Shoppen, Tierparkbesuche und Golfen
Das Leben in Bayern nähert sich ab Montag wieder dem Vor-Corona-Niveau
(lby) - Wochenlang herrschte Stillstand: Schule, Museum, Tierpark, Geschäfte – alles mehr oder weniger dicht. Mit dem Frühling kehrt auch das Leben zurück. Hier ein Überblick, was die Menschen in Bayern nun alles unternehmen können:
Wann dürfen alle Geschäfte wieder öffnen?
Am Montag dürfen alle Läden aufsperren, egal, wie groß sie sind. Allerdings müssen die Händler sicherstellen, dass die Kunden 1,5 Meter Abstand wahren können und dass es nicht zu voll wird. Auf 20 Quadratmeter Verkaufsfläche darf nur ein Kunde kommen – mit Maske.
Ist der Handel erleichtert?
Die Erwartungen sind gedämpft. Obwohl manche Geschäfte Ende April schon öffnen durften, blieb der Ansturm aus. „Die Kauflaune ist gerade nicht die beste“, beschreibt Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern. 40 bis 60 Prozent weniger Kunden als sonst seien vergangene Woche in den Innenstädten unterwegs gewesen, der Umsatz sei stark zurückgegangen. Der Handel hofft, dass sich das nun ändert.
Schulen: Wer darf – oder muss – ab Montag wieder im Klassenzimmer sitzen?
Nach den Abschlussklassen kommen ab Montag Schüler, die nächstes Schuljahr Prüfungen ablegen. An den Gymnasien kehren die Elftklässler zurück, an den Realschulen die Jugendlichen der neunten Klassen und an den Mittelschulen die Achtklässler. Auch Viertklässler dürfen am Montag in die Grundschule, bis Mitte Juni sollen alle anderen folgen, wenn es das Infektionsgeschehen zulasse, erklärte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler).
Läuft der Unterricht dann wieder ganz normal?
Nein. Klassenzimmer, in denen mehr als 30 Kinder eng beieinander sitzen? Undenkbar. Die Tische werden auseinandergerückt und Klassen sollen aufgeteilt werden – höchstens 15 Kinder pro Gruppe, so die Vorgabe. Und die Schüler müssen nicht täglich die Schulbank drücken. Präsenzphasen sollen sich mit Lernen zu Hause abwechseln. Piazolo spricht von „so viel Schule wie möglich“. Eine Maskenpflicht gibt es im Unterricht nicht, wohl aber auf den Fluren und auf dem Schulhof.
Werden die Ferien verkürzt, um Lernstoff nachzuholen?
Die Schreckensvision vieler Schüler soll keine Wirklichkeit werden: „Die Ferien bleiben“, versprach Piazolo.
Was ist mit Musikschulen und Fahrschulen?
Fahrschüler und ihre Lehrer müssen bei Übungsfahrten einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Auch die Musikschulen legen wieder los, jedoch nur im Einzelunterricht und mit Abstand. Groß ist dieser bei Blasinstrumenten. Hier solle der Mindestabstand zwischen Schüler und Lehrer fünf Meter betragen, so das Gesundheitsministerium. Zudem sei sicherzustellen, „dass nicht in Richtung der Lehrkraft gespielt wird“.
Kitas: „Wann darf ich wieder in den Kindergarten?“
Ein normaler Tag in Kindergarten oder Krippe ist noch nicht in Sicht. Die Notbetreuung wird ausgeweitet und Tageseltern dürfen ab Montag bis zu fünf Kinder betreuen. Auch Kinder mit Förderbedarf und mit besonderem erzieherischen Bedarf dürfen in die Kita. „Mir ist wichtig, dass Kinder Zeit miteinander verbringen können. Denn Kinder brauchen andere Kinder“, sagt Familienministerin Carolina Trautner (CSU).
Wie sieht es mit der Ganztagsbetreuung der Schulkinder aus?
Viertklässler dürfen ab Montag wieder in den Hort, allerdings nur an den Tagen, an denen sie zur Schule gehen. Da es aber gestaffelten Unterricht mit Einheiten an der Schule und zu Hause geben soll, werden Eltern nachmittags nach wie vor viel Zeit für die Betreuung ihrer Kinder brauchen.
Wie sieht es mit Sport und Spielplätzen aus?
Spielplätze sind seit Mittwoch offen. Erwachsene sollen aber darauf achten, dass die Kinder sich nicht zu nahe kommen und dass die Spielplätze nicht zu voll werden. Die Polizei kann diese sonst vorübergehend wieder schließen. Ab Montag können auch Tennis- und Golffans wieder ihre Bälle über die Plätze schlagen. Leichtathletik, Segeln, Reiten und Flugsport ist ebenfalls wieder erlaubt.
Wie sieht es mit anderen Sportarten aus?
Da ist es noch unklar. Die Ministerien arbeiten an einem Konzept mit den Sportverbänden. Am Mittwoch verständigten sich Bund und Länder darauf, ein Training unter freiem Himmel für den Freizeit- und Breitensport unter Auflagen wieder zu erlauben. Fitnessstudios, Tanzschulen und Schwimmbäder bleiben jedoch vorerst dicht.
Wann kann ich endlich wieder ins Museum?
Museen, Galerien, Ausstellungen und Gedenkstätten dürfen mit Wochenbeginn wieder öffnen. Das ist die Chance, beliebte Werke ungestört zu betrachten, denn die Zahl der Besucher ist begrenzt. Wer länger unterwegs ist, sollte auch an eine Brotzeit denken – die Museumscafés haben noch zu.
Wie sieht es mit den Bibliotheken aus?
Bücherfans können sich freuen: Ab Montag öffnen die Bibliotheken wieder. Offen ist nur, ob alle bis dahin die Auflagen aus dem Hygienekonzept umsetzen können. Die Hauptstelle der Nürnberger Stadtbibliothek etwa wird wohl erst im Laufe der Woche öffnen können.
Wird dann ein ganz normaler Bibliotheksbesuch möglich sein?
In manchen Bibliotheken wird man normal Bücher ausleihen und zurückgeben können. In anderen wird dagegen nur eine kontaktlose Ausleihe möglich sein, indem man Medien vorbestellt und diese dann abholt. Veranstaltungen wird es auf absehbare Zeit nicht geben.
Wann kann ich wieder in den Zoo?
Die stille Zeit in den Zoos ist vorbei. Ab Montag dürfen sie wieder öffnen, ebenso wie botanische Gärten. Streichelzoos und Tierhäuser bleiben aber zu, nur die Außenanlagen sind geöffnet. Zudem ist nur eine bestimmte Anzahl von Besuchern zugelassen, im Münchner Tierpark Hellabrunn liegt das Maximum bei 2185 Gästen täglich. „Der Einlass für alle Besucher erfolgt in nächster Zeit ausschließlich mit einem vorab gebuchten und ausgedruckten Onlineticket mit festem Besuchsdatum“, teilte der Zoo weiter mit.
Dürfen wieder mehr Menschen zu Bestattungen?
Ja. Mit der Änderung der Pandemieverordnung vergangene Woche wurde die Teilnehmerzahl im Freien auf höchstens 50 angehoben. Auch hier ist ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu wahren. In Gebäuden hängt die zulässige Höchstteilnehmerzahl von der Anzahl der vorhandenen Plätze ab, bei denen ein Mindestabstand von zwei Metern zu anderen bleibt.