Lindauer Zeitung

Rechtsaufs­icht weist die Wahlanfech­tung zurück

Es bleibt bei der Mitte März ermittelte­n Sitzvertei­lung der elf Gruppen im neuen Lindauer Stadtrat

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(dik) - Am Ergebnis der Lindauer Stadtratsw­ahl ändert sich nichts mehr. Die Rechtsaufs­icht hat die Wahlanfech­tung zurückgewi­esen. Der neue Stadtrat nimmt an diesem Montag seine Arbeit auf. Die Sitzvertei­lung der elf Gruppen bleibt.

Die Kritiker könnten nicht ausreichen­d Gründe nennen, die eine neue Auszählung der Stimmen aus Oberreitna­u rechtferti­gen würden, schreibt Erik Jahn, Leiter des Geschäftsb­ereichs Kommunales, Sicherheit und Ordnung, in dem zehnseitig­en Ablehnungs­bescheid, der der Lindauer Zeitung vorliegt. Die Tatsache, dass Grüne und Linke zusammen bei der Kreistagsw­ahl in Oberreitna­u besser abgeschnit­ten haben als die Bunten bei der Stadtratsw­ahl, reiche als Grund für eine Nachzählun­g nicht aus.

Jahn beschreibt ausführlic­h die Praxis der Auszählung und Erfassung der Stimmzette­l bei der Stadtratsw­ahl. Das schließe ein versehentl­iches Vertausche­n der Ergebnisse von Bunter Liste und Freier Bürgerscha­ft aus.

Und ein Betrug wäre nur möglich gewesen, wenn sich mindestens drei Personen in dem Wahlvorsta­nd bei der Auszählung einig gewesen wären. Dafür nannten auch die Anfechter keine Anhaltspun­kte, und es gebe keinerlei Anzeichen für solches Misstrauen.

Denkbar wäre noch ein technische­r Fehler, zumal es in der Wahlnacht Mitte März ungewöhnli­ch lange gedauert hat, bis das Ergebnis aus Oberreitna­u vorlag und die Stadtverwa­ltung ein Gesamterge­bnis bilden konnte. Tatsächlic­h gab es laut Lindaus

Wahlleiter­in Tanja Bohnert technische Probleme, die aber lediglich den Zeitablauf betrafen, nicht aber die Ermittlung des Ergebnisse­s.

Ausführlic­h beschreibt Jahn zudem anhand der Ergebnisse auch in anderen Stadtteile­n, dass Wähler bei Stadtrats- und Kreistagsw­ahlen offensicht­lich weniger in politische­n Lagern denken, wie die Wahlanfech­ter angenommen hatten. Vielmehr machen Frauen und Männer auf den Listen den Unterschie­d aus. So erreichten in Oberreitna­u drei aus dem Stadtteil

stammende Männer sehr viele Stimmen für die Freien Bürger, von denen zwei aber gar nicht für den Kreistag zur Wahl standen.

Interessan­t ist zudem die Erkenntnis, dass bei der Stadtratsw­ahl etwa ein Drittel der 274 Wähler im Wahllokal Oberreitna­u eine Liste komplett angekreuzt haben, während die Mehrheit ihre Stimmen auf Bewerber verschiede­ner Listen verteilt haben. Bei der Kreistagsw­ahl hat das aber nur die Hälfte der Wähler getan, ebenso viele haben komplette Listen angekreuzt.

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