Nicht feiern – arbeiten
Clint Eastwood, Schauspieler und Regisseur, wird 90
(dpa) - Auf seinen 90. Geburtstag angesprochen, wehrte Clint Eastwood im US-Fernsehen mit wenigen Worten ab. „Ich denke nicht darüber nach“, sagte der Oscar-Preisträger in der Talkshow von Ellen DeGeneres im vorigen Dezember. Am 31. Mai, diesen Sonntag, steht nun das runde Jubiläum an, das der Hollywood-Star nach den Worten seiner zweitältesten Tochter Alison (48) am liebsten vergessen möchte. „Er hasst seinen Geburtstag“, erzählte die Schauspielerin der US-Zeitschrift „Closer“. Er wolle nur arbeiten, sein Leben genießen, aber nicht feiern. Eine Anfrage bei Eastwoods Sprecherteam, wie der Star den Tag begehen werde, blieb folglich ohne Antwort.
DeGeneres konnte Eastwood im Interview doch noch einen Kommentar zum Alter entlocken. Als kleiner Junge habe er mit seinem über 90 Jahre alten Großvater viel Zeit verbracht und dabei gedacht: „Jesus, wer zum Teufel möchte so lange leben?“Doch in erster Linie wollte Clint Eastwood mit Ellen DeGeneres über die Arbeit sprechen, über sein 38. Regiewerk „Der Fall Richard Jewell“. In dem Tatsachendrama schildert er die Geschichte des US-Wachmanns Richard Jewell beim Bombenattentat bei Olympia 1996 in Atlanta, der anfangs als Held gefeiert, dann aber von Polizei und Presse als möglicher Verdächtiger gebrandmarkt wurde.
Vom Ruhestand will Clint Eastwood nichts wissen. Um möglichst lange im Geschäft zu sein, habe er neben dem Schauspielen auch mit Regie angefangen. „Ich dachte, eines Tages schaue ich auf die Leinwand und sage ,Das ist genug Eastwood, mach besser etwas anderes.‘“So sei er Regisseur geworden.
Der Sohn eines Stahlarbeiters aus San Francisco steht seit mehr als 60 Jahren vor der Kamera. Seine beispiellose Karriere begann 1959 als Cowboy in der Westernserie „Rawhide“. Dann machte er als unbarmherziger Rächer in Sergio Leones ItaloWestern „Für eine Handvoll Dollar“, „Für ein paar Dollar mehr“und „Zwei glorreiche Halunken“und als knallharter Polizist („Dirty Harry“) Furore. Nach zig Action-Rollen, meist als wortkarger Held, zeigte Eastwood in den 1990er-Jahren als Darsteller und Regisseur eine komplexere Seite. In der melancholischen Romanze „Die Brücken am Fluss“war er der Liebhaber einer einsamen Ehefrau, gespielt von Meryl Streep. Eastwood hatte den Film auch produziert und Regie geführt. Mit dem Westernepos „Erbarmungslos“(1993) und dem Box- und Sterbehilfedrama „Million Dollar Baby“(2005) kam er in Hollywood schließlich zu höchsten Ehren. Seine vier Oscars gewann er als Produzent und Regisseur mit diesen Werken.
Der zweifach geschiedene Eastwood ist Vater von acht Kindern mit sechs Partnerinnen.