Corona-Verhaltensregeln werden meist eingehalten
Nur wenige Bürger nutzen zwischen Friedrichshafen und Kressbronn das Wetter für Spaziergänge und Ausflüge
– Strahlender Sonnenschein, warme Temperaturen, traumhafte Sonnenuntergänge und ein glitzernder See dazu. Viel schöner hätte das zurückliegende Wochenende für Ausflüge, Spaziergänge oderFahrradtouren nicht sein können. Dennoch nutzten verhältnismäßig wenige Bürger die freien Stunden, um sich an der frischen Luft aufzuhalten. Das Fazit: Die Verhaltensregeln wurden in den meisten Fällen nicht nur eingehalten, sondern treffen auf Verständnis.
Noch gibt es in Baden-Württemberg, im Gegensatz zum Freistaat Bayern, keine Ausgangsbeschränkung. Dennoch gelten gemäß dem ausgesprochenen Kontaktverbot verstärkte Verhaltensregeln, die bei Nichtbeachtung empfindliche Strafen mit sich bringen können. Dass sich eine große Mehrzahl an Bürgern an die Auflagen hält, konnte man am Samstag und Sonntag nicht nur sehen, sondern teilweise bedrückend spüren. Während die Sonne gegen Mittag Temperaturen um die 20 Grad erreichte und zum Spazierengehen, Radeln oder Joggen geradezu einlud, zeigten sich die Hotspots in und um Friedrichshafen, Langenargen
und Kressbronn oft verwaist. Nur vereinzelnd waren Menschen anzutreffen, die es an die frische Luft hinauszog, um durchzuatmen, Energie zu tanken oder um einfach nur den Kopf frei zu bekommen.
So wie Friedrich Müller-Boll, der den traumhaften Blick über den tiefblauen See hinüber zu den mit Schnee bedeckten Alpen genoss: „Ich musste einfach raus, um mich zu sammeln, um durchzuschnaufen, wer weiß, wie lange wir das noch dürfen“, meinte der 64-jährige Pensionär, während zwei Polizeibeamte auf ihren Fahrrädern im Bereich des Fähreanlegers Patrouille fuhren, um nach dem Rechten zu sehen.
Auf der eigentlich gesperrten B 31Umgehung zwischen Schnetzenhausen und Heiseloch genossen einige Radfahrer und Skater die schier endlose Stille und Einsamkeit, während sich der Adenauerplatz in Friedrichshafen, wie auch die Fußgängerzone, geradezu gespenstisch leer zeigten. Ungewohnt auch der Anblick im malerischen Langenargen: Wo sich bei schönem Wetter am Wochenende entlang der Promenade zwischen Schloss Montfort und der Oberen Seestraße normalerweise Scharen von Menschen am Panorama erfreuen und es sich gut gehen lassen, bestimmte eine entspannte und stressfreie Atmosphäre die Oberhand. „Einerseits empfinde ich diese Ruhe, diese Entschleunigung als sehr angenehm. Anderseits bereitet sie mit Angst“, erzählte Ruth M., die auf einer Bank am Gondelhafen im Sonnenschein ein Buch las.
An der Malerecke, ein beliebtes Ausflugsziel zum Sonnenbaden aber auch zum Feiern und zum Grillen, zeigten sich vereinzelt Zweier- oder maximal Dreiergrüppchen von meist jüngeren Personen: „Eine Art Kontaktsperre ist ja irgendwie nachvollziehbar und notwendig. Ich bin aber jung, und möchte mit zwei Freunden heute die Sonne am Strand genießen. Wir halten etwas Abstand zueinander und hören Musik. Das dürfte doch kein Problem darstellen“, meinte Denis, 19 Jahre, aus Baindt.
In Kressbronn waren im Bereich des Seeparks und der Freitreppe am Bodan-Werft-Areal nur vereinzelt Personen anzutreffen, während sich im Uferbereich des Seegartens rund 50 Sonnenanbeter einfanden. Auch hier blieb festzustellen, dass sich keine Gruppen bildeten und die behördlichen Anordnungen zum größten Teil befolgt wurden. Die Polizei führte am Wochenende in den Städten am Bodensee vermehrt Kontrollen durch. Jedoch konnten dabei „keine Schwerpunkte“ausgemacht werden, so das Polizeipräsidium Ravensburg auf Anfrage dieser Zeitung am Sonntag.