Bayern halten sich an Corona-Vorgaben
Das gute Wetter lockt viele ins Freie – Minister Sibler sieht Zeichen der Hoffnung
(lby) - Trotz des guten Wetters haben sich die Menschen im Freistaat am Karfreitag größtenteils an die geltenden Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus gehalten. Die Lage war am Morgen entspannt, wie ein Sprecher der Polizei in Oberfranken mitteilte. Am Gründonnerstag erhielten in Kronach zwei Corona-Infizierte eine Anzeige, weil sie gegen ihre Quarantäne-Auflagen verstießen und nach draußen gegangen waren.
Auch in Mittel- und Unterfranken zeigte sich die Polizei am Freitag zufrieden. Die Einsätze hielten sich „im normalen Rahmen“, so ein Sprecher in Nürnberg. Entspannt war die Lage der Polizei zufolge auch in Oberbayern. Es seien zwar viele Leute draußen, „die Vorgaben werden im Großen und Ganzen aber eingehalten“, sagte ein Sprecher.
In München waren schon am Vormittag zahlreiche Jogger, Fahrradfahrer und Spaziergänger entlang der Isar unterwegs. Die Polizei fuhr mit Streifenwagen an den Ufern Patrouille. Auch in Schwaben zog das sonnige Wetter am Karfreitag viele Spaziergänger ins Freie – besonders die Wertach und der Lech waren beliebte Ausflugsorte, wie ein Polizeisprecher sagte. Dennoch habe es bis zum Mittag kaum Einsätze gegeben.
Das Hoch „Max“bescherte den Menschen in ganz Bayern frühsommerliches Wetter. Am Main und an der Altmühl stiegen die Temperaturen auf bis zu 23 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Auch am Karsamstag und Ostersonntag bleibt es dem DWD zufolge sonnig und warm bei Höchsttemperaturen zwischen 20 und 25 Grad. „Wir hoffen, dass am Osterwochenende die Leute genauso diszipliniert sind wie an den vergangenen Tagen“, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei werde an den Feiertagen verstärkt kontrollieren.
Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) sieht in der CoronaKrise
auch hoffnungsvolle Signale. Allein am LMU Klinikum München seien alle 36 Patienten, die im ersten Monat zwischen dem 4. März und 6. April intensivmedizinisch behandelt wurden, gerettet worden, sagte Sibler. Das setze „zu Ostern ein kleines Zeichen der Hoffnung“, sagte Sibler. „Es kann ein Stück Zuversicht heute ausgesendet werden.“
Bayern sei gerüstet für die Corona-Pandemie, sagte der Minister. Das Gesundheitssystem sei sehr gut vorbereitet. Bilder wie in Italien, Spanien oder Frankreich seien den Menschen
hierzulande erspart geblieben. Gleichwohl sprach Sibler von einer „sehr, sehr ernsten Lage“: „Natürlich sind wir weiter in einer wichtigen Bewährungsprobe für die Gesellschaft, für die Wirtschaft und für das Gesundheitssystem.“An den sechs Unikliniken Bayerns sei die Zahl der Intensivbetten von 600 auf 1000 erhöht worden, ein Ausbau auf 1200 Betten sei möglich. Rund 450 Betten würden für Covid-19-Patienten frei gehalten, darunter 100 Intensivbetten. „Wir haben also hier in Bayern noch Möglichkeiten, bei einer Erhöhung der Zahlen flexibel und gut reagieren zu können.“Derzeit würden knapp 300 Corona-Patienten in den Unikliniken betreut.
Die Ansteckungszahlen hätten dank der strikten Maßnahmen deutlich reduziert werden können, sagte der Ärztliche Direktor am LMU-Klinikum München und Vorsitzende der Universitätsmedizin Bayern, Karl-Walter Jauch. Habe ein Erkrankter zuvor fünf oder sechs Menschen angesteckt, so liege die Zahl nun bei einem neu Infizierten oder für München sogar leicht darunter. „Wir müssen uns aber im Klaren sein: Diese Pandemie wird uns die nächsten Monate, die nächsten zwei, drei Jahre beschäftigen.“Es gelte herauszufinden, wie der Weg zwischen strikten Maßnahmen und einer Lockerung aussehen könne. Hierzu solle es in Kürze Vorschläge geben.