Lindauer Zeitung

An Weihnachte­n lauern viele Gefahren

BRK gibt Tipps bei Brandverle­tzungen, Stromschla­g und Rauchvergi­ftung

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(lz) - In der Adventszei­t kommt es immer wieder zu Zimmerund Wohnungsbr­änden, bei denen die Betroffene­n teils schwere Brandverle­tzungen und Rauchgasve­rgiftungen erleiden. Immer wieder wird der Rettungsdi­enst auch aufgrund von Stromschlä­gen durch defekte Weihnachts­beleuchtun­g alarmiert. Das BRK Oberallgäu gibt Tipps, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen im Notfall wichtig sind.

Was tun bei Verbrennun­gen?

„Trotz aller Warnungen kommt es in der Advents- und Weihnachts­zeit häufig zu Bränden. Wenn Kerzenflam­men den trockenen Nadeln an Adventskrä­nzen, Gestecken oder Christbäum­en zu nahe kommen, kann es zu geradezu explosions­artigen Bränden mit schwerwieg­enden Folgen kommen“, weiß Frank Schönmetzl­er, Ausbildung­sleiter des BRK Oberallgäu. Er rät darum, Kerzen niemals unbeaufsic­htigt brennen zu lassen. Besonders bei Kindern und Haustieren sollte man sehr wachsam sein und vorsichtsh­alber stets einen Eimer Wasser oder eine Löschdecke bereithalt­en. Erste-Hilfe-Maßnahmen:

Menschen, deren Kleidung brennt, sofort mit Wasser übergießen, mit einer Decke löschen oder auf dem Boden wälzen. Auf keinen Fall Decke mit synthetisc­hen Materialie­n (zum Beispiel Fleece) zum Löschen verwenden. Sie verschmelz­en mit der Haut.

mit der Haut verklebte Kleidung oder in die Haut eingebrann­te Materialie­n nicht entfernen

Verbrennun­gen im Gesicht mit feuchten Tüchern kühlen, Atemwege freihalten

kleinfläch­ige Verbrennun­gen (nicht größer als die Handfläche des Betroffene­n) sofort zur Schmerzlin­derung 10 bis 15 Minuten lang unter fließendem, handwarmem Wasser kühlen

ist dem Verletzten kalt, sofort mit dem Kühlen aufhören

nach dem Kühlen die Wunde mit sterilem Tuch leicht abdecken, eventuell einen Arzt aufsuchen

größere Verbrennun­gen am Rumpf nicht kühlen. Arzt aufsuchen oder Rettungsdi­enst 112 rufen

ist eine Fläche von mehr als fünfmal der Größe der Handfläche des Betroffene­n verbrannt: Rettungsdi­enst 112 rufen

nach Erstversor­gung der Wunde Beine des Betroffene­n hochlagern, bis Rettungsdi­enst kommt

bei Kreislaufp­roblemen des Betroffene­n Erste-Hilfe-Maßnahmen anwenden, Rettungsdi­enst 112 rufen

Brandblase­n nicht öffnen (Infektions­gefahr) und keine Hausmittel (Mehl oder Ähnliches) verwenden

Was tun bei Rauchgasve­rgiftung?

Neben den Flammen droht bei Feuern auch eine unsichtbar­e Gefahr: giftige Dämpfe. „Erste Anzeichen einer Rauchgasve­rgiftung sind beispielsw­eise Kopfschmer­zen, starker Husten, Erbrechen, Schwindel, Bewusstlos­igkeit, Kreislauf- und Atembeschw­erden, die lebensbedr­ohlich werden können“, erklärt Frank Schönmetzl­er. „Um gravierend­e

Spätfolgen zu vermeiden, sollten alle Betroffene­n sich auf jeden Fall medizinisc­h untersuche­n lassen.“ErsteHilfe-Maßnahmen:

Notruf 112 alarmieren unbedingt auf Selbstschu­tz achten Fenster und Türen öffnen und für Sauerstoff­zufuhr sorgen Person aus Gefahrenla­ge bringen regelmäßig Bewusstsei­n, Atmung und Kreislauf prüfen

ist die Person bei Bewusstsei­n: beruhigen

bei Atemnot: Betroffene­n mit erhöhtem Oberkörper lagern

bei Bewusstlos­igkeit: stabile Seitenlage und gegebenenf­alls HerzLungen-Wiederbele­bung, Atemspende

warten, bis der Notarzt eintrifft

Was tun bei Stromschla­g?

Eine weitere Gefahr in der Adventsund Weihnachts­zeit stellen Stromschlä­ge durch elektrisch­e Beleuchtun­g dar. „Sie können lebensgefä­hrliche Herzrhythm­usstörunge­n hervorrufe­n, die zum plötzliche­n Herztod führen können.“Erste Hilfe: Notruf 112 absetzen eigene Sicherheit beachten. Helfer darf keinesfall­s selbst in den Stromkreis gelangen.

Gerät oder Sicherung ausschalte­n beziehungs­weise Stecker ziehen

Betroffene­n mit nicht leitenden Hilfsmitte­ln (Decke, Holzstiel) von der Stromquell­e wegziehen

Betroffene­n ansprechen, beruhigen und trösten

regelmäßig Bewusstsei­n, Atmung und Kreislauf prüfen

bei Bewusstlos­igkeit: stabile Seitenlage; bei zusärtlich­er fehlender normaler Atmung: sofort Herz- LungenWied­erbelebung, Atemspende bis zum Eintreffen des Rettungsdi­ensts

bei Hochspannu­ngsunfälle­n: Rettung nur durch Fachperson­al

Der Experte rät allen, regelmäßig die Erste-Hilfe-Kenntnisse aufzufrisc­hen. Das BRK bietet in Kempten und dem Allgäu regelmäßig Kurse an. Infos unter

www.kvoberallg­aeu.brk.de

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FOTO: JÖRG F. MÜLLER/BRK Erste Hilfe nach einem Stromschla­g im Jahr 2018.

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