Kryptischer Favre will nicht aufgeben
BVB-Trainer rudert nach Abschiedsandeutung zurück – und doch wird über seine Zukunft spekuliert
- Für seine Klarstellung ging Lucien Favre demonstrativ vor dem schwarz-gelben Mannschaftsbus mit dem riesigen BVB-Logo in Position. „Ich werde weitermachen. Ich habe einen Vertrag. Ich werde diesen Vertrag erfüllen. Es gefällt mir hier“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund im Sky-Interview und beendete damit vorerst die Spekulationen über seine Zukunft.
Als tags zuvor der Meistertraum wohl endgültig geplatzt war, hatte Favre mit kryptischen Äußerungen diese selber angeheizt. „Das sagt man hier seit Monaten. Ich weiß, wie das läuft“, hatte Favre nach dem 0:1 im Liga-Gipfel gegen Bayern München über die Kritik gesagt, er könne keine Titel holen. „Darüber“, fügte der Schweizer an, „werde ich in ein paar Wochen sprechen.“Damit hatte er die Büchse der Pandora geöffnet. „Favre weg, Niko Kovac kommt“, sagte Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus spontan. Doch davon wollte Favre nichts wissen. Seine Worte seien „nicht gut interpretiert“gewesen. Er sei von der Wirkung „total überrascht“worden: „Das ist unglaublich.“
Vor der Richtigstellung des 62-Jährigen war schon Hans-Joachim Watzke um Schadensbegrenzung bemüht. „Es gibt aktuell überhaupt keinen Anlass für eine Trainerdiskussion“, sagte der BVB-Geschäftsführer den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“: „Wir spielen eine sehr, sehr gute Rückrunde.“Favre habe lediglich sagen wollen, dass „wie immer“am Ende der Saison eine Analyse gemacht werde.
Das bestätigte auch Favre (Vertrag bis 2021) und versprach, in der neuen Saison „wieder anzugreifen“.
Doch so einfach dürfte es nicht werden. Ungeachtet der Niederlage gegen den FC Bayern spielt der BVB zwar eine starke Rückrunde. Doch die Zweifel, dass Favre die Dortmunder zum ersehnten Titel führen kann, wachsen. In seiner bald zweijährigen Amtszeit scheiterte der Schweizer in Champions League und DFB-Pokal viermal bereits im Achtelfinale. Zudem verspielten die Dortmunder in der Liga in der vergangenen Saison einen Neun-Punkte-Vorsprung. Bei nun sieben Punkten Rückstand auf die Bayern scheint die Meisterschaft auch in diesem Jahr unerreichbar. Es werde schwer, brutal schwer, sagte Favre über die Aussichten im Meisterrennen. Genauso wie die Diskussionen um seine Person.