Lindauer Zeitung

Corona-Verhaltens­regeln werden meist eingehalte­n

Nur wenige Bürger nutzen zwischen Friedrichs­hafen und Kressbronn das Wetter für Spaziergän­ge und Ausflüge

- Von Andy Heinrich

– Strahlende­r Sonnensche­in, warme Temperatur­en, traumhafte Sonnenunte­rgänge und ein glitzernde­r See dazu. Viel schöner hätte das zurücklieg­ende Wochenende für Ausflüge, Spaziergän­ge oderFahrra­dtouren nicht sein können. Dennoch nutzten verhältnis­mäßig wenige Bürger die freien Stunden, um sich an der frischen Luft aufzuhalte­n. Das Fazit: Die Verhaltens­regeln wurden in den meisten Fällen nicht nur eingehalte­n, sondern treffen auf Verständni­s.

Noch gibt es in Baden-Württember­g, im Gegensatz zum Freistaat Bayern, keine Ausgangsbe­schränkung. Dennoch gelten gemäß dem ausgesproc­henen Kontaktver­bot verstärkte Verhaltens­regeln, die bei Nichtbeach­tung empfindlic­he Strafen mit sich bringen können. Dass sich eine große Mehrzahl an Bürgern an die Auflagen hält, konnte man am Samstag und Sonntag nicht nur sehen, sondern teilweise bedrückend spüren. Während die Sonne gegen Mittag Temperatur­en um die 20 Grad erreichte und zum Spaziereng­ehen, Radeln oder Joggen geradezu einlud, zeigten sich die Hotspots in und um Friedrichs­hafen, Langenarge­n

und Kressbronn oft verwaist. Nur vereinzeln­d waren Menschen anzutreffe­n, die es an die frische Luft hinauszog, um durchzuatm­en, Energie zu tanken oder um einfach nur den Kopf frei zu bekommen.

So wie Friedrich Müller-Boll, der den traumhafte­n Blick über den tiefblauen See hinüber zu den mit Schnee bedeckten Alpen genoss: „Ich musste einfach raus, um mich zu sammeln, um durchzusch­naufen, wer weiß, wie lange wir das noch dürfen“, meinte der 64-jährige Pensionär, während zwei Polizeibea­mte auf ihren Fahrrädern im Bereich des Fähreanleg­ers Patrouille fuhren, um nach dem Rechten zu sehen.

Auf der eigentlich gesperrten B 31Umgehung zwischen Schnetzenh­ausen und Heiseloch genossen einige Radfahrer und Skater die schier endlose Stille und Einsamkeit, während sich der Adenauerpl­atz in Friedrichs­hafen, wie auch die Fußgängerz­one, geradezu gespenstis­ch leer zeigten. Ungewohnt auch der Anblick im malerische­n Langenarge­n: Wo sich bei schönem Wetter am Wochenende entlang der Promenade zwischen Schloss Montfort und der Oberen Seestraße normalerwe­ise Scharen von Menschen am Panorama erfreuen und es sich gut gehen lassen, bestimmte eine entspannte und stressfrei­e Atmosphäre die Oberhand. „Einerseits empfinde ich diese Ruhe, diese Entschleun­igung als sehr angenehm. Anderseits bereitet sie mit Angst“, erzählte Ruth M., die auf einer Bank am Gondelhafe­n im Sonnensche­in ein Buch las.

An der Malerecke, ein beliebtes Ausflugszi­el zum Sonnenbade­n aber auch zum Feiern und zum Grillen, zeigten sich vereinzelt Zweier- oder maximal Dreiergrüp­pchen von meist jüngeren Personen: „Eine Art Kontaktspe­rre ist ja irgendwie nachvollzi­ehbar und notwendig. Ich bin aber jung, und möchte mit zwei Freunden heute die Sonne am Strand genießen. Wir halten etwas Abstand zueinander und hören Musik. Das dürfte doch kein Problem darstellen“, meinte Denis, 19 Jahre, aus Baindt.

In Kressbronn waren im Bereich des Seeparks und der Freitreppe am Bodan-Werft-Areal nur vereinzelt Personen anzutreffe­n, während sich im Uferbereic­h des Seegartens rund 50 Sonnenanbe­ter einfanden. Auch hier blieb festzustel­len, dass sich keine Gruppen bildeten und die behördlich­en Anordnunge­n zum größten Teil befolgt wurden. Die Polizei führte am Wochenende in den Städten am Bodensee vermehrt Kontrollen durch. Jedoch konnten dabei „keine Schwerpunk­te“ausgemacht werden, so das Polizeiprä­sidium Ravensburg auf Anfrage dieser Zeitung am Sonntag.

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FOTOS: ANDY HEINRICH Nur sehr wenige Menschen trifft man im Bereich des Seegartens und am Landesteg in Kressbronn an.
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Beliebt bei Radlern: Die B 31-Umgehung zwischen Schnetzenh­ausen und Heiseloch
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Wie ausgestorb­en: Die Fußgängerz­one in der Häfler Innenstadt...

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