Verabschiedung ohne Händedruck
Bodolzer Bürgermeister Christian Ruh dankt sieben scheidenden Gemeinderäten
- Es ist zwar die letzte Sitzung des amtierenden Gemeinderates, aber es ist die erste dieser Art gewesen, die der Bodolzer Gemeinderat in Zeiten der Corona-Pandemie in diesem Stile abhalten wird. Wegen der Abstandsregeln hat sich das Gremium im Festsaal des Gutsgasthofs Koeberle statt im Sitzungssaal des Rathauses getroffen, um im vorgeschriebenen Mindestabstand jene Tagesordnungspunkte zu beschließen, die es einen Monat früher schon einmal hätte beschließen wollen. Dazu bekam jedes Ratsmitglied einen eigenen Tisch.
Die einzigen, die eng beieinander sitzen durften, waren das Ehepaar Jutta Lerch-Greb und Wolfgang Greb. Obwohl zum Zeitpunkt der Sitzung noch keine Maskenpflicht bestand, hatte Verwaltungsmitarbeiterin Beate Brosch-Meuchelböck einen Sack Stoffmasken mitgebracht, die das Kindergarten-Team selbst genäht hatte und die jene Gemeinderäte dankbar annahmen, die keine dabei hatten. „Maskerade“nannten die Räte deshalb scherzhaft diese erste ungewöhnliche Sitzung.
Nichts ist in diesen Zeiten, wie es sein soll. Und so konnte sich Bürgermeister Christian Ruh zu seinem Bedauern nicht mit einem Händedruck von den scheidenden sieben Gemeinderäten verabschieden, sondern nur mit dankenden Worten, Blumen für die Damen und Wein für die Herren.
Darüber hinaus zog der Bürgermeister in seiner Ansprache ein Resümee der vergangenen sechs Jahre und führte damit dem Gemeinderat vor Augen, dass er in dieser Zeit ganz schön viel bewegt hat.
In dieser Zusammensetzung kommt der Bodolzer Gemeinderat nicht mehr zusammen. Denn wenn sich im Mai der neue Bodolzer Gemeinderat konstituieren wird, werden Ingrid Gabelberger, Jutta LerchGreb, Susanne Nitz, Petra Steinberger-Schneider, Mechthilde Witzigmann, Rudi Erath und Wolfgang Greb nicht mehr mit dabei sein. Anlass
und Gelegenheit für Christian Ruh, dem Gremium auf seiner letzten Sitzung in dieser Amtsperiode für die vergangenen sechs Jahre zu danken.
„In den letzten sechs Jahren habe ich immer wieder betont, wie sehr ich die gute und ergebnisorientierte Arbeit hier im Gemeinderat schätze“, sagte er, bevor er dem Rat vor Augen führte, was er in dieser Zeit alles geleistet und bewegt hat. Allein knapp tausend Tagesordnungspunkte hat das Gremium seit Mai 2014 abgearbeitet und dabei insgesamt und damit mit allen Haushalten zusammen 43 Millionen Euro bewegt. „Für eine kleine Gemeinde wie Bodolz eine ordentliche Summe“, fand Christian Ruh. Dabei zählten zu den wichtigsten und nachhaltigsten Investitionen, die der Rat von diesem Geld gemacht hat, die energetische Sanierung der Grundschule, die aus der Schule im Obstgarten eine der modernsten Grundschulen im ganzen Landkreis hat werden lassen.
Sämtliche, bereits vor dieser Zeit geforderten Regenrückhaltebecken seien in diesen sechs Jahren gebaut worden, zählte Ruh weiter auf. Der Breitbandausbau sei nicht nur angestoßen, sondern auch beendet worden, wodurch Bodolz auch in diesem Bereich Vorreiter im Landkreis gewesen sei. Die Kinder- und Jugendarbeit sei bestens aufgestellt, und auch finanziell stehe die kleine Gemeinde solide da. Besonders hervor hob Ruh zudem die 200-Jahr-Feier von 2018 als „leuchtendes Beispiel“für den gemeindlichen Zusammenhalt.
Bei allem schätzte Bürgermeister Ruh aber nicht nur die „zielorientierte“Arbeit im Gemeinderat, sondern lobte ebenso seine Verwaltungsmitarbeiter. „Ich habe auch ein Verwaltungsteam, das seine Arbeit beherrscht und dabei außergewöhnlich bürgerorientiert ist“, sagte er und betonte: „Damit bin ich in der glücklichen Situation, sowohl im kommunalpolitischen Handeln mit dem Gemeinderat als auch im Verwaltungshandeln mit meiner Rathausmannschaft erfolgreich agieren zu können.“
Am Ende seiner Rede bedankte sich Christian Ruh noch einmal und wünschte den scheidenden Räten alles Gute. „Gerne hätte ich mich persönlicher verabschiedet, aber Corona lässt das nicht zu.“