„Dann wären wir die Corona-Mannschaft“
- In der Fußball-Kreisliga B IV wird der SV Ettenkirch als Meister der abgebrochenen Saison 2019/20 gewertet und darf aufsteigen. So weit, so unspektakulär. Die wesentlich interessantere Geschichte schreibt ganz klar der TSV Oberreitnau. Denn der zum Zeitbruch des Abbruchs in der Tabelle auf Rang vier liegende Verein verpasste Platz eins nur um wenige Tore. Und das wiederum hat mit der TSG LindauZech zu tun, die ihre Mannschaft mitten in der Spielzeit abgemeldet hat – und den Oberreitnauern damit sechs Punkte (durch die Quotientenregel kamen inzwischen wieder drei dazu) aus den beiden gestrichenen Duellen kostete. Wären die Lindauer noch dabei, dürfte sich Oberreitnau den Meisterwimpel ins Vereinsheim hängen. Wie der TSV mit der Situation umgeht, hat Abteilungsleiter Marcel Sutter im Interview mit Michael Panzram verraten.
Herr Sutter, wie oft haben Sie in den vergangenen Wochen an die TSG Lindau-Zech gedacht?
Sehr oft. Wir haben uns tatsächlich viele Gedanken darüber gemacht, warum Lindau-Zech seine erste Mannschaft abgemeldet hat. Sonst würden uns jetzt nicht die entscheidenden Punkte zur Meisterschaft fehlen.
Haben Sie noch ein bisschen Hoffnung, doch in die Kreisliga A aufzusteigen?
Einige Vereine, denen es ähnlich geht wie uns, haben gerade eine kleine Offensive gestartet, damit der Verband seine angedachte Entscheidung nochmal überdenkt. Möglich wären zum Beispiel auch zwei Aufsteiger und ein Absteiger. Ich sehe unsere Chance aber als gering an, dass es noch so kommt. Und am Grünen Tisch aufzusteigen, wäre auch nicht besonders schön, dann wären wir nächste Saison so etwas wie die Corona-Mannschaft in der Kreisliga A.
Was haben Sie dem Württembergischen Fußballverband (WFV) geschrieben, der die Vereine um Stellungnahme gebeten hat?
Grundsätzlich sind wir dafür, dass abgebrochen wird. Richtig fair wäre es gewesen, die Saison einfach nicht zu werten. Es ist sehr schade, wie es jetzt gelaufen ist.
Wie sieht Ihre Planung für die kommende Saison im Moment aus?
Das ist gerade sehr schwierig, weil wir vonseiten der Kommune nicht trainieren dürfen. Der Verband würde es ja erlauben, aber das nützt nichts. Wir wissen also nicht, wann wir wieder starten können.