Ermittlungen laufen noch
Die rechtliche Aufarbeitung des Unglücks könnte laut Staatsanwaltschaft bis Ende des Jahres dauern
(sih) Wie konnte es zu dem Unglück kommen und wer hat schuld daran? Nach der Explosion in Rettenbach am Auerberg ist ein langwieriger Prozess der Aufarbeitung in Gang gekommen, der bis heute andauert. Ermittelt wird laut Staatsanwaltschaft Kempten wegen fahrlässiger Tötung. Gegen wen will die Behörde wegen der laufenden Ermittlungen nicht sagen.
„Es hat ausgesehen wie nach einem Erdbeben. Solche Bilder kannte ich nur aus dem Fernsehen“, sagt Michael Haber, der damals Chef der Kemptener Kripo war und mittlerweile das Sachgebiet für Verbrechensbekämpfung
beim Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West leitet. „Der Tod eines Kindes geht mir als Vater von zwei Söhnen sehr nah. Ich versuche mich in so einer Situation darauf zu konzentrieren, was als Nächstes zu tun ist. Nach dem Rettungseinsatz standen die Spurensuche und Ermittlung zur Ursache im Vordergrund.“Relativ bald sei klar gewesen, dass ein auf dem Grundstück im Boden verlegtes und beschädigtes Flüssiggasrohr eine große Rolle spielen würde, sagt Haber. Das Haus selbst war nicht an die Flüssiggasversorgung angebunden. Durch das kaputte Rohr sei aber über einen
Zeitraum von mehreren Tagen ungehindert Flüssiggas ausgetreten und über Kellerschächte, Zuleitungen oder Hausanschlüsse in den Keller des Hauses gelangt. „Letztendlich genügte ein Funke, um das Gas-Luftgemisch zur Explosion zu bringen.“
Physiker aus dem Landeskriminalamt hätten die Ermittlungen unterstützt. „Haarklein wurde rekonstruiert, wie es von der Beschädigung des Gasrohres bis zum unkontrollierten Gasaustritt kommen konnte.“Die polizeilichen Ermittlungen wurden im Februar diesen Jahres abgeschlossen und an die Staatsanwaltschaft Kempten übergeben.
Dort dauern die Ermittlungen laut Pressesprecher Ferdinand Sieber an. „Diese gestalten sich als aufwendig, sodass ein Abschluss gegebenenfalls erst Ende des Jahres erfolgen wird.“Es seien mehrere Gutachter involviert. Gegenstand der Ermittlungen sei weiterhin die Aufarbeitung der technischen Prozesse, die im Zuge von Bauarbeiten an dem Grundstück und an dem Gebäude vorgenommen wurden und durch die möglicherweise das Flüssiggasrohr beschädigt wurde. Auch werde geklärt, ob „eine Reihung von verschiedenen Umständen“zu dem Unglück geführt habe.