Bayern feiern neues Traumduo „Sabry“
Wie einst „Robbery“– In Leroy Sané und Serge Gnabry hat der Rekordmeister eine neue Hoffnungsverbindung
(SID) - Leroy Sané und Serge Gnabry feixten nach der Schalke-Demontage wie zwei Lausbuben, denen ein Streich geglückt ist – doch „Lehrer“Hansi Flick blieb streng. Nein, betonte der Bayern-Trainer, er wolle das neue Münchner Traumduo nicht mit den Club-Ikonen Franck Ribery und Arjen Robben vergleichen. „Wir haben jetzt das erste Spiel, machen wir mal ganz langsam hier“, betonte Flick – und gab seinen „Schülern“gleich ein paar anspruchsvolle Hausaufgaben mit.
Dieses für die Bundesliga ebenso furchteinflößende wie ernüchternde 8:0 (3:0) gegen Schalke 04 „ist jetzt ein Maßstab für beide und die ganze Mannschaft“, betonte der Trainer unnachgiebig. Es klang wie eine weitere gemeine Drohung der ewig hungrigen Triple-Gewinner.
Zumal sich „Sabry“mit denselben Rückennummern wie einst „Robbery“längst nicht auf dem Zenit ihres Könnens wähnen. „Ich will Vollgas geben, bin aber noch nicht ganz bei 100 Prozent“, sagte Sané allen Ernstes. Für die bedauernswerten Gäste klang das nach der höchsten Niederlage seit fast 51 Jahren wie Hohn. Zumal Sané freimütig bekannte, er habe Mitleid mit seinem früheren Club.
Bei seinem Debüt in Rot legte der Star-Einkauf zwei der drei Tore von Kumpel Gnabry auf, einmal traf er selbst (71.). „So ein Auftakt ist natürlich super“, sagte der 24-Jährige und grinste. Es habe sich „sehr gut angefühlt, endlich in der Allianz Arena zu stehen und mit den Jungs Fußball zu spielen“, ergänzte er. Auch der so fordernde Flick war begeistert. „Es war einfach schön, dass er direkt da war, direkt integriert in unser Spiel“, lobte er Sané. Die neue Flügelzange habe es „hervorragend gemacht“. Bayernlegende Mehmet Scholl meinte: „Gnabry und Sané können wie Robben und Ribéry werden, die Fähigkeiten sind da.“
Der Konkurrenz muss am TV angst und bange geworden sein, für die Liga war der einschüchternde Auftritt des FC Nimmersatt keine gute Nachricht. „Mit welcher Gier Bayern nach einer Woche Mannschaftstraining wieder auf dem Platz war, ist schon sehr beeindruckend und auch vorbildlich für uns“, sagte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc.
Droht auch im neunten Jahr in Folge Langeweile im Titelkampf ? „Wir sind immer noch hungrig“, sagte Sané. Der sonst eher verkniffene Vorstand Oliver Kahn geriet regelrecht ins Schwärmen: „Die Jungs haben einfach Spaß und Freude an diesem Spiel, sich immer wieder zu verbessern und noch eine Schippe draufzulegen.“Allerdings sei der FC Bayern „gut beraten, den Ball flach zu halten“, betonte Kahn. Borussia Dortmund habe sich „sehr, sehr gut verstärkt“, analysierte er, und „auch Leipzig wird nicht nachlassen“.
Deshalb und angesichts des sehr engen Programms werde es weitere Verstärkungen geben, berichtete Flick. Finanziell verrückte Dinge wollen sie aber nicht machen, auch nicht im Vertragspoker mit David Alaba. „Auch der FC Bayern ist coronageschädigt“, sagte Clubchef KarlHeinz Rummenigge. Und eines, betonte Kahn, dürfe man nicht vergessen: „Wir haben gute junge Spieler in der Hinterhand, das sind vielversprechende Leute.“Wie Jamal Musiala (17), der mit seinem Treffer zum Endstand (81.) zum jüngsten Pflichtspieltorschützen der Clubhistorie avancierte. „Man muss nicht immer von Neuverpflichtungen reden“, meinte Kahn. Es sei denn, sie schlagen so ein wie Sané.