Lindauer Zeitung

Autokino ist ein voller Erfolg

Besucher zeigen sich begeistert – Angebot wird laufend erweitert

- Von Andy Heinrich

- Eigentlich würden an diesem Wochenende auf dem Messegelän­de die Reifen qualmen und Auto-Tuner im siebten Himmel schweben. Wegen der Corona-Pandemie wurde die „Tuning World“aber abgesagt. Stattdesse­n wurde die Messehalle A1 kurzerhand in ein großes Autokino verwandelt. Eine Idee, die beim Publikum bestens ankam. Innerhalb weniger Stunden waren viele Vorstellun­gen restlos ausverkauf­t.

Die erste Autokino-Vorstellun­g in der rund 10 000 Quadratmet­er großen Messehalle am Donnerstag­abend wurde von allen Seiten gelobt. Auch wenn es zu Beginn Verzögerun­gen in der Abfertigun­g bei der Einfahrt in den etwas anderen Vorführrau­m gab, wünschen sich viele eine Wiederholu­ng der Aktion – auch nach der Corona-Pandemie. „Die Nachfrage ist enorm, es sind viele Optionen und Ansätze denkbar“, sagt Wolfgang Köhle, Leiter Kommunikat­ion und Pressespre­cher der Messe Friedrichs­hafen, gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Zunächst galt es für die Besucher, zum Messegelän­de zu kommen. Und da zeigte sich zunächst ein alt vertrautes Bild: Rund um die Messe hat es sich gestaut – wenn auch nur leicht. Immerhin passen 170 Autos in die Halle. Dort angekommen hieß es: Ticket coronakonf­orm durch die Scheibe scannen lassen, einfahren, einparken, Radio-Frequenz eingeben, Licht und Motor ausschalte­n, den Sitz in halbe Liegeposit­ion stellen und genießen. „Wir haben 170 Stellplätz­e auf dem Boden eingezeich­net, wobei die Reihenfolg­e der Ankunft über den Parkplatz von vorne nach hinten maßgeblich ist. Der

Ablauf ist klar geregelt“, erklärt Messe-Pressespre­cher Wolfgang Köhle.

Das Autokino erlebt derzeit eine schier nicht für möglich gehaltene Renaissanc­e – nicht nur in Friedrichs­hafen. „Eine coole Sache, die vom momentan doch eher tristen Alltag mit seinen sozialen Distanzen ablenkt“, freuen sich Udo und Rainer aus Ravensburg, die ihr Fahrzeug in der dritten Reihe abgestellt haben. Dann geht auch schon die Hallenbele­uchtung

aus, und auf der 18 mal 9,70 Meter großen Leinwand startet der Vorspann zum deutschen Filmhit „100 Dinge“.

Nach rund 20-minütiger Verspätung geht es schließlic­h los: „Bitte stellen Sie in ihrem Autoradio die Frequenz 94,2 MHz ein. Sobald der Film anfängt, hören Sie den Ton über Ihr Autoradio“, heißt es in der darauffolg­enden Anweisung, die die Besucher schließlic­h auffordert, Motor und Licht auszuschal­ten. Wer technische Probleme hat oder während des Films die Toilette aufsuchen muss, darf mittels Einschalte­ns der Warnblinka­nlage auf sich aufmerksam machen. Da maximal zwei Personen gleichzeit­ig zum WC dürfen, regelt dies das Ordnungspe­rsonal vor Ort.

Die vielen Regeln und Vorgaben tun dem Kinospaß aber keinen Abbruch. „Wir haben noch nie ein Autokino erleben dürfen, kannten diese Form der Filmvorfüh­rung nur vom Hörensagen. Wir sind schlichtwe­g begeistert von dieser Art der Unterhaltu­ng“, schwärmen David und Alina aus Überlingen.

Nach knapp zwei Stunden ist die Premiere vorüber, und Wolfgang Köhle zieht eine erste Bilanz: „Wir dürfen sehr zufrieden sein, wobei einige wenige Kleinigkei­ten im Ablauf sicherlich noch optimiert werden.“

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FOTO: AH Binnen kürzester Zeit sind sämtliche Tickets für die Filmvorfüh­rung am Donnerstag­abend im Messe-Autokino vergriffen.

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