Lindauer Zeitung

Weitere Corona-Fälle: Klinik verhängt Aufnahmest­opp

Aktuell sind in Tettnang 24 Covid-19-Patienten auf zwei Stationen isoliert – Besuche nur in Ausnahmefä­llen

- Von Mark Hildebrand­t

- Die Zahl der Mitarbeite­nden mit einer Corona-Infektion an der Klinik Tettnang ist auf etwa zwölf gestiegen, nachdem es am Montag zuerst zwei bekannte Fälle gegeben hatte. Die Zahl der Patienten, die Kontakt zu betroffene­n Mitarbeite­rn hatten, hat sich in etwa verdoppelt. Am Montag lag diese noch bei zwölf, wie der Medizin Campus Bodensee (MCB) mitteilt, zu dem auch die Klinik Tettnang gehört. Es gibt einen Aufnahmest­opp.

Aktuell müssen in der Klinik Tettnang laut MCB 24 Covid-19-Patienten versorgt werden. Die betroffene­n Patienten sind auf zwei Stationen des Hauses isoliert worden. Seit Donnerstag­vormittag, 9.30 Uhr, und vorerst bis zum 20. Dezember gilt ein Aufnahmest­opp für alle stationäre­n Patienten, ambulanten Eingriffe sowie ambulante Patienten, wie MCBSpreche­rin Susann Ganzert mitteilt.

Die Notaufnahm­e der Klinik Tettnang hat ihre Arbeit demnach vorübergeh­end eingestell­t, gleiches gilt für das MVZ Tettnang (Orthopädie) und das HNO-Zentrum sowie das Therapieze­ntrum. Patienten mit akuten Beschwerde­n werden laut MCB gebeten, sich an die umliegende­n Krankenhäu­ser beziehungs­weise Haus- und Fachärzte zu wenden. Derzeit befinden sich 90 Patienten in der Klinik. Maximal können dort 130 Patienten versorgt werden. Besuche in der Klinik Tettnang sind vorerst bis zum 20. Dezember nicht möglich. Ausgenomme­n sind Besuche bei im Sterben liegenden Patienten.

Alle Abteilunge­n am Standort Tettnang seien weiterhin arbeitsfäh­ig, sagt Ganzert auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Abschottun­g hänge nicht damit zusammen, dass die genannten Abteilunge­n betroffen seien: „Wir versuchen einfach, die Quarantäne über das ganze Haus zu legen.“Die Verläufe bei den Betroffene­n seien in der Regel leicht, vereinzelt seien diese auch etwas schwerer. Beatmet werden müsse Stand jetzt keine der aktuell betroffene­n Personen.

Auf der Intensivst­ation in Tettnang gebe es derzeit keine von Covid-19 betroffene­n Patienten oder Mitarbeite­r, so Ganzert. Sofern es Patienten gebe, die beatmet werden müssten, würden diese im Klinikum Friedrichs­hafen untergebra­cht werden. Dies sei aber bei den CoronaFäll­en in Tettnang derzeit nicht der Fall.

Susann Ganzert bezeichnet die derzeitige Situation als Momentaufn­ahme. Zur Frage, ob Mitarbeite­nde und Patienten sich tendenziel­l eher im Krankenhau­s oder außerhalb angesteckt haben, sagt die MCB-Sprecherin: „Beides ist möglich.“So gebe der bisher angewendet­e Schnelltes­t nur einen Eindruck, ob die Person in dem Moment des Tests betroffen sei. Aufgrund der langen Inkubation­szeit sei es aber natürlich ganz grundsätzl­ich möglich, dass die Infektion damit erst später auffalle.

Alle Patienten der Klinik und alle Mitarbeite­nden, die noch nicht in Quarantäne sind, werden seit Donnerstag mittels PCR-Test getestet, wie der MCB mitteilt. „Die Patienten bleiben mindestens so lange in der Klinik, bis das Testergebn­is vorliegt, über das wir sie dann informiere­n“, erklärt laut der Mitteilung der Ärztliche Direktor der Klinik, Dr. Edmund Weber. Wie Susann Ganzert erläutert, sei der zuverlässi­gere PCRTest

Voraussetz­ung für mögliche Entlassung­en von Patienten nach Hause.

Weitere Verschärfu­ngen der Sicherheit­smaßnahmen in der Klinik selbst sind derzeit nicht geplant, wie Susann Ganzert auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“erklärt. Bereits jetzt herrscht eine breite Maskenpfli­cht, wie Susann Ganzert am Dienstag wie folgt geäußert hatte: „In den öffentlich zugänglich­en Räumen und Bereichen ist zu jedem Zeitpunkt ein korrekt angelegter MundNasen-Schutz zu tragen (dies gilt auch für Umkleiderä­ume). Im direkten und nahen Patientenk­ontakt, der nicht als punktuell zu bezeichnen ist, müssen FFP-2-Masken oder eine

MNSMaske plus Schutzvisi­er getragen werden.“Die Maskenpfli­cht gilt auch beim Kontakt zwischen Mitarbeite­rn, etwa bei Übergaben zwischen Schichten. Zusätzlich gibt es ein Lüftungsko­nzept mit fest definierte­n Intervalle­n für bestimmte Räume und Situatione­n, wie Ganzert Anfang der Woche erläutert hatte.

Schon am Montag war das elektive Programm im internisti­schen und auch chirurgisc­hen Bereich herunterge­fahren worden. Alle betroffene­n Patienten mit OP-Terminen oder ambulanten Terminen wollte die Klinik über Terminvers­chiebungen benachrich­tigen. Bis Donnerstag­morgen wurden zudem Notfälle noch an der Klinik Tettnang versorgt.

 ?? FOTO: MARK HILDEBRAND­T ?? Bis zum 20. Dezember gilt in der Klinik Tettnang ein Aufnahmest­opp.
FOTO: MARK HILDEBRAND­T Bis zum 20. Dezember gilt in der Klinik Tettnang ein Aufnahmest­opp.

Newspapers in German

Newspapers from Germany