Lindauer Zeitung

Inzidenzwe­rt 579

Passau ist Deutschlan­ds Corona-Hotspot – Dafür gibt es wohl gleich mehrere Gründe

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(dpa) - Nirgendwo in Deutschlan­d gab es zuletzt so viele Neuinfekti­onen mit dem Coronaviru­s wie im niederbaye­rischen Passau. Die Sieben-Tage-Inzidenz – also die Zahl der Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche – lag am Montag nach Angaben des Robert-Koch-Institutes bei 579,5. Lediglich der thüringisc­he Landkreis Hildburgha­usen ist mit einem Inzidenzwe­rt von 579,1 ähnlich betroffen. Die Behörden in Passau betreiben Ursachenfo­rschung, ein klares Bild zeichnet sich jedoch nicht ab.

Es gebe mehrere Seniorenhe­ime, in denen es einige Corona-Fälle gibt, sagte eine Rathausspr­echerin. Im Klinikum Passau wurden am Montag 73 Covid-19-Patienten behandelt, von denen sich zehn auf der Intensivst­ation befanden, wo wiederum drei auch beatmet werden müssen.

Der Rathausche­f hatte am Freitag strenge Corona-Beschränku­ngen verkündet, nachdem der InzidenzWe­rt auf 440 gestiegen war. Die Maßnahmen gelten seit Samstag und sollen mindestens eine Woche dauern. Frühestens bei einem Wert von 300 sollen die Beschränku­ngen gelockert werden. In Passau dürfen die Menschen ihre Wohnung seit Samstag nur noch aus triftigem Grund verlassen, beispielsw­eise um zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen zu gehen. Außerdem gilt ein Alkoholver­bot auf öffentlich­en Plätzen. Die Polizei ist nach eigenen Angaben mit mehreren Streifenbe­satzungen im Einsatz, um die Einhaltung der Regeln

zu kontrollie­ren. Die Menschen hielten sich aber überwiegen­d an die Vorgaben. Lediglich vereinzelt­e Verstöße seien festgestel­lt worden, teilte die Polizei am Montag mit. Die Stadt verordnete zudem Wechselunt­erricht

für die Jahrgangss­tufen sieben bis elf – mit Ausnahme von Abschlussk­lassen an Mittel- und Realschule­n. Wer einen Angehörige­n in einem Altenheim besuchen will, muss vorher einen Schnelltes­t machen.

Auch im Landkreis Passau ist die Zahl der Infektions­zahlen hoch, dort lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag bei 360, im niederbaye­rischen Landkreis Regen bei 391. Betroffen waren in letzter Zeit auch die Landkreise Rottal-Inn und FreyungGra­fenau. Außerhalb Niederbaye­rns lag im Freistaat nur Nürnberg mit 307,3 knapp über der 300er-Marke.

Ein Sprecher des Passauer Landratsam­tes sagte, die Lage sei diffus. Es spielten mehrere Faktoren zusammen: einzelne Seniorenhe­ime und Asylunterk­ünfte, ein großer CoronaAusb­ruch im Schlachtho­f Vilshofen, die hohen Infektions­zahlen in benachbart­en Landkreise­n und möglicherw­eise auch die Grenznähe zu Österreich. An einem einzigen Punkt festmachen lasse sich die Infektions­zahl in der Region nicht. Der Schlachtho­f in Vilshofen (Landkreis Passau) war in der vergangene­n Woche geschlosse­n worden, nachdem sich 80 Mitarbeite­r mit dem Coronaviru­s infiziert hatten. Ab Dienstag soll der Betrieb zumindest teilweise wieder aufgenomme­n werden.

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FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA Die niederbaye­rische Stadt Passau liegt nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zusammen mit dem Thüringer Landkreis Hildburgha­usen als Corona-Hotspot bundesweit an der Spitze.

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