Corona: 600 Menschen demonstrieren in Salem
Udo Daecke: „Die Menschen sollen nicht von Angst geleitet sein“– Versammlung läuft laut Polizei diszipliniert ab
- Rund 600 Menschen sind am Samstagnachmittag dem Aufruf der Gruppe „Demokratischer Widerstand Überlingen“gefolgt. Wie die Polizei mitteilt, haben sie friedlich und diszipliniert am Bildungszentrum Salem für die „Wahrung der Grundrechte“in der Corona-Krise demonstriert.
Die Veranstaltung war die zweite der Gruppierung, die sich laut Veranstaltungsleiter Udo Daecke lose zusammengefunden hat. „Wir wollen die Menschen dazu anleiten, kritisch und bewusst mit dem Thema Corona umzugehen“, sagt Daecke. „Sie sollen nicht von Angst geleitet sein.“
Die Teilnehmer der Veranstaltung am Bildungszentrum kritisieren die Einschränkungen der Grundrechte in Deutschland im Zuge der Corona-Krise. „Wir wollten aufzeigen, was jeder Einzelne tun kann“, sagt Daecke. Und weil dem ersten
Aufruf zum Protest, am 2. Mai in der Überlingener Hofstatt, so viele Menschen gefolgt waren, dass es sich schwierig gestaltete, die Abstandsregeln einzuhalten, haben sich Daecke und seine beiden Mitorganisatoren entschieden, die Folgeversammlung auf ein weitläufigeres Gelände zu verlegen.
„Bei der Anmeldung gingen die Veranstalter von Teilnehmerzahlen zwischen 1000 und 1500 Menschen aus“, berichtet ein Sprecher der Polizei. Dementsprechend hätte das Polizeipräsidium Ravensburg gut 25 Beamte abgestellt, die das Geschehen vor Ort beobachteten und gleichzeitig darauf achteten, ob sich die Teilnehmer an die Vorschriften des Versammlungsgesetzes und der Corona-Verordnung hielten.
„Im Großen und Ganzen hat das gut geklappt“, bestätigt die Polizei. Lediglich ein paarmal hätten die Kollegen auf unerlaubte Gruppenbildung hinweisen müssen. „Die haben sich allerdings gleich wieder aufgelöst, wenn man sie angesprochen hat“, heißt es vonseiten der Polizei.
Das bestätigt auch der Salemer Bürgermeister Manfred Härle, der gekommen war, um nach dem Rechten zu sehen. „Ich habe die Stimmung als entspannt wahrgenommen“, sagt er auf Nachfrage der „Lindauer Zeitung“. Die Menschen hätten sich sehr diszipliniert verhalten. „Ich muss den Veranstaltern ein Kompliment aussprechen. Die Vorgaben wurden ordnungsgemäß eingehalten.“Auch Veranstalter Daecke findet lobende Worte – in diesem Fall für die Polizei. „Die Einsatzkräfte haben sich diskret im Hintergrund gehalten.“
Ob es eine weitere Demonstration des „Demokratischen Widerstands Überlingen“geben wird, konnte Daecke am Sonntag noch nicht sagen. „Wir reagieren situationsbezogen. Derzeit ist nichts weiter geplant.“