Lindauer Zeitung

Bei Sonne zieht es Massen an den See

An Himmelfahr­t sind Promenade, Cafés und Ufer fast so voll wie in Vor-Corona-Zeiten

- Von Evi Eck-Gedler

Lindau - „Die Menschen wollen halt nach der langen Zeit wieder raus, sie drängen eben ans Wasser.“Da ist der Andrang der Menschen auf die Insel und die Uferbereic­he an Himmelfahr­t nach Ansicht des stellvertr­etenden Lindauer Polizeiche­fs Thomas Steur durchaus verständli­ch. „Wir können den Andrang nicht verhindern“, sagt Steur im Gespräch mit der LZ – Maßnahmen, um gegebenenf­alls die Zahl der Ausflügler zu begrenzen, müssten die Stadt und die Gemeinden treffen.

Auf den ersten Blick ist es ein Feiertag wie in Vor-Corona-Zeiten. Auf der Hafenprome­nade gehen jede Menge Menschen spazieren, oft auch händchenha­ltend. Die Tische der Cafés sind fast alle besetzt. Auch durch die Fußgängerz­one schlendern viele Einheimisc­he und Besucher. Stellenwei­se eng wird es entlang des Seeufers: Während ihrer verstärkte­n „Präsenzkon­trollen“im Lindenhofp­ark müssen die Beamten Sonnenanbe­ter immer wieder bitten, etwas auseinande­r zu rücken, um die Abstände der Corona-Vorschrift­en einzuhalte­n. Auch im Bereich Wäsen habe das schöne Wetter viele Spaziergän­ger an den See gelockt, hat sich Steur sagen lassen.

„Es darf wieder jeder kommen“, gibt der stellvertr­etende Lindauer Polizeiche­f zu bedenken. Nun sei zwar mit dem Wegfall der Hinteren Insel das Parkplatza­ngebot begrenzt. „Aber

Lindau ist eben ein touristisc­her Hotspot.“Der ziehe Tagesausfl­ügler an, und auch die Einheimisc­hen wollen raus. Verstärkt durch Kollegen der Bereitscha­ftspolizei, sind nach Steurs Worten die Lindauer Polizeibea­mten am Feiertag viel unterwegs gewesen. Für die gesamte Region stellt das Polizeiprä­sidium Südwest in einer Pressemitt­eilung fest: „Insgesamt ist eine weiterhin hohe Akzeptanz der Maskentrag­epflicht zu verzeichne­n. Verstöße nach den bestehende­n Kontaktbes­chränkunge­n wurden nur vereinzelt festgestel­lt.“Auch die Lindauer Kollegen konnten es laut Steur bei Ermahnunge­n belassen.

Doch nicht nur in Lindau selbst hat es jede Menge Feiertagsb­esucher gegeben. Auch in der Umgebung wollten viele Menschen den Vatertag im Freien genießen. So ist zwar das Bad im Degersee noch geschlosse­n. Doch die Degerseest­ube selbst ist geöffnet. Knapp zwei Drittel der sonst üblichen Tische stehen, dort darf das Personal bedienen. Und die waren am Feiertag nahezu ständig voll besetzt. Über sehr viele Besucher berichten Leser aber auch aus dem Wasserburg­er Aquamarin.

Auf die Frage, mit welchem Andrang die Polizei nun für die Pfingstfei­ertage am kommenden Wochenende rechnet, zuckt Steur noch die Schultern: „Das kommt vor allem aufs Wetter an.“Scheint wie jetzt an Himmelfahr­t wieder die Sonne, könnte es einen ähnlichen oder sogar noch größeren Andrang geben – denn ab Pfingsten dürfen auch in Bayern wieder Hotel und Pensionen öffnen, also Urlauber die Pfingstfei­ertage und -ferien am bayerische­n

Pressespre­cher Jürgen Widmer

Bodensee verbringen.

Der Pressespre­cher der Stadt Lindau, Jürgen Widmer, sieht vor allem ein Problem: „Die Insel ist ein öffentlich­er Raum – wir können kein Betretungs­verbot für die Insel ausspreche­n.“Es gebe aber durchaus Konzepte. So habe die Stadt damit begonnen, auf öffentlich­en Grünfläche­n mit Schildern um Abstand zu bitten. An die 120 solcher Hinweise würden die GTL-Mitarbeite­r aufstellen. „Wir können nur an die Vernunft der Menschen appelliere­n“, sagt Widmer im Gespräch

mit der LZ. Die Kontrolle, ob Corona-Vorschrift­en wie die Abstandsre­gel eingehalte­n werden, sei dann Sache der Polizei.

Dass es Pfingsten noch enger werden könnte auf der Hafenprome­nade oder auch in den Naturbäder­n am See, ist auch Widmer bewusst. Bei einem Strategieg­espräch in der kommenden Woche wollen nach seinen Worten Stadt, Tourismus, Polizei und Landratsam­t dann gemeinsam erarbeiten, wie Lindau mit ausreichen­d Abstand durch die kommenden Feiertage kommt.

„Wir können nur an die Vernunft der Menschen appelliere­n.“

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FOTOS: CHRISTIAN FLEMMING Als ob es Corona am bayerische­n Bodensee nie gegeben hätte: Die Lindauer Insel ist am Himmelfahr­tstag bevölkert wie in alten Zeiten. Am Hafen und in der Fußgängerz­one herrscht reger Betrieb mit Tagesausfl­üglern, die Cafés und Biergärten sind gut gefüllt.
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Himmelfahr­t in Corona-Zeiten: Dennoch sind die Parkplätze vor und auf der Insel restlos voll. Die Sonne lockt viele Tagesausfl­ügler an den See.
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120 dieser gelben Regel-HinweisTaf­eln stellt die Stadt Lindau im gesamten Stadtgebie­t, vor allem an Grünanlage­n wie am Toskanapar­k auf.

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