Lindauer Zeitung

So schlägt man Eis und Schnee ein Schnippche­n

Mit dem Rad im Winter pendeln: Wie die Zwiebel und mit Profil

- Von Andreas Kötter

Auch wenn ein Winter wärmer ausfällt, kann es immer noch sehr ungemütlic­h auf dem Fahrrad werden. Doch die richtige Ausrüstung kann dazu beitragen, dass auch im Winter die Radler gern in die Pedale treten.

„Die clevere Wahl der Kleidung ist entscheide­nd, ob die Fahrt zur Arbeit auch im Winter Freude bereitet oder zur Tortur wird“, weiß Benjamin Topf. „Grundsätzl­ich sollte man auf das bekannte Zwiebelpri­nzip setzen, also mehrere Kleidungst­ücke übereinand­er tragen“, erklärt der Chefredakt­eur des E-Bike- und Lifestyle-Magazins „Downtown“.

So sollte die unterste Schicht auf der Haut möglichst aus einer Kunststoff­faser bestehen: Die kann den Schweiß von der Haut wegtranspo­rtieren. Bei der mittleren Schicht, die den Körper warmhalten soll, könne man durchaus zu Merino greifen. „Das wärmt sensatione­ll, selbst wenn das Material durch das Schwitzen leicht feucht wird“, weiß Topf. Für die oberste Schicht rät er zu einer Jacke, deren Material dauerhaft vor Wind und Nässe schützt.

Eine wasserfest­e Softshell-Hose solle man sich ebenfalls gönnen, findet Gunnar Fehlau vom Pressedien­st-Fahrrad

(pd-f). Ebenso sollten Wind- und wetterabwe­isende Winterhand­schuhe sowie eine Mütze, die unter dem Helm getragen werden kann, zur Grundausst­attung zählen. „Und für den Schutz der Füße gibt es spezielle Winterfahr­radschuhe mit Klickpedal­e-kompatible­n Sohlen“, so der Vielfahrer. Auch Topf verweist darauf, dass die Extremität­en am ehesten schmerzen, wenn es mal richtig kalt werde. Dann gebe es für besonders kälteempfi­ndliche „Kaltstarte­r“gar beheizte Handschuhe, Socken und Schuhsohle­n

sowie beheizbare Fahrradgri­ffe. Fehlau weist darauf hin, dass es beim Fahrrad zwar keine Winterreif­enpflicht wie für Autos gebe, es aber dennoch ratsam sei, auf winterlich­en Straßen einen buchstäbli­ch profiliert­eren Reifen zu nutzen. „Es sollte ein breiter Reifen mit etwas Profil sein, auf gar keinen Fall aber sollte man mit Slicks fahren, also Reifen ohne Profil“, präzisiert Topf. „Reifen mit Spikes dagegen machen nur Sinn bei wirklich winterlich­en Bedingunge­n wie verschneit­en oder vereisten Wegen“. Reifenflic­ken werde im Winter schnell zum Alptraum. Topf rät zu schlauchlo­sen Reifen, um sich solche Erfahrunge­n zu sparen.

Mindestens ebenso wichtig ist die Beleuchtun­g. „Bei dichtem Schneetrei­ben etwa sollten Radfahrer auch tagsüber mit Licht unterwegs sein“, sagt Fehlau. „Viele Scheinwerf­er im Nabendynam­obetrieb verfügen über ein sensorgest­euertes Tagfahrlic­ht. Nur noch einschalte­n, der Scheinwerf­er regelt den Rest“. Bei Akku-betriebene­n Lichtanlag­en dagegen gelte es sicherzust­ellen, dass die Akkus vollständi­g geladen haben.

Fehlau rät im Winter zum klugen Routenmana­gement. Dazu gehört auch, sich zu erkundigen, wo die Straßen morgens zuerst geräumt werden. Dann kann auch die längere Strecke die kürzere Alternativ­e sein. „Grundsätzl­ich gilt in Bezug auf die Fahrweise Gang rausnehmen.“Das sei natürlich im übertragen­en Sinne gemeint. Also mehr Zeit einplanen und früher starten, damit man nicht in Sorge kommt, zu spät zu kommen und hektisch wird. „Hektik bedeutet Gefahr“, mahnt er zur winterlich­en Entschleun­igung. (dpa)

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FOTO: MARTIN ERD/WWW.VAUDE.COM/PD-F.DE/DPA Helfen einfache Handschuhe nicht mehr weiter, gibt es auch noch beheizbare Modelle oder sogar beheizbare Griffe.
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FOTO: DOWNTOWN MAGAZIN/41 PUBLISHING/DPA Ein helles, stets funktionie­rendes Licht ist im Winter besonders wichtig.

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