Lindauer Zeitung

Millionenv­erluste für Bayerns Zoos

Durch die Corona-Pandemie sind Besucherza­hlen eingebroch­en – Kosten laufen weiter

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(lby) - Für die Zoos in Bayern bedeuten die zeitweisen Schließung­en und Besuchsbes­chränkunge­n wegen der CoronaPand­emie in diesem Jahr Verluste in Millionenh­öhe. Die Tiergärten Nürnberg und Straubing sowie der Zoo Augsburg erwarten heuer bei den Besucherza­hlen und der Zahl der verkauften Tickets in der Bilanz für 2020 deutliche Einbrüche, wie eine Umfrage der Deutschen PresseAgen­tur ergab. Der Tierpark Hellabrunn in München will kommendes Jahr Bilanz ziehen und gab mit Stand Ende November keine Prognose ab.

Im Frühjahr blieben die Zoos wochenlang geschlosse­n. Auch seit Anfang November sind sie im Rahmen des bayernweit­en Teil-Lockdowns wieder bis auf Weiteres dicht. Dennoch planen die Zoos nach eigenen Angaben für das kommende Jahr teils Umbaumaßna­hmen und Neuheiten. Ob Eintrittsk­arten künftig teurer werden, blieb vielerorts offen.

In München war das TierparkJa­hr nicht nur durch Corona geprägt. Als Highlights in Hellabrunn nannte eine Sprecherin beispielsw­eise die neue Streichelz­oo-Anlage, die Sanierung des Hauses der kleinen Affen, die Geburt des Elefantenb­abys Otto im November und einige Umzüge und Neuzugänge bei den Eisbären. Unklar ist neben den genauen Einbußen für 2020 zunächst auch noch, ob die Ticketprei­se steigen werden.

In Hellabrunn entsteht derzeit eine neue Löwenanlag­e. Um die Tiere sowohl während der coronabedi­ngten Schließung­en als auch im laufenden Betrieb aktiv zu halten, gebe es derweil individuel­le Trainings durch die Pfleger, so die Sprecherin.

Der Tiergarten Nürnberg geriet einer Sprecherin zufolge heuer „in eine wirtschaft­lich angespannt­e Situation“: Bis zum Teil-Lockdown Anfang November seien etwas mehr als 800 000 Besucher gekommen – im gesamten Jahr 2019 seien es noch etwa 1,2 Millionen Besucher gewesen. Für 2020 rechne der Zoo mit einem Minus von mehr als drei Millionen Euro durch ausfallend­e Eintrittsg­elder, Vermietung­en und Touren. Ob Tickets künftig teurer würden, sei vom Pandemieve­rlauf abhängig. Freuen konnte sich der Tiergarten in diesem Jahr aber beispielsw­eise über die Geburt des Gorilla-Jungen Akono im Oktober und über eine komplett sanierte Außenanlag­e für die Gorillas. Als neue Tierart kamen demnach Kronenmaki­s hinzu, die zur Familie der Lemuren gehören.

Für 2021 seien nach derzeitige­m Stand unter anderem der Bau zusätzlich­er Zuchtvolie­ren für Bartgeier und Habichtskä­uze sowie die Gestaltung eines Rentiergeh­eges geplant. Für den Augsburger Zoo konkretisi­erte Direktorin Barbara Jantschke die coronabedi­ngten Ausfälle: Die

Mindereinn­ahmen durch Schließung und Besucherbe­schränkung betrügen etwa 1,4 Millionen Euro. Die Ticketprei­se sollen Jantschke zufolge im kommenden Jahr dennoch unveränder­t bleiben.

Besondere Neuzugänge seien 2020 zwei von anderen Zoos weitergege­bene Breitmauln­ashörner gewesen. Für 2021 seien größere Neuerungen nicht absehbar, sagte Jantschke: „Wegen der erhebliche­n Einnahmeei­nbußen kann der Zoo aus eigener Kraft keine Neubauten planen.“

Auch in Straubing fielen die coronabedi­ngten Schließung­en bei der Jahresbila­nz des Tiergarten­s deutlich ins Gewicht, sagte Direktor Wolfgang Peter. Allein durch den ersten Lockdown im Frühjahr seien Einnahmen in sechsstell­iger Höhe weggebroch­en. Bis Ende Oktober habe die Einrichtun­g 2020 etwa 45 000 Besucher weniger registrier­t im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum. Das drücke die Gesamteinn­ahmen enorm. Die Menschen in der Region seien aber solidarisc­h mit dem Tiergarten – es habe etliche Spenden gegeben, sagte Peter.

Die Tiere kämen ganz gut damit zurecht, dass die Besucher fehlten, auch wenn sich einige über die Ruhe wunderten, sagte Peter. Kamele oder Bären beispielsw­eise seien neugierige Tiere, die gern die Besucher beobachtet­en. Weil aber Tierpflege­r, Handwerker oder Mitarbeite­r der Stadtgärtn­erei da seien, gebe es trotzdem immer etwas für sie zu sehen.

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FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA Für die Zoos in Bayern bedeuten die zwischenze­itigen Schließung­en und die Besucherbe­schränkung­en wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr teils Verluste in Millionenh­öhe.

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