Seniorengerechte Wohnungen an zentralem Ort
Lindenberger Stadtrat bespricht das Vorhaben der Johanniter im Bräuhausviertel
- In seiner letzten Sitzung dieser Wahlperiode hat der Lindenberger Stadtrat noch einen wichtigen Bebauungsplan auf den Weg gebracht. Er regelt, wie die Bebauung des Bräuhausviertels aussehen wird. Dort planen die Johanniter zusammen mit einem Bauträger den Bau von mehr als 60 seniorengerechten Wohnungen samt Pflegestützpunkt. Merlin Rehmann vom Planungsbüro Sieber bezeichnete die zentrale Lage als gut geeignet für ein solches Projekt.
Die Johanniter hatten das Vorhaben im November vergangenen Jahres erstmals öffentlich vorgestellt. Sie planen an der Stelle der Alten Stadthalle und des historischen Bräuhauses den Bau eines Seniorenzentrums. Vorgesehen sind vier Gebäude, die über eine Tiefgarage verbunden sind. Sie sind teils parallel zur Hirsch- und zur Bräuhausstraße geplant. Die Wohneinheiten sind unterschiedliche groß – vom Appartement bis zur Mehrzimmerwohnung für Ehepaare. Die Bewohner können je nach Wunsch und Bedarf Dienstleistungen buchen. Vom Mittagstisch über Haushaltsdienstleistungen bis hin zur Vollpflege. Integriert in das Viertel wird auch eine Tagespflege.
Der Bebauungsplan ist auf das Vorhaben maßgeschneidert. Er lässt dreigeschossige Gebäude zu, die teils über ein zurückversetztes Dachgeschoss verfügen können. Insgesamt sind gut 4400 Quadratmeter bebaubar. Rehmann versuchte, Bedenken zu zerstreuen, die Gebäude könnten in Richtung Bräuhausstraße zu mächtig werden. Mit der Höhe ihres Giebels bleiben sie nach Auskunft des Planers unter dem der Alten Stadthalle. Zudem rücken die Gebäude fünf Meter gegenüber dem jetzigen Bauwerk von der Straße zurück.
Keine großen Probleme bereitet nach Darstellung von Rehmann der Gewässer-, Immissions- und Naturschutz. Grundlage sind die Aussagen der dafür zuständigen Stellen, die sich bereits im Rahmen einer frühzeitigen Behördenbeteiligung geäußert haben. So bleibt die Lärmentwicklung bei der Einfahrt in die Tiefgarage – oft ein kritischer Bereich – weit unter den gesetzlich zugelassenen Grenzwerten.
Lösungen gibt es laut Rehmann auch, falls sich in den Gebäuden Fledermäuse eingenistet haben, was in den nächsten Monaten untersucht wird. Den geschützten Tier sollen Ausweichquartiere angeboten werden. Zudem werden im Umfeld vorab bereits Nistkästen für Haussperlinge und Mauersegler aufgehängt, die in dem Bereich gesichtet worden sind. Einhalten lässt sich laut Rehmann auch der Abstand der Gebäude zum Mühlbach, den das Wasserwirtschaftsamt fordert. Der Uferstreifen wird zudem mit Gehölzen bepflanzt.
Wie der Verkehrsraum in der Hirschstraße gestaltet wird, ist nicht im Bebauungsplan geregelt. Vorgesehen sind dort 20 öffentliche Stellplätze. Die Stadt will den Bereich in Zusammenhang mit dem Bauvorhaben überplanen und erhofft sich dafür auch Mittel der Städtebauförderung. Bürgermeister Eric Ballerstedt sprach von einem „ergebnisoffenen Prozess“. Es werde „Gehflächen geben, Parkplätze und ein Bereich, wo Autos fahren“. Während ein Teil der Räte sich dort eine ähnliche Gestaltung wie beim Seniorenzentrum St. Martin vorstellen kann, also ohne Hochbord, drängen andere auf einen Gehweg, der dadurch klar von der Fahrbahn abgegrenzt ist. Platz genug gibt es in jedem Fall. Der Straßenraum ist dort laut Stadtbaumeisterin Marlen Walser 15 Meter breit. Ein Gehweg soll in jedem Fall auch an der Bräuhausstraße entstehen.
Martin Einsle regte an, die bestehende fußläufige Verbindung aus dem Bräuhausviertel über die Mühlbachbrücke Richtung Kirche zu berücksichtigen. Er bemängelte zudem, dass es der Sitzung keine exakten Angabe zu Höhen der geplanten Häuser im Vergleich zu der umgebenden Bebauung gab.
Mehrere Dinge nahm der Planer auf Wunsch der Räte noch in den Bebauungsplan auf. So sind Kies- und Schottergärten verboten. Büsche müssen mindestens 70 Zentimeter von der Grundstücksgrenze abrücken. Zudem werden in den Durchführungsvertrag, den die Stadt mit dem Träger des Vorhabens schließt, die Nutzung von Photovoltaikanlagen und eine Begrünung der Dächer festgeschrieben.