Mini-EM ohne 30 Nationen
Wenn Europas Turnelite im türkischen Mersin an die Geräte geht, sind die deutschen Asse bestenfalls Zuschauer am Livestream. Wie zahlreiche Topnationen – darunter auch Rekordsieger und Titelverteidiger Russland – verzichtet der Deutsche Turner-Bund (DTB) auf die Entsendung seiner Athleten zur Europameisterschaft. „Wir stellen die Gesundheit über eine sportliche Teilnahme“, sagte DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam. Auch (Foto: dpa), zweimal Europameister am Barren, sagt: „Im Moment gibt es wichtigere Dinge.“So wie der Olympiazweite von London 2012 sehen es 30 der 50 Mitgliedsverbände der europäischen Föderation European Gymnastics (EG) – die ihre Titelkämpfe in der türkischen Hafenstadt Mersin dennoch ab Donnerstag durchzieht. Und der neue Austragungsort liegt mitten in einem Corona-Hotspot, am Wochenende droht gar ein drastischer Lockdown. Da klingt es wie Hohn, dass sich die EG noch dafür feiert, diese Rumpfveranstaltung auf Biegen und Brechen durchzuziehen. „Es ist eine Freude zu sehen, wie das Turnen wieder zum Leben erweckt wird“, sagte EG-Präsident Farid Gajibow. Ins gleiche Horn wie der ebenso umstrittene wie umtriebige Geschäftsmann aus Aserbaidschan stieß Generalsekretärin Lisa Wortmann: „Wir freuen uns darauf, alle Athleten, die noch einen Wettkampf turnen möchten und kommen wollen, wiederzusehen.“(dpa/SID)
Marcel Nguyen