Tücken beim Fertighaus
Bequem bauen, schnell einziehen – Doch bei der Vertragsgestaltung sollten Bauherren genau hinschauen
des Unternehmens zurück.
„Die Abtretung des Darlehens an die Baufirma hat enorme Nachteile für den Bauherrn“, erklärt Monz. „Die Baufirma hat dann praktisch das Zugriffsrecht auf das Darlehen des Bauherrn.“Sie könne etwa Raten anfordern, wenn das gar nicht gerechtfertigt ist.
Auch beim Termin der Fertigstellung gibt es Streitpotenzial. „Grundsätzlich muss die Dauer der Bauausführung zwingend in den Vertrag aufgenommen werden“, sagt Rechtsanwalt Monz. „Doch versuchen es manche Unternehmen mit Tricks.“
Einer davon: Sie geben im Vertrag eine Ausführungsfrist an, machen deren Beginn aber von bestimmten Voraussetzungen abhängig, zum Beispiel von der Erstellung einer Baustraße durch den Bauherrn. Dem
Bauherrn empfehlen sie dann für die Arbeiten eine bestimmte Firma. Diese beginnt aber erst, wenn es dem Bauunternehmen passt. Damit lässt sich der Beginn der Ausführungsfrist beliebig steuern.
„Bauherren sollten Verträge stets aufmerksam prüfen und sich im Zweifelsfall fachlichen Rat einholen“, sagt Verbandsvertreter Windscheif. Aus seiner Sicht bieten Fertighäuser durchaus Vorteile: So seien der Baufortschritt, also der Zeitplan und damit die zu leistenden Zahlungen, bei einem Fertighaus im Voraus gut planbar.
Auch das Wetter spiele bei Fertighäusern keine so große Rolle während der Bauphase. Der Großteil der Bauleistung werde nämlich nicht auf der Baustelle, sondern schon bei der Produktion der Bauelemente erbracht. „Das Risiko für den Bauherren ist bei einem Fertighaus-Bauvertrag also insgesamt geringer.“
Bauherren können Fertighäuser kaufen, dann aber noch selbst Hand anlegen. Man spricht hier von Fertighäusern zum Mitbauen oder von Ausbau-, Mitbauoder Selbstbauhäusern. Dabei gibt es verschiedene Ausbaustufen. Die Fertigbaufirma liefert mindestens die Gebäudehülle. In den meisten Fällen stellt sie ein geschlossenes Haus mit gedämmten Wänden und eingedecktem Dach auf das Grundstück.
Am häufigsten werden Bauherren bei Arbeiten im Innenausbau selbst aktiv, zum Beispiel beim Tapezieren oder Fußboden verlegen, wie der Bundesverband Deutscher Fertigbau erklärt. Eigenleistungen sind aber auch bei Estricharbeiten, Elektroinstallationen und dem Einbau der Heizungsanlage möglich – wobei dafür Fachwissen vorhanden sein muss.
Der Vorteil von Eigenleistungen, gerne auch als Muskelhypothek beworben: Sie sparen Geld. Welche dieser Leistungen bei den jeweiligen Herstellern der Häuser möglich sind und was man selbst übernimmt, wird individuell verhandelt und vertraglich festgehalten. (dpa)