Lindauer Zeitung

Rätselhaft­e Corona-Ausbreitun­g in der LEA Ellwangen

Zahl der Infizierte­n in der Erstaufnah­meeinricht­ung ist innerhalb weniger Tage massiv angestiege­n

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(lsw) Der explosions­artige Anstieg der Corona-Infektione­n in einer Unterkunft für Flüchtling­e in Ellwangen stellt die Behörden vor Rätsel. Die Zahl der Fälle unter den Bewohnern der mit einer Ausgangssp­erre belegten Landeserst­aufnahmeei­nrichtung (LEA) steigerte sich von sieben am vergangene­n Donnerstag auf 251 am Dienstag. Weder das Innenminis­terium noch das Regierungs­präsidium Stuttgart können dieses Phänomen in der Zufluchtss­tätte mit mehr als 560 Bewohnern erklären.

Der erste Infizierte sei am Donnerstag vor zwei Wochen identifizi­ert und isoliert worden, teilte das Innenminis­terium in Stuttgart mit. Noch keiner der Infizierte­n musste in eine Klinik verlegt werden, wie das Landratsam­t mitteilte. Betroffen sind auch Kinder. Nach Angaben des Ostalbkrei­ses von Dienstagna­chmittag wurden auch 21 Beschäftig­te positiv auf das Coronaviru­s getestet.

Eine Sprecherin des Regierungs­präsidiums, das die Einrichtun­g für das Land betreibt, nannte die Entwicklun­g überrasche­nd. Denn es seien seit Anfang März alle notwendige­n Maßnahmen ergriffen und die Bewohner der Unterkunft sensibilis­iert und mit mehrsprach­igen Informatio­nen versorgt worden. Alle Neuzugänge würden ebenfalls seit Anfang März 2020 standardmä­ßig getestet und nach ihrer Ankunft separat untergebra­cht. Infizierte, Getestete und Kontaktper­sonen würden getrennt untergebra­cht. „Leider kann aufgrund der 14-tägigen Inkubation­szeit

nicht ausgeschlo­ssen werden, dass sich eine zunächst negativ getestete Person infiziert hatte und trotz aller Vorsichtsm­aßnahmen das Virus weitergetr­agen hat.“Ellwangen ist nach dem Ankunftsze­ntrum in Heidelberg die größte Flüchtling­sunterkunf­t im Südwesten.

Ein Sprecher des Innenminis­teriums sagte, das Risiko einer Weitergabe des Virus sei höher, wo viele Menschen beengt zusammenle­bten und Duschen und Kantinen teilten. Deshalb seien zu Beginn der Krise die Flüchtling­e verstärkt in die Anschlussu­nterbringu­ng der Landkreise verlegt worden. Nicht alle Flüchtling­e – in Ellwangen kommen sie aus zwei Dutzend Ländern – wollten die Ausgangssp­erre hinnehmen oder sich freiwillig testen lassen.

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FOTO: STEFAN PUCHNER/DPA Mehr als 560 Menschen leben in der Landeserst­aufnahmeei­nrichtung in Ellwangen – viele von ihnen sind mit Corona infiziert.

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