Forderung: Freiheit für Julian Assange
30 Menschen bei einer Mahnwache für Pressefreiheit
- Trotz feucht-kalten Wetters kamen 30 Menschen am Sonntag zu der Mahnwache „Freiheit für Julian Assange“– „Ohne Pressefreiheit keine Demokratie“- „Ohne Whistleblower keine Pressefreiheit“von „attac“und dem Verein „Keine Waffen vom Bodensee e.V.“auf den Bismarckplatz in Lindau.
Lothar Höfler, der Verantwortliche, erinnerte in seiner Rede über sein Entsetzen, als 2010 auf Wikileaks ein 18-minütiges Video veröffentlicht wurde, das aus einem amerikanischen Kampfhubschrauber heraus zeigt, wie 2007 eine Gruppe irakischer Zivilisten, darunter zwei Reporter der Nachrichtenagentur Reuters und zwei Kinder, zusammengeschossen wird.
Das Video und weitere geheime Akten über Kriegsverbrechen des US-Militärs wurden von dem US-Nachrichtenspezialist Bradley Manning geleakt und Wikileaks zugespielt. Nach deren unzensierter Veröffentlichung auf der „Enthüllungsplattform“, wurden Manning und Julian Assange zu USStaatsfeinden und gnadenlos gejagt. 2012 flüchtete Assange vor den Häschern der USA für sieben Jahre in die Botschaft Ecuadors. 2019 lieferte diese ihn an England aus. Seither wartet er in einem Londoner Hochsicherheitsgefängnis auf eine Gerichtsentscheidung einer eventuellen Auslieferung. Der Druck der USA ist riesig.
Höfler erinnerte an die Tendenz aller Macht und Autoritäten, ihr Exklusivwissen gegenüber der Öffentlichkeit intransparent zu halten, um daraus Vorteile zu ziehen und Fehler zu kaschieren. Wollen wir unsere Demokratie nicht einbüßen, ist es Pflicht und vornehmste Aufgabe der Medien, aber auch aller Bürger*innen, die Macht zu kontrollieren, Missbrauch öffentlich zu machen, und sei es durch Regelverletzungen, wie Whistleblowing. Freiheit braucht
Transparenz! Der zweite Referent, Wolfram Frommlet, langjähriger Journalist und Kolumnist der Schwäbischen Zeitung in Ravensburg, ging detaillierter auf die Kriegsverbrechen, die Verbrechen gegen Menschenrechte, die Rechtsbrüche der USA und ihre Skandale beim Umgang und der Strafverfolgung von und mit Whistleblowern ein. Und er beleuchtete das Verhalten der „Verbündeten“der USA. Nicht Recht und Gesetz sei dabei der Maßstab. Eher Angst, Kleingeist, Feigheit, Gefälligkeit, Anbiederung gegenüber dem großen Bruder.