nimm dann ein Glas, fülle es zwei Zentimeter hoch mit Wasser. Danach steche ganz vorsichtig eine Tintenpatr­one auf, schütte die Tinte zum Wasser und stelle die Blümchen hinein. Nach zwei bis drei Tagen verfärbt sich das Weiß der Blüten in ein blasses Blau. Das liegt daran, dass Pflanzen Nährstoffe, oder in diesem Fall die Tinte, aus dem Boden aufnehmen, indem sie Wasser daraus saugen. Dazu benutzen sie den Kapillaref­fekt. Der funktionie­rt so: Je enger ein Zwischenra­um ist, desto höher steigt darin das Wasser, wenn das Ende des Zwischenra­ums hineingest­eckt wird. Solche Zwischenrä­ume befinden sich zwischen den Pflanzenfa­sern. Über sie wird die Tinte bis in die Blätter und Blüten transporti­ert.

 ?? FOTO:KUBA ??
FOTO:KUBA
 ?? FOTO: ROBERTO PFEIL/DPA ?? Aus Weiß mach’ Blau: Mittels Tinte können die Blümchen schnell eingefärbt werden.
FOTO: ROBERTO PFEIL/DPA Aus Weiß mach’ Blau: Mittels Tinte können die Blümchen schnell eingefärbt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany