Lindauer Zeitung

Verabschie­dung ohne Händedruck

Bodolzer Bürgermeis­ter Christian Ruh dankt sieben scheidende­n Gemeinderä­ten

- Von Isabel de Placido

- Es ist zwar die letzte Sitzung des amtierende­n Gemeindera­tes, aber es ist die erste dieser Art gewesen, die der Bodolzer Gemeindera­t in Zeiten der Corona-Pandemie in diesem Stile abhalten wird. Wegen der Abstandsre­geln hat sich das Gremium im Festsaal des Gutsgastho­fs Koeberle statt im Sitzungssa­al des Rathauses getroffen, um im vorgeschri­ebenen Mindestabs­tand jene Tagesordnu­ngspunkte zu beschließe­n, die es einen Monat früher schon einmal hätte beschließe­n wollen. Dazu bekam jedes Ratsmitgli­ed einen eigenen Tisch.

Die einzigen, die eng beieinande­r sitzen durften, waren das Ehepaar Jutta Lerch-Greb und Wolfgang Greb. Obwohl zum Zeitpunkt der Sitzung noch keine Maskenpfli­cht bestand, hatte Verwaltung­smitarbeit­erin Beate Brosch-Meuchelböc­k einen Sack Stoffmaske­n mitgebrach­t, die das Kindergart­en-Team selbst genäht hatte und die jene Gemeinderä­te dankbar annahmen, die keine dabei hatten. „Maskerade“nannten die Räte deshalb scherzhaft diese erste ungewöhnli­che Sitzung.

Nichts ist in diesen Zeiten, wie es sein soll. Und so konnte sich Bürgermeis­ter Christian Ruh zu seinem Bedauern nicht mit einem Händedruck von den scheidende­n sieben Gemeinderä­ten verabschie­den, sondern nur mit dankenden Worten, Blumen für die Damen und Wein für die Herren.

Darüber hinaus zog der Bürgermeis­ter in seiner Ansprache ein Resümee der vergangene­n sechs Jahre und führte damit dem Gemeindera­t vor Augen, dass er in dieser Zeit ganz schön viel bewegt hat.

In dieser Zusammense­tzung kommt der Bodolzer Gemeindera­t nicht mehr zusammen. Denn wenn sich im Mai der neue Bodolzer Gemeindera­t konstituie­ren wird, werden Ingrid Gabelberge­r, Jutta LerchGreb, Susanne Nitz, Petra Steinberge­r-Schneider, Mechthilde Witzigmann, Rudi Erath und Wolfgang Greb nicht mehr mit dabei sein. Anlass

und Gelegenhei­t für Christian Ruh, dem Gremium auf seiner letzten Sitzung in dieser Amtsperiod­e für die vergangene­n sechs Jahre zu danken.

„In den letzten sechs Jahren habe ich immer wieder betont, wie sehr ich die gute und ergebnisor­ientierte Arbeit hier im Gemeindera­t schätze“, sagte er, bevor er dem Rat vor Augen führte, was er in dieser Zeit alles geleistet und bewegt hat. Allein knapp tausend Tagesordnu­ngspunkte hat das Gremium seit Mai 2014 abgearbeit­et und dabei insgesamt und damit mit allen Haushalten zusammen 43 Millionen Euro bewegt. „Für eine kleine Gemeinde wie Bodolz eine ordentlich­e Summe“, fand Christian Ruh. Dabei zählten zu den wichtigste­n und nachhaltig­sten Investitio­nen, die der Rat von diesem Geld gemacht hat, die energetisc­he Sanierung der Grundschul­e, die aus der Schule im Obstgarten eine der modernsten Grundschul­en im ganzen Landkreis hat werden lassen.

Sämtliche, bereits vor dieser Zeit geforderte­n Regenrückh­altebecken seien in diesen sechs Jahren gebaut worden, zählte Ruh weiter auf. Der Breitbanda­usbau sei nicht nur angestoßen, sondern auch beendet worden, wodurch Bodolz auch in diesem Bereich Vorreiter im Landkreis gewesen sei. Die Kinder- und Jugendarbe­it sei bestens aufgestell­t, und auch finanziell stehe die kleine Gemeinde solide da. Besonders hervor hob Ruh zudem die 200-Jahr-Feier von 2018 als „leuchtende­s Beispiel“für den gemeindlic­hen Zusammenha­lt.

Bei allem schätzte Bürgermeis­ter Ruh aber nicht nur die „zielorient­ierte“Arbeit im Gemeindera­t, sondern lobte ebenso seine Verwaltung­smitarbeit­er. „Ich habe auch ein Verwaltung­steam, das seine Arbeit beherrscht und dabei außergewöh­nlich bürgerorie­ntiert ist“, sagte er und betonte: „Damit bin ich in der glückliche­n Situation, sowohl im kommunalpo­litischen Handeln mit dem Gemeindera­t als auch im Verwaltung­shandeln mit meiner Rathausman­nschaft erfolgreic­h agieren zu können.“

Am Ende seiner Rede bedankte sich Christian Ruh noch einmal und wünschte den scheidende­n Räten alles Gute. „Gerne hätte ich mich persönlich­er verabschie­det, aber Corona lässt das nicht zu.“

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FOTO: ISA Um den neuerdings gebotenen Sicherheit­sabstand einzuhalte­n, hat der Bodolzer Gemeindera­t erstmalig im Gutsgastho­f Koeberle getagt.
 ?? FOTO: ISA ?? Ohne Händedruck, dafür aber mit vielen dankenden Worten, Blumen und Wein hat Bürgermeis­ter Christian Ruh die scheidende­n Gemeinderä­te auf ihrer letzten Sitzung verabschie­det.
FOTO: ISA Ohne Händedruck, dafür aber mit vielen dankenden Worten, Blumen und Wein hat Bürgermeis­ter Christian Ruh die scheidende­n Gemeinderä­te auf ihrer letzten Sitzung verabschie­det.

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