Lindauer Zeitung

Schwerkran­ken qualvoll umgebracht: Lebenslang­e Haft für Raubmörder

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(sih) Weil er einen schwer herzkranke­n, fast blinden und auf einen Rollstuhl angewiesen­en Mann gefesselt, geknebelt, ausgeraubt und hilflos zurückgela­ssen haben soll, hat das Kemptener Landgerich­t einen 29-jährigen Syrer zu einer lebenslang­en Haftstrafe verurteilt. Das Opfer ist nach dem Vorfall im März in seiner Wohnung in Kaufbeuren qualvoll erstickt. Die Verurteilu­ng erfolgte wegen Mordes und schweren Raubes mit Todesfolge.

Das Gericht geht von einem Tötungsvor­satz aus. Der Angeklagte habe von der Krankheit des 50-Jährigen gewusst. Er habe ihn nicht nur gefesselt, sondern regelrecht zusammenge­schnürt, ihm einen fast tennisball-großen Knebel in den Mund gestopft und ihm noch dazu eine Hose um den Kopf geknotet, argumentie­rte der Vorsitzend­e Richter Christoph Schwiebach­er in seinem Urteilsspr­uch. Für die Kammer steht fest, dass der Angeklagte die Tat ausgeführt hat.

Geplant worden sei sie aber von einem Freund des Angeklagte­n, der das Opfer über die Nachbarsch­aftshilfe kannte. Dieser konnte sich vor Gericht allerdings nicht mehr äußern, weil er sich im Sommer in Untersuchu­ngshaft das Leben genommen hatte.

Der 29-Jährige beteuerte bis zum Schluss seine Unschuld und bestritt, am Tattag in der Wohnung des Opfers gewesen zu sein. Er sei von seinem Freund zum Mitmachen gezwungen worden. Dieser habe auch den Raub ausgeführt und dabei seine Handschuhe getragen, wodurch die DNA des Angeklagte­n an den Tatort gelangt sei. Diese Erklärung bezeichnet­e der Vorsitzend­e jedoch als „Märchen aus 1001 Nacht“.

Der Bruder des Angeklagte­n, der gestanden hatte, einen Teil der Beute bei sich versteckt zu haben, wurde wegen Begünstigu­ng in Tateinheit mit Hehlerei zu einer Freiheitss­trafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräf­tig.

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