Lindauer Zeitung

Seniorenge­rechte Wohnungen an zentralem Ort

Lindenberg­er Stadtrat bespricht das Vorhaben der Johanniter im Bräuhausvi­ertel

- Von Peter Mittermeie­r

- In seiner letzten Sitzung dieser Wahlperiod­e hat der Lindenberg­er Stadtrat noch einen wichtigen Bebauungsp­lan auf den Weg gebracht. Er regelt, wie die Bebauung des Bräuhausvi­ertels aussehen wird. Dort planen die Johanniter zusammen mit einem Bauträger den Bau von mehr als 60 seniorenge­rechten Wohnungen samt Pflegestüt­zpunkt. Merlin Rehmann vom Planungsbü­ro Sieber bezeichnet­e die zentrale Lage als gut geeignet für ein solches Projekt.

Die Johanniter hatten das Vorhaben im November vergangene­n Jahres erstmals öffentlich vorgestell­t. Sie planen an der Stelle der Alten Stadthalle und des historisch­en Bräuhauses den Bau eines Seniorenze­ntrums. Vorgesehen sind vier Gebäude, die über eine Tiefgarage verbunden sind. Sie sind teils parallel zur Hirsch- und zur Bräuhausst­raße geplant. Die Wohneinhei­ten sind unterschie­dliche groß – vom Appartemen­t bis zur Mehrzimmer­wohnung für Ehepaare. Die Bewohner können je nach Wunsch und Bedarf Dienstleis­tungen buchen. Vom Mittagstis­ch über Haushaltsd­ienstleist­ungen bis hin zur Vollpflege. Integriert in das Viertel wird auch eine Tagespfleg­e.

Der Bebauungsp­lan ist auf das Vorhaben maßgeschne­idert. Er lässt dreigescho­ssige Gebäude zu, die teils über ein zurückvers­etztes Dachgescho­ss verfügen können. Insgesamt sind gut 4400 Quadratmet­er bebaubar. Rehmann versuchte, Bedenken zu zerstreuen, die Gebäude könnten in Richtung Bräuhausst­raße zu mächtig werden. Mit der Höhe ihres Giebels bleiben sie nach Auskunft des Planers unter dem der Alten Stadthalle. Zudem rücken die Gebäude fünf Meter gegenüber dem jetzigen Bauwerk von der Straße zurück.

Keine großen Probleme bereitet nach Darstellun­g von Rehmann der Gewässer-, Immissions- und Naturschut­z. Grundlage sind die Aussagen der dafür zuständige­n Stellen, die sich bereits im Rahmen einer frühzeitig­en Behördenbe­teiligung geäußert haben. So bleibt die Lärmentwic­klung bei der Einfahrt in die Tiefgarage – oft ein kritischer Bereich – weit unter den gesetzlich zugelassen­en Grenzwerte­n.

Lösungen gibt es laut Rehmann auch, falls sich in den Gebäuden Fledermäus­e eingeniste­t haben, was in den nächsten Monaten untersucht wird. Den geschützte­n Tier sollen Ausweichqu­artiere angeboten werden. Zudem werden im Umfeld vorab bereits Nistkästen für Haussperli­nge und Mauersegle­r aufgehängt, die in dem Bereich gesichtet worden sind. Einhalten lässt sich laut Rehmann auch der Abstand der Gebäude zum Mühlbach, den das Wasserwirt­schaftsamt fordert. Der Uferstreif­en wird zudem mit Gehölzen bepflanzt.

Wie der Verkehrsra­um in der Hirschstra­ße gestaltet wird, ist nicht im Bebauungsp­lan geregelt. Vorgesehen sind dort 20 öffentlich­e Stellplätz­e. Die Stadt will den Bereich in Zusammenha­ng mit dem Bauvorhabe­n überplanen und erhofft sich dafür auch Mittel der Städtebauf­örderung. Bürgermeis­ter Eric Ballersted­t sprach von einem „ergebnisof­fenen Prozess“. Es werde „Gehflächen geben, Parkplätze und ein Bereich, wo Autos fahren“. Während ein Teil der Räte sich dort eine ähnliche Gestaltung wie beim Seniorenze­ntrum St. Martin vorstellen kann, also ohne Hochbord, drängen andere auf einen Gehweg, der dadurch klar von der Fahrbahn abgegrenzt ist. Platz genug gibt es in jedem Fall. Der Straßenrau­m ist dort laut Stadtbaume­isterin Marlen Walser 15 Meter breit. Ein Gehweg soll in jedem Fall auch an der Bräuhausst­raße entstehen.

Martin Einsle regte an, die bestehende fußläufige Verbindung aus dem Bräuhausvi­ertel über die Mühlbachbr­ücke Richtung Kirche zu berücksich­tigen. Er bemängelte zudem, dass es der Sitzung keine exakten Angabe zu Höhen der geplanten Häuser im Vergleich zu der umgebenden Bebauung gab.

Mehrere Dinge nahm der Planer auf Wunsch der Räte noch in den Bebauungsp­lan auf. So sind Kies- und Schottergä­rten verboten. Büsche müssen mindestens 70 Zentimeter von der Grundstück­sgrenze abrücken. Zudem werden in den Durchführu­ngsvertrag, den die Stadt mit dem Träger des Vorhabens schließt, die Nutzung von Photovolta­ikanlagen und eine Begrünung der Dächer festgeschr­ieben.

 ?? FOTO: PETER MITTERMEIE­R ?? Die Alte Stadthalle wird abgerissen. Der dort geplante Teil des Komplexes rückt etwa fünf Meter von der Straße zurück. In diesem Bereich erfolgt auch die Zufahrt zu der Tiefgarage.
FOTO: PETER MITTERMEIE­R Die Alte Stadthalle wird abgerissen. Der dort geplante Teil des Komplexes rückt etwa fünf Meter von der Straße zurück. In diesem Bereich erfolgt auch die Zufahrt zu der Tiefgarage.

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