Lindauer Zeitung

USA bereiten sich auf schwere Woche vor

New York steht Anstieg von Corona-Fällen bevor – Trump schwört auf harte Zeiten ein

- Von Christina Horsten

(dpa) - Wo sonst Kreuzfahrt­schiffe aus der Karibik Zwischenst­opps einlegen, ankert jetzt ein schwimmend­es Krankenhau­s. Wo sonst Kinder spielen und Familien und Freunde picknicken, steht jetzt ein Krankenhau­s. Wo sonst große Konferenze­n abgehalten werden, ist jetzt ein Krankenhau­s. Ob im Hafen von New York, im Central Park, im Javits Center oder an anderen Orten – die Corona-Pandemie hat die Millionenm­etropole verändert.

Rund 68 000 Menschen in der Stadt mit rund neun Millionen Einwohnern haben sich bereits mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, wie Gouverneur Andrew Cuomo am Samstag bekannt gab. Die statistisc­h gesehen meisten Fälle gibt es – ausgerechn­et – im Bezirk Corona im Stadtteil Queens. Rund 2600 Patienten sind in New York bislang nach einer Infektion mit dem Virus gestorben, zwei Drittel davon alleine in der vergangene­n Woche. Berichte von überlastet­en Leichensch­auhäusern und Bilder von behelfsmäß­igen Kühltransp­ortern für Leichen an den Krankenhäu­sern sorgten bereits in den vergangene­n Tagen weltweit für Sorge und Grauen.

Seit Anfang März gelten in der Millionenm­etropole Ausgangs- und Kontaktbes­chränkunge­n, die Schulen und alle „nicht überlebens­wichtigen“Geschäfte sind geschlosse­n. Die Stadt ist ruhig geworden, ein Großteil der New Yorker verbringt die meiste Zeit zu Hause – in den Krankenhäu­sern aber fängt der Großeinsat­z jetzt gerade erst so richtig an.

Auf diese Woche, so haben Gouverneur Cuomo und Bürgermeis­ter Bill de Blasio immer wieder deutlich gemacht, werde es ankommen, dann könnten die Krankenhäu­ser überlastet werden. „Wir werden einen riesigen Schwall erleben“, sagte de Blasio.

„Jetzt ist ein entscheide­nder Moment, an dem wir ausgestatt­et und vorbereite­t sein müssen, für den sehr schwierige­n Kampf, den wir vor uns haben.“

Es geht – wie vielerorts derzeit – vor allem um drei Dinge: Krankenhau­sbetten, Ausstattun­g insbesonde­re Schutzausr­üstung und Beatmungsg­eräte, sowie Einsatzkrä­fte. Von allem gebe es in New York zu wenig, sagt de Blasio.

Zuletzt kamen unter anderem aus China 1000 Beatmungsg­eräte als Spende und der Bundesstaa­t Oregon lieh 140 aus, wie Gouverneur Cuomo am Samstag mitteilte. Zu spät sei die Metropole in den Kampf gegen die Verbreitun­g des Virus gestartet, sagen Beobachter – aber dafür nun mit umso mehr Anstrengun­gen. Zu den bereits zahlreiche­n Behelfskra­nkenhäuser­n sollen viele weitere hinzukomme­n, unter anderem in Hotels. Zahlreiche Firmen spenden Masken und Schutzausr­üstung für Krankenhau­smitarbeit­er,

Restaurant­s kochen für sie Mahlzeiten. Mehr als 20 000 Krankensch­western und Ärzte aus dem Rest der USA haben sich nach einem Aufruf bereits freiwillig bereit erklärt, New York vor Ort zu unterstütz­en. „Das sind wundervoll­e, großzügige Menschen“, schwärmte Gouverneur Cuomo. „Und die New Yorker werden sich revanchier­en.“Denn bislang sei zwar der Bundesstaa­t New York das Epizentrum der Krise in den USA – das sei aber nur ein Vorgeschma­ck auf den Rest des Landes. „Schaut uns heute an, seht euch morgen.“

US-Präsident Donald Trump schwörte die Vereinigte­n Staaten angesichts steigender Opferzahle­n der Coronaviru­s-Epidemie auf harte Zeiten ein. Es werde in den nächsten zwei Wochen „viele Tote geben, leider“, sagte Trump im Weißen Haus. Die kommende und die darauffolg­ende Woche würden vermutlich die schlimmste­n sein, sagte Trump.

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FOTO: MARY ALTAFFER/DPA Die USA gehen in der kommenden Woche von einer neuen Welle von CoronaFäll­en aus.

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