Klinikärzte appellieren: Notfallpatienten dürfen nicht zögern
(epd) - Menschen, denen es plötzlich sehr schlecht geht oder die akute Schmerzen haben, sollten auch in Corona-Zeiten ohne Zögern den Notruf 112 wählen oder die Notaufnahme aufsuchen. Diesen Appell haben die städtischen Kliniken (München Klinik) am Mittwoch an die Bürger gerichtet. Wer akute und schwere Symptome habe, solle die Notfallversorgung unbedingt in Anspruch nehmen, sagte die Chefärztin der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin in Bogenhausen und Schwabing, Ellen Hoffmann. „Einige Menschen haben Angst, sich in Krankenhäusern mit Sars-CoV-2 zu infizieren oder nicht behandelt zu werden, und zögern deshalb dringend lebensnotwendige Behandlungen hinaus“, sagte Hoffmann. Im Notfall zähle jede Minute. Dies gelte insbesondere bei lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall.
„Nur wenn wir Sie rechtzeitig sehen, können wir Ihnen gut helfen“, sagte Hoffmann laut Mitteilung. Darauf wiesen auch die kardiologischen Fachgesellschaften in einem Schreiben an Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) hin: Akute Herzerkrankungen bedürften einer Notfallversorgung in der Kardiologie, Herzchirurgie und auch Kinderkardiologie. „Kein Patient sollte aus Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus auf die zwingend notwendige medizinische Hilfe in einem Krankenhaus verzichten“, hieß es.
Auch akute schwere Bauchschmerzen können Hinweis auf eine schwere Erkrankung wie etwa eine Blinddarmentzündung sein und bedürfen umgehender medizinischer Abklärung. Ebenso seien Unfalloder Brandverletzungen, Knochenbrüche, hoher Blutverlust, Kopfverletzungen und Vergiftungen Notfälle und müssten umgehend behandelt werden.