Lindauer Zeitung

Das sieht sehr nach Mauschelei aus

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Zum Bericht „Hotz und Dorfmüller sind Bürgermeis­ter“; LZ vom 6. Mai:

Die Leserinnen und Leser mögen sich erinnern, dass Ulrike LorenzMeye­r von der Bunten Liste vorgeschla­gen worden war als Bürgermeis­terkandida­tin, nachdem bekannt war, dass die Bunte Liste die größte Fraktion im Stadtrat stellt und die Gruppierun­g mit dem größten Stimmengew­inn ist. Im Wahlgang für den Zweiten Bürgermeis­ter wurde Herr Hotz als Gegenkandi­dat nominiert, der dann mehrheitli­ch gewählt wurde, was nachvollzi­ehbar sein kann, da er als Stimmenkön­ig aus der Stadtratsw­ahl hervorging.

Die SPD dagegen hatte einen Stimmenver­lust im Vergleich zur Wahl von 2014 um 1,6 Prozentpun­kte auf 12,1 Prozent der Stimmen. Sie stellten Frau Dorfmüller als Gegenkandi­datin bei der Wahl des Dritten Bürgermeis­terpostens. Frau Dorfmüller­s persönlich­es Stimmenerg­ebnis lag deutlich hinter dem von Ulrike Lorenz-Meyer. Trotzdem wurde sie mit 23 Stadtratss­timmen (acht Stimmen für Ulrike) Dritte Bürgermeis­terin.

Weiter wurde Matthias Kaiser, bisher Mobilitäts­beauftragt­er, ersetzt durch Herrn Hübler, CSU, Inselhotel­ier. Als Mitinitiat­orin des Bürgerbege­hrens und Gewinnerin des Bürgerents­cheids mit all den daran beteiligte­n Ja-Bürgerinne­n und -Bürgern mit satten 65 Prozent können wir ahnen, was dieser Schachzug zu bedeuten hat. Obwohl sich mehr als jeder vierte Wähler für die ökologisch­en Parteien entschiede­n hat (Bunte und ÖDP) ist zu befürchten, dass die Stadträte sich in ihrer nach wie vor eingefrore­nen Koalition mit ihrer Stimmenmeh­rheit darüber hinwegsetz­en. Denn einen Klimabeauf­tragten wollten diese Parteien nicht, und einen Beauftragt­en für Bürgerbete­iligung lehnten sie auch ab. Nun sieht das doch sehr nach Mauschelei aus.

Es bleibt zu hoffen, dass die Stadtratsg­ruppierung­en, die sich als konstrukti­v darstellen, registrier­en, dass sie erst konstrukti­v sind, wenn sie realisiere­n, dass die Bunten und die ÖDP für 26 Prozent der Bürger stehen, die sozial- und klimapolit­isch andere Wege wünschen. Frau Dr. Alfons hatte das in ihrer Antrittsre­de ebenso als Voraussetz­ung gesehen für ein gelingende­s Miteinande­r.

Michaela Dietenmeie­r,

Lindau

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