Nur halb so viele Impfdosen lieferbar
Pharmakonzern Pfizer senkt Jahresziel wegen Lieferkettenproblemen
(dpa) - Dem US-Pharmakonzern Pfizer machen bei der Auslieferung seines CoronaImpfstoffs Verzögerungen beim Ausbau der Lieferkette zu schaffen – mit Folgen womöglich auch für Deutschland. „Das führt dazu, dass alle, die unter den Erstadressaten der Lieferungen sind, ob das Großbritannien, die USA oder die Europäische Union ist, jetzt mit weniger Impfdosen in den ersten Wochen zu rechnen haben“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag in Berlin. „Gleichwohl wird es, Stand heute, wenn die Zulassung erfolgt, mit dem Jahreswechsel erste Impfungen in Deutschland geben können.“
Pfizer hatte zusammen mit dem Mainzer Hersteller Biontech einen Corona-Impfstoff entwickelt. In Großbritannien ist dieser bereits zugelassen, in der EU und den USA noch nicht. Das könnte aber noch im Dezember passieren.
Der Ausbau der Lieferketten dauere länger als angenommen, hatte eine Pfizer-Sprecherin dem „Wall Street Journal“gesagt. Außerdem hätten die Ergebnisse der klinischen Studie später vorgelegen als ursprünglich gedacht. Der Zeitung zufolge hielt Pfizer noch bis Mitte November intern an dem Ziel fest, bis Ende dieses Jahres 100 Millionen Impfdosen auszuliefern. Zuletzt sprach das Unternehmen allerdings schon von 50 Millionen Dosen. Für das kommende Jahr bleibe es bei der ursprünglichen Planung zur Auslieferung von mehr als einer Milliarde Impfstoffdosen, schrieb die Zeitung weiter.
In Großbritannien, wo die Arzneimittelbehörde MHRA dem Impfstoff am Mittwoch eine Notfallzulassung erteilt hatte, soll nach dem Eintreffen der ersten Impfdosen bereits am kommenden Dienstag mit dem Impfen begonnen werden. Das sagte NHS-Providers-Geschäftsführer Chris Hopson am Freitag im BBCFernsehen. Premierminister Boris Johnson sprach von der größten Massenimpfung in der Geschichte Großbritanniens.
Als Erstes geimpft werden sollen Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeheimen sowie über 80-Jährige und besonders gefährdetes medizinisches Personal.
Zum Corona-Impfstoff vom USPharmaunternehmen Moderna wurden unterdessen neue Daten bekannt: Die durch den Impfstoff ausgelöste Immunantwort ist mehrere Monate deutlich im Blut nachweisbar. Das Ergebnis könnte darauf hindeuten, dass die Moderna-Impfung über einen längeren Zeitraum Schutz gegen Covid-19 bietet. Ein Nachweis ist das aber nicht.