Auch ohne Hafenweihnacht viele Spenden
In diesem Jahr ist das Herz mit den vielen kleinen Lichtlein sogar noch erfolgreicher
- Auch wenn es keine Hafenweihnacht in diesem Jahr geben kann, wollte Martin Hummel das leuchtende Herz dennoch aufstellen. Bis jetzt sind dafür schon mehr Spenden zusammen gekommen als im ganzen vergangenen Jahr.
Martin Hummel ist ganz überrascht. Eigentlich hätte er gedacht, dass heuer eher weniger Scheine und Münzen in der Spenden-Kasse landen. „Bei vielen ist das Geld in diesem Jahr wegen Kurzarbeit oder ähnlichem vielleicht eher knapp“, sagt Hummel. Außerdem habe im letzten Jahr natürlich vor allem die Hafenweihnacht und der Glühweinstand der „Almhütte Hummel“dafür gesorgt, dass die Menschen kommen und stehen bleiben. „Dann ist es eher üblich, dass man was reinwirft“, dachte Hummel.
Aber das Gegenteil ist der Fall. Das Herz aus kleinen Lichtern, das im Lindauer Hafen steht, scheint den Menschen so gut zu gefallen, dass sie auch ohne Glühwein und auch ohne Hafenweihnacht spenden. Schon jetzt sind es fast 1000 Euro – so viel waren es im letzten Jahr am Ende der Aktion. Hummel glaubt, dass auch die Empfänger der Spende der Grund für den Erfolg sind. Das gesammelte Geld bekommt das Kinderhospiz Sankt Nikolaus in Bad Grönenbach.
Martin Hummel rechnet damit, dass noch einiges zusammenkommen wird, denn das belibte Fotomotiv wollen er und seine Familie noch bis nach Silvester stehen lassen.
„Gerade in diesem Jahr, wo nicht alles selbstverständlich ist“, wollte Hummel das Herz aufbauen. Das sei direkt klar gewesen, als man wusste, dass es keine Hafenweihnacht geben wird – und auch schon, bevor die Stadt Lindau angefragt hatte. Für die Tannenbäume, die um das Herz verteilt stehen, habe dann auch die Stadt gesorgt. Bereits vor einem Jahr hatte der leuchtende Aufsteller im Hafen die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich gezogen. Mittlerweile ist er ein kleiner „Internetstar“. „In jeder Bodensee- oder Urlaubsgruppe findet man Fotos von Leuten mit dem Herz“, sagt Hummel. Denn: Die Menschen bleiben stehen, machen Fotos von und mit dem Herz und posten das dann bei Facebook.
Hummel bekomme viel Feedback zu der Aktion – sowohl aus dem Bekanntenkreis als auch von Fremden. So habe er jetzt erst zwei Briefe bekommen. „Die Leute haben sich bedankt und gezeigt, wie schön sie die Idee finden“, sagt Martin Hummel.
Schon lange sei das Herz im Familienbesitz. Vor seinem großen „Auftritt“bei der Hafenweihnacht stand es viele Jahre im Garten bei Martin Hummel. Bekommen hatte er es anlässlich seiner Hochzeit. Eine Bekannte, eine ältere Dame, hätte es ihm geschenkt. Und die habe gesagt, er könne es behalten, erzählt der Gastronom und Besitzer von mehreren Unterkünften in Lindau. Für einen Hochzeitsantrag wickelte man mal ein Tuch um das Gestell und zündete es an. „Das Herz hat schon viel erlebt“, sagt Hummel. Übers Jahr stehe es mit Blumen bewachsen im Garten, mal neben dem Pool, mal woanders. „Da wir in der Zeit vor Weihnachten selten zu Hause sind, hatten wir letztes Jahr die Idee, es einfach mit zur Arbeit zu nehmen“, sagt Hummel. Also mit zur Hafenweihnacht.
An dem ersten Wochenende war das 1,80 Meter große und 1,50 Meter breite Herz noch einzig und alleine zur Dekoration neben dem Stand positioniert gewesen. Aber da es vielen auffiel und die Leute anfingen, Fotos zu machen, nutzte Hummel die Gelegenheit und stellte eine Spendendose daneben auf. Und dass das auch 2020 wieder so ist, darüber ist Martin Hummel sehr froh. „Jetzt kommt das Herz sogar noch mehr zur Geltung als im letzten Jahr.“