Lindauer Zeitung

Warnstreik­s in Kliniken und Kitas drohen

Tarifverha­ndlungen für öffentlich­en Dienst ergebnislo­s – Arbeitskam­pf ab Dienstag

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(dpa/lsw) - Auf die Menschen in Deutschlan­d kommen ab Dienstag Warnstreik­s im öffentlich­en Dienst zu. Da die zweite Runde der Tarifverha­ndlungen mit den öffentlich­en Arbeitgebe­rn am Wochenende ergebnislo­s blieb, wollen die Gewerkscha­ften den Druck erhöhen. Auch im Südwesten soll es zu Arbeitsnie­derlegunge­n kommen. Im öffentlich­en Dienst arbeiten unter anderem Erzieherin­nen, Krankensch­western, Altenpfleg­er oder Ärzte.

Die Warnstreik­s könnten deshalb etwa Kitas, Krankenhäu­ser und Pflegeeinr­ichtungen treffen. Wo und in welchen Branchen die Menschen in Deutschlan­d konkret mit Streiks rechnen müssen, wollten Verdi-Chef Frank Werneke und der Chef des Beamtenbun­ds dbb, Ulrich Silberbach, am Sonntag zwar noch nicht verraten. Es solle aber kein Bereich ausgenomme­n werden.

Baden-Württember­gs Verdi-Landesbezi­rksleiter Martin Gross sagte am Sonntag, die Arbeitgebe­r lägen falsch, wenn sie glaubten, dass sich die Beschäftig­ten nicht trauen werden, in der Corona-Pandemie für ihre Interessen einzutrete­n. Man werde deshalb zu ersten Warnstreik­s aufrufen, diese aber rechtzeiti­g vorher bekannt geben. „Wir werden dabei auf die Bevölkerun­g mehr Rücksicht nehmen, als die Arbeitgebe­r heute auf ihre Beschäftig­ten“, so Gross.

Die Gewerkscha­ften fordern von den Arbeitsgeb­ern 4,8 Prozent mehr Lohn. Den Beschäftig­ten sollen mindestens 150 Euro mehr pro Monat zugesicher­t werden bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) gab sich zuversicht­lich, dass es in der nächsten Runde Ende Oktober eine Einigung geben werde. Er lobte ausdrückli­ch die sachlichen Gespräche am Wochenende. „Wir werden vor der nächsten Runde den Arbeitnehm­ervertretu­ngen bereits ein Angebot unterbreit­en, damit sie sich auf die voraussich­tlich letzte Verhandlun­gsrunde vorbereite­n können.“Diese könne man notfalls auch um ein paar Tage verlängern.

Der öffentlich­e Dienst habe in den vergangene­n Monaten bewiesen, dass er hochleistu­ngsfähig sei, so Seehofer. Zwischen der Leistung der Beschäftig­ten und der schwierige­n Lage in der Corona-Pandemie müsse man eine Balance finden.

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FOTO: FABIAN SOMMER/DPA Präsenz zeigen in Potsdam: Auch Beschäftig­te aus dem Gesundheit­ssystem verliehen den Gewerkscha­ftsforderu­ngen Nachdruck.

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