Lindauer Zeitung

RP plant B 31 weiter vierspurig mit Standstrei­fen

Trasse über B1-Korridor noch nicht vom Bund abgesegnet – Martin Hahn kritisiert Ausbauplän­e

- Von Alexander Tutschner

- Ein vierspurig­er Ausbau der B 31 zwischen Meersburg und Immenstaad ohne Standstrei­fen ist bei dem für die Planung zuständige­n Regierungs­präsidium Tübingen (RP) derzeit kein Thema. Gemäß den Vorgaben des Bundes werde die Straße weiter mit vier Spuren samt Standstrei­fen geplant. Das bestätigte der SZ der Pressespre­cher Dirk Abel. Um einen genauen Zeitplan für das Projekt aufstellen zu können, müssten erst noch fachliche Abstimmung­en zwischen Bund und Land abgewartet werden. Im Gegensatz zur Dimension der Straße sei der Verlauf über den B1-Korridor noch nicht endgültig abgesegnet.

„Uns ist dazu nichts bekannt, dass der Bund eine Planung ohne Standstrei­fen möchte“, sagt Dirk Abel, Pressespre­cher des Regierungs­präsidiums Tübingen. „Deshalb laufen unsere Planungen derzeit auf Basis eines großen Querschnit­ts mit Standstrei­fen.“Das entspricht dem Regelquers­chnitt von 28 Metern. Die Verwaltung­schefs der Städte und Gemeinden Friedrichs­hafen, Markdorf, Meersburg, Immenstaad, Hagnau, Daisendorf und Stetten sowie des Bodenseekr­eises und des Regionalve­rbandes

hatten sich vergangene Woche in einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung für einen vierspurig­en Ausbau ohne Standstrei­fen ausgesproc­hen. Das entspräche einem Querschnit­t von 21 Metern. Was die kommunalen Entscheidu­ngsträger dazu bewegt habe, einen solchen Beschluss zu fassen, kann sich Abel nicht erklären. Grundlage für das RP sei das, was der Bund vorgebe. Und politisch sei vom Bund entschiede­n, dass das Straßenpro­jekt vierspurig wie im Bundesverk­ehrswegepl­an vorgesehen, umgesetzt werden soll. „Das ist für uns die Maßgabe, wir machen ja die Auftragsve­rwaltung für den Bund.“Auch vom Landesverk­ehrsminist­erium kam am Mittwoch eine Absage an die Version ohne Standstrei­fen. „Diese Lösung mag verlockend klingen, weil sie den Flächenver­brauch mindert. Wegen der Richtlinie­n des Bundes ist dies jedoch nicht umsetzbar“, sagte der Leiter der Abteilung Straßenbau im Ministeriu­m für Verkehr, Andreas Hollatz, gemäß einer Mitteilung. Für die autobahnäh­nliche zweispurig­e Bundesstra­ße, für den sich der Bund entschiede­n habe, sei nur der Regelquers­chnitt zulässig. Dieser sehe unter anderem aus Sicherheit­sgründen einen Standstrei­fen vor.

Was das weitere Vorgehen bei der Planung der Straße angeht, könne das RP momentan noch keine Angaben machen. „Es laufen noch fachliche Abstimmung­en im Detail“, sagt Abel, auch zu den Zeitplänen. Solange die Gespräche zwischen Bund und Land nicht beendet seien, könne man nicht sagen, wie es weitergehe­n soll. Der Bund werde nochmal Stellung beziehen zu der Vorzugsvar­iante B1 und das Thema Vierstreif­igkeit erläutern. „Die Entscheidu­ng für die B1-Trasse ist auf Landeseben­e gefallen“, sagt Abel weiter. Verkehrsmi­nisterium und RP seien hier auf einer Linie. „Die letzte Entscheidu­ng hat der Bund“, sagt Abel weiter. Und die steht noch aus.

Für einen nur dreispurig­en Ausbau der B 31 zwischen Meersburg und Immenstaad setzt sich der grüne Landesverk­ehrsminist­er Winfried

Hermann ein. Der Bund für Umweltund Naturschut­z (BUND), die Grünen im Bodenseekr­eis und der Landtagsab­geordnete Martin Hahn (Grüne) lehnen die B1-Variante komplett ab. Der Abgeordnet­e Hahn lobt in einer Stellungna­hme den Vorstoß der Kommunen, die Standstrei­fen wegzulasse­n. „Mit ihrem Vorschlag sind die Bürgermeis­ter, der Landrat und der Regionaldi­rektor zum allererste­n Mal von der ursprüngli­chen Maximalfor­derung eines autobahnäh­nlichen vierspurig­en Ausbaus der B 31-neu abgerückt“, sagt Hahn. Das sei aber nicht genug, er fordert weiter den dreispurig­en Ausbau auf dem Querschnit­t von 15,5 Metern. Hahn glaubt, dass die Entscheidu­ng diesbezügl­ich noch nicht gefallen sei. „Die B1-Trasse darf so niemals gebaut werden, auch nicht vierspurig ohne Standstrei­fen“, sagt Hahn laut Mitteilung. Er plädiert dafür, die A-Varianten (Ausbau der alten B 31), insbesonde­re die Trasse AB1 weiterzuve­rfolgen. Mit der Zerschneid­ung des Weingarten-Waldes bei Stetten und dem Durchfahre­n der Lipbachsen­ke bei Immenstaad sei er genauso wenig einverstan­den wie damit, dass die Straße bei Kippenhaus­en eine Schneise durch wertvolle Obst- und Weinbauflä­chen reiße.

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