Erneut knappe Mehrheit gegen Garagenpark
In der Achberger Fliederstraße will ein Grundstücksbesitzer 30 Garagen samt PV-Anlagen errichten
- Die Fliederstraße im Achberger Ortsteil Esseratsweiler ist ein Mischgebiet. Wohnhäuser kann es dort ebenso geben wie Gewerbe. Zumindest in der Theorie. In der Praxis dominieren die Wohnhäuser. Eine letzte Fläche soll nun gewerblich genutzt werden. Doch zum zweiten Mal ist der Eigentümer des Grundstücks im Gemeinderat mit seinem Anliegen gescheitert, dort einen Garagenpark zu errichten.
Bereits im Juli 2019 war das Bauvorhaben Thema im Achberger Gemeinderat. Damals lehnte das Gremium das Projekt ab. Gleich in mehreren Punkten entsprach es nämlich nicht dem geltenden Bebauungsplan. So wurden die festgelegten Baugrenzen überschritten, Flach- statt Satteldächer geplant und die festgelegte Bauhöhe unterschritten. Denn die geplanten Garagen sollen kaum 2,50 Meter hoch werden – festgelegt ist aber eine Mindestbauhöhe von sieben Metern. Denn gedacht ist das Grundstück ursprünglich für eine klassische Betriebshalle zur Produktion oder Weiterverarbeitung. Dafür gibt es auch Bedarf im Ort, so Bürgermeister Johannes Aschauer.
Doch eine solche Halle will der Grundstückseigentümer nicht bauen. Er sieht Bedarf für einen Garagenpark. Insgesamt 30 Garagen will er erstellen – und sie unter anderem an Besitzer von Oldtimern vermieten. Die Sorge, dass damit Lärm und Dreck durch „Hobby-Schrauber“verbunden seien, weist sein Anwalt in einem Schreiben an das Landratsamt, das der Bürgermeister verlas, zurück. Eine entsprechende Ordnung soll das Reparieren der Fahrzeuge außerhalb der Garagen verbieten – und innerhalb sei dafür kein Platz.
Im Oktober 2019 machte das Landratsamt Ravensburg deutlich, dass eine Genehmigung des vom Gemeinderat
bereits abgelehnten Baugesuchs nicht in Betracht komme – und verwies darauf, dass die „massiven Überschreitungen“die „Grundzüge des Bebauungsplans berühren“würden. Vor diesem Hintergrund zeigte sich Bürgermeister Aschauer überrascht, dass noch neuerdings eine Bauvoranfrage eingereicht wurde. Gegenüber der ersten Planung gab es zwei wesentliche Änderungen: Statt der Flachdächer auf den insgesamt fünf Baukörpern soll es dort nun PVAnlagen geben. Und die Anordnung der Garagen soll nun so erfolgen, dass es nur noch eine geringfügige Überschreitung der Baugrenzen gibt.
Aschauer machte deutlich, dass er das Vorhaben weiterhin ablehnt. Die Firsthöhe sei im Bebauungsplan festgesetzt und werde weiterhin deutlich unterschritten. Weiterhin fehle das Satteldach. Manfred Vogler sprang dem Bürgermeister bei. An der Begründung zur Ablehnung durch das Landratsamt werde sich nichts ändern. Daniela Frehner hielt die Planung für das Gebiet für unpassend. Die Wertschöpfung aus dem
Grundstück sei nicht optimal. Doch gab es auch Fürsprecher für das Projekt: Dan Oprisan verwies darauf, dass die von den Nachbarn befürchtete Lärmbelästigung nicht zu erwarten sei. Mehr noch: „Ein anderes Gewerbe könnte für die Nachbarn deutlich mehr Lärm bedeuten.“Klaus Wirthwein forderte, die Gemeinde solle sich nicht querstellen. Letztlich habe das Landratsamt zu entscheiden. Brigitte Hartmann bekannte, dass ihr die Entscheidung schwer falle, denn letztlich sei ein Kompromiss gefragt. Heidi Herzog stellte schließlich fest, dass niemand gezwungen werden könne, höher als notwendig zu bauen: „Nur weil jemand niedriger baut, ist das kein Grund zur Ablehnung“.
Der Bürgermeister warf ein, dass sich der Gemeinderat bei einer Zustimmung zu dem Projekt dafür rechtfertigen müsse, „wenn wir dann andernorts Grünland unter den Pflug nehmen müssen, um Gewerbegrund zu schaffen“. Letztlich fiel die Entscheidung denkbar knapp: Mit 6:4 Stimmen lehnte der Gemeinderat die Bauvoranfrage ab.