Die Sportregion verliert ein Aushängeschild
Mountainbike-Team Centurion Vaude aus Meckenbeuren und Ravensburg wird aufgelöst
- Überraschende Neuigkeiten zum Ende eines mehr als zähen Jahres für alle Profi-Mountainbiker: Das Weltklasse-Team Centurion Vaude aus Meckenbeuren und Ravensburg wird aufgelöst. Das teilte Centurion am Freitag mit. Der Fahrradhersteller aus Magstadt im Kreis Böblingen wolle sich aus dem Rennsport zurückziehen und setze künftig auf die Weiterentwicklung der E-Bike-Sparte, hieß es. Die Region Bodensee/Oberschwaben verliert dadurch eines ihrer sportlichen Aushängeschilder.
Wenn es zwischen Bodensee und Ravensburg in den vergangenen zehn Jahren um große sportliche Erfolge auf internationaler Bühne ging, fiel regelmäßig der Name des Teams Centurion Vaude. Ein Jahrzehnt lang gewannen Weltklasse-Mountainbiker in diesem Namen eine ganze Reihe von großen Rennen. Über allem stehen sieben Siege in Serie bei der Bike Transalp, dazu kommen Erfolge bei der Swiss Epic und etliche nationale Meisterschaften durch den Deutschen Markus Kaufmann und den Österreicher Daniel Geismayr.
Nur ein Erfolg blieb dem Team Centurion Vaude letztlich verwehrt: Das legendäre Cape Epic in Südafrika gewann die Mannschaft trotz aller Anstrengungen nie. Den Weltmeistertitel als Einzelfahrer verpasste Teammitglied Geismayr nur ganz knapp. Nah dran war er vor zwei Jahren, als er Silber gewann, zuvor hatte er schon Bronze geholt; im vergangenen Jahr verhinderte ein gebrochener Lenker Geismayrs Angriff aufs oberste Podest. „Wir haben eigentlich alles erreicht, was es zu erreichen gibt“, lautet nichtsdestotrotz das rundum zufriedende Fazit von Teamchef Richard Dämpfle am Freitagabend.
Geismayr und Jochen Käß bildeten zuletzt das Topteam von Centurion Vaude, dazu kamen „Young Guns“genannte Nachwuchsfahrer, die ebenfalls einige beachtliche Erfolge erzielten. Im Corona-Jahr 2020 sorgte das Team Centurion Vaude noch einmal mit der Verpflichtung von Ben Zwiehoff und dem Gewinn der ersten offiziellen deutschen E-BikeMeisterschaften durch Käß für Aufsehen. Zwiehoff, der einen Start bei Olympia in Tokio angepeilt hatte, verließ das Team aber nach wenigen
Monaten schon wieder, um auf die Straße zu Bora-hansgrohe zu wechseln.
Weitere Erfolge werden für das Team Centurion Vaude nicht mehr hinzukommen. In einer Pressemitteilung deutete Centurion-Chef Wolfgang Renner an, dass das Unternehmen
sich künftig auf einen anderen Bereich konzentrieren wolle: „Obwohl meine Wurzeln im Rennsport liegen und nach so vielen Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit ein Abschied natürlich schmerzt, habe ich diese nicht leichte Entscheidung mitgetragen. Der Markt verändert sich in den letzten Jahren zunehmend in Richtung E-Bike“, wird Renner zitiert.
Obwohl er natürlich auch ein bisschen traurig ist, blickt Richard Dämpfle, Gründer und Teamchef von Centurion Vaude, vor allem stolz auf die vergangenen Jahre zurück: „Unser Team Centurion Vaude hat sich in der letzten Dekade in die Geschichtsbücher des MountainbikeSports gefahren.“Besonders stolz mache ihn die Siegesserie bei der Bike Transalp. „Mit dieser unglaublichen Serie verabschieden wir uns von dieser Bühne“, sagt Dämpfle. Nun werde es eine komplette Veränderung geben, fügt er hinzu. Ideen habe er, spruchreif sei aber noch nichts. Nur so viel könne er sagen: „Ich werde dem Sport natürlich erhalten bleiben.“