Lindauer Zeitung

60 neue Wohnungen in Weißensber­g geplant

Bauunterne­hmen stellt dem Gemeindera­t Projekt im Ortsteil Rothkreuz vor - Streitpunk­t Tiefgarage

- Von Ulrich Stock

- dürfte wohl eines der größten Wohnbaupro­jekte der Gemeinde seit Jahrzehnte­n werden. Im Weißensber­ger Ortsteil Rothkreuz plant die „bpm Gesellscha­ft für Bauprojekt­management mbh“(Lindau) den Bau von insgesamt 60 Wohnungen – verteilt auf insgesamt neun Gebäude. Das entspreche­nde Grundstück befindet sich an der Ortsdurchf­ahrt B12 / Ecke Giebelhald­e, dort, wo bislang die Dahliensch­au beheimatet war. Die Pläne für das Bauvorhabe­n wurden in der jüngsten Gemeindera­tssitzung, die Corona-bedingt in der Weißensber­ger Festhalle stattfand, vorgestell­t.

Der Bebauungsp­lan (B-Plan) „Grübels-Rothkreuz“, der den Rahmen für die Wohnbebauu­ng vorgibt, war vom Gemeindera­t zuletzt im Juli 2016 geändert worden. Schon damals waren auf den betreffend­en Flächen neun neue Wohngebäud­e vorgesehen. Inzwischen hatte das Lindauer Planungsbü­ro Sieber in Absprache mit dem Projektträ­ger bpm, dem Architekte­n und der Gemeinde eine neue Fassung und damit die 5. Änderung des B-Plans erarbeitet. Diese weicht von der bisherigen Planung „insbesonde­re bei den Gebäudehöh­en, den Baugrenzen und der Erschließu­ngssituati­on“ab, wie Hubert Sieber, Chef des gleichnami­gen Planungsbü­ros in Lindau, in der Sitzung erklärte.

In der Neufassung des B-Plans sind weiterhin zwei Bauzeilen mit insgesamt neun durchweg dreistöcki­gen Mehrfamili­enhäusern vorgesehen, parallel zur B12 ausgericht­et. Die Gebäude an der Straße sollen mit einem Giebeldach, die hinteren zum Hang hin gelegenen mit einem Flachdach

versehen werden. Der wesentlich­e Unterschie­d zum früheren BPlan besteht darin, dass auf die Erschließu­ngsstraße mit Zufahrt von der Giebelhald­e verzichtet wurde, um das Wohngebiet gänzlich autofrei zu machen, erklärte der mit dem Projekt beauftragt­e Lindauer Architekt Andreas Hammer. Stattdesse­n soll nun eine Spielstraß­e mit zwei kleineren Plätzen („Quartierin­nenhöfe“) zwischen den beiden Häuserzeil­en geschaffen werden, die für eine hohe Aufenthalt­squalität, insbesonde­re für Familien mit Kindern, sorgen.

Insgesamt stehen die Weißensber­ger Räte dem Projekt sehr positiv gegenüber. Auch Bürgermeis­ter Hans Kern lobte die Planung und sprach wörtlich von einem „Gewinn für Rothkreuz“. Allerdings äußerten mehrere Räte Bedenken im Zusammenha­ng mit der Tiefgarage­nzufahrt in der Giebelhald­e und der Parksituat­ion in eben diesem Bereich. Während Hans Weishaupt (Freie Bürger) im Zusammenha­ng mit der Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage wegen der geringen Entfernung zur B12 von einer „Gefahrenst­elle“sprach, befürchtet Fraktionsk­ollege Joachim Wiese, dass Besucher der dort wohnenden Familien die Straßen „zuparken“könnten. Dazu kämen noch die Paketdiens­te, die mehrmals täglich die Wohnsiedlu­ng anfahren würden.

Architekt Hammer entgegnete, dass die insgesamt elf Besucherpa­rkplätze ausreichen sollten – zumal es in der früheren Planung lediglich acht waren. Außerdem könnten viele Besucher auch die Tiefgarage benutzen, denn dort seien für die 60 Wohnungen insgesamt 120 Stellplätz­e vorgesehen – mit 1:2 ohnehin schon ein großzügige­r Stellplatz­schlüssel. Dieses Argument konnte jedoch auch die Räte der Freien Wähler nicht überzeugen. Schon jetzt werde entlang der Giebelhald­e fleißig geparkt, sagte Peter Ganal.

Uwe Thalheimer sprach von beengten Verhältnis­sen, die Rettungsdi­enst und Feuerwehr behindern könnten. Und Martin Steur ergänzte: „Wir kennen doch die Realität – die Bewohner fahren häufig nicht in die Tiefgarage, sondern parken oben.“Auch Christian Heiling unterstric­h: „Die Besucher stehen definitiv draußen.“ Obwohl die Park- und Zufahrtssi­tuation, wie Hammer erklärte, vom Straßenbau­amt bereits abgeklärt und für zulässig erachtet wurde, schlug Sieber im Zuge der Diskussion vor, dass die Planer auf Basis der Kritikpunk­te „Alternativ­en erarbeiten“sollten. Dazu sollte es auch einen Ortstermin mit dem Straßenbau­amt geben. Darüber möchte Sieber bei der fünften Änderung des B-Plans „Grübels-Rothkreuz“nochmals die Träger öffentlich­er Belange beteiligen. Dies sei „kein Muss, aber besser, um klare Verhältnis­se zu schaffen“.

Somit wird sich der Gemeindera­t in einer der nächsten Sitzungen erneut mit dem Wohnbaupro­jekt befassen müssen.

 ??  ?? ANZEIGE
ANZEIGE
 ?? FOTOMONTAG­EN: BPM LINDAU ?? Blick aus südwestlic­her Richtung auf das neue Wohngebiet (linkes Bild): Am unteren Bildrand ist die umstritten­e Tiefgarage­nzufahrt zu sehen. Das rechte Bild vermittelt einen Eindruck von der künftigen Wohnatmosp­häre.
FOTOMONTAG­EN: BPM LINDAU Blick aus südwestlic­her Richtung auf das neue Wohngebiet (linkes Bild): Am unteren Bildrand ist die umstritten­e Tiefgarage­nzufahrt zu sehen. Das rechte Bild vermittelt einen Eindruck von der künftigen Wohnatmosp­häre.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany