LTK rechnet an Pfingsten mit vielen Gästen
Urlauber buchen vor allem Ferienwohnungen – Auch für den Sommer hoffen Hoteliers auf eine größere Nachfrage
- An Pfingsten erwartet Lindau wieder Urlauber und Tagesgäste. Während sich vor allem Hoteliers mehr Gäste wünschen, schauen Stadt und Polizei, dass die Menschen den nötigen Abstand halten.
Genaue Zahlen hat Carsten Holz von der Lindau Tourismus und Kongress GmbH nicht. Doch er weiß, dass Tourist-Info und Vermieter derzeit viele kurzfristige Anfragen bekommen, weil Menschen gerne einen Kurzurlaub in Lindau verbringen wollen. Einige hatten auch schon vorab gebucht und nie storniert. Die Aussichten auf ein sonnig-schönes Wochenende reizt auch andere, sich am Bayerischen Bodensee vom Corona-Stress zu erholen. Holz: „Wir gehen davon aus, dass vor allem am Pfingstwochenende einiges los sein wird. Es werden sicher auch Tagestouristen unterwegs sein, so wie bereits vergangenes Wochenende.“
Die Gäste zieht es vor allem in Ferienwohnungen. Ob das daran liegt, dass Gäste glauben, dort eher Abstand halten zu können, oder ob Gäste mehr als sonst auf den Geldbeutel achten, weiß die LTK nicht. Aber die Tendenz ist laut Holz eindeutig: „Die Mehrzahl der Anfragen ist für Ferienwohnungen, im Schnitt für circa vier Tage Aufenthalt.“Die Lindauer Hoteliers hoffen, dass im Laufe der Zeit und mit weiteren Lockerungen die Gäste sich auch wieder bei ihnen verwöhnen lassen.
Alle sind überzeugt, dass sie ausreichend Maßnahmen zum Schutz vor Ansteckungen getroffen haben. Denn miese Werbung infolge einer Corona-Ausbreitung in Lindau kann niemand gebrauchen. Lindaus Pressesprecher Jürgen Widmer berichtet deshalb erleichtert, dass es am Himmelfahrts-Wochenende
zwar auf der Insel und im Lindenhofpark voll gewesen sei. Doch Lindauer und Gäste seien insgesamt sehr diszipliniert gewesen und weitgehend auf Abstand geblieben.
Die Stadt habe deshalb in Parks und auf entsprechenden Flächen Schilder aufgestellt, die an die Abstandsregeln erinnern. „Wir wollen auch in dieser Krise ein guter Gastgeber sein“, sagt Widmer. Und wenn es doch Verstöße geben sollte, ist es Sache der Polizei, die Betroffenen an die Einhaltung der Regeln zu erinnern oder im Ernstfall auch die fälligen Bußgeldverfahren zu veranlassen.
Zugangsbeschränkungen, wie sie manch andere Stadt umsetzt, um allzu große Besuchermengen fernzuhalten, sind in Lindau nicht geplant. Wie berichtet, wird Lindau am Wochenende die Auffangparkplätze öffnen und den Shuttleverkehr zwischen Blauwiese und Insel starten, damit die ankommenden Gäste ihre Autos abstellen können. Geschlossen
bleibt vorerst der Leuchtturm, denn schon auf der Mole sei im Begegnungsverkehr der Abstand nicht einzuhalten, im Turm wäre das unmöglich.
Geschlossen sind auch noch die öffentlichen Bäder, und das Limare bleibt vorerst auch zu, denn Hallenbäder müssen in Bayern noch geschlossen bleiben. Seit Dienstag ist klar, dass die Stadt das Oberreitnauer Freibad am 8. Juni öffnen darf. Die Stadt muss aber noch prüfen, wie sie dort Badegäste auf Abstand halten kann. Auch da warten die Verantwortlichen auf die konkreten Vorgaben aus München.
Auch wenn die Verantwortlichen darauf hoffen, dass in diesem Sommer eine nennenswerte Gästezahl nach Lindau kommt, verzichtet die LTK derzeit auf große Werbung für Lindau. „Uns ist auch bewusst, dass es schnell zu einer möglichen Überlastung von öffentlichen Kapazitäten kommen kann“, schreibt Widmer auf Anfrage der LZ. Deshalb sei die LTK „sehr behutsam“und warte das Pfingstwochenende ab.
Im Sommer dagegen zeichnet sich ein reges Interesse der Gäste an Lindau ab. Auch da sind laut LTK aber bisher vor allem Ferienwohnungen gefragt. Die seien schon jetzt für Juli und August sehr gut gebucht. Und wenn ein Gast die reservierte Wohnung storniere, finde sich meist schnell ein anderer Interessent. Auch da sind die Gäste heuer eher an Kurzurlauben interessiert als an einem längeren Aufenthalt.
Pressesprecher Jürgen Widmer
Durchaus Sorge bereitet den Touristikern die Lage der Hotels in Lindau: „Diese leiden vor allem unter der Absage der Bregenzer Festspiele und damit verbundenen Stornierungen. Hier gibt es für die Sommermonate noch freie Kapazitäten“, teilt Widmer mit.
Mit Absagen müssen die Hoteliers leider auch im Herbst leben. Denn entgegen der ersten Hoffnung wird es auch da kein normales Tagungsgeschehen geben. Eine im September geplante Tagung der Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie ist bereits abgesagt. Holz erwartet, dass weitere Absagen folgen werden: „Wir gehen davon aus, dass Veranstaltungen mit großer Teilnehmerzahl (mehrere hundert Menschen) bis Ende des Jahres durch die Veranstalter in Frage gestellt bzw. abgesagt werden.“Seine Hoffnung ist, dass zumindest Tagungen mit kleinerer Teilnehmerzahl nach den Sommerferien wieder stattfinden können.
„Uns ist auch bewusst, dass es schnell zu einer möglichen Überlastung von öffentlichen Kapazitäten kommen kann.“