Weitere Corona-Fälle: Klinik verhängt Aufnahmestopp
Aktuell sind in Tettnang 24 Covid-19-Patienten auf zwei Stationen isoliert – Besuche nur in Ausnahmefällen
- Die Zahl der Mitarbeitenden mit einer Corona-Infektion an der Klinik Tettnang ist auf etwa zwölf gestiegen, nachdem es am Montag zuerst zwei bekannte Fälle gegeben hatte. Die Zahl der Patienten, die Kontakt zu betroffenen Mitarbeitern hatten, hat sich in etwa verdoppelt. Am Montag lag diese noch bei zwölf, wie der Medizin Campus Bodensee (MCB) mitteilt, zu dem auch die Klinik Tettnang gehört. Es gibt einen Aufnahmestopp.
Aktuell müssen in der Klinik Tettnang laut MCB 24 Covid-19-Patienten versorgt werden. Die betroffenen Patienten sind auf zwei Stationen des Hauses isoliert worden. Seit Donnerstagvormittag, 9.30 Uhr, und vorerst bis zum 20. Dezember gilt ein Aufnahmestopp für alle stationären Patienten, ambulanten Eingriffe sowie ambulante Patienten, wie MCBSprecherin Susann Ganzert mitteilt.
Die Notaufnahme der Klinik Tettnang hat ihre Arbeit demnach vorübergehend eingestellt, gleiches gilt für das MVZ Tettnang (Orthopädie) und das HNO-Zentrum sowie das Therapiezentrum. Patienten mit akuten Beschwerden werden laut MCB gebeten, sich an die umliegenden Krankenhäuser beziehungsweise Haus- und Fachärzte zu wenden. Derzeit befinden sich 90 Patienten in der Klinik. Maximal können dort 130 Patienten versorgt werden. Besuche in der Klinik Tettnang sind vorerst bis zum 20. Dezember nicht möglich. Ausgenommen sind Besuche bei im Sterben liegenden Patienten.
Alle Abteilungen am Standort Tettnang seien weiterhin arbeitsfähig, sagt Ganzert auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Die Abschottung hänge nicht damit zusammen, dass die genannten Abteilungen betroffen seien: „Wir versuchen einfach, die Quarantäne über das ganze Haus zu legen.“Die Verläufe bei den Betroffenen seien in der Regel leicht, vereinzelt seien diese auch etwas schwerer. Beatmet werden müsse Stand jetzt keine der aktuell betroffenen Personen.
Auf der Intensivstation in Tettnang gebe es derzeit keine von Covid-19 betroffenen Patienten oder Mitarbeiter, so Ganzert. Sofern es Patienten gebe, die beatmet werden müssten, würden diese im Klinikum Friedrichshafen untergebracht werden. Dies sei aber bei den CoronaFällen in Tettnang derzeit nicht der Fall.
Susann Ganzert bezeichnet die derzeitige Situation als Momentaufnahme. Zur Frage, ob Mitarbeitende und Patienten sich tendenziell eher im Krankenhaus oder außerhalb angesteckt haben, sagt die MCB-Sprecherin: „Beides ist möglich.“So gebe der bisher angewendete Schnelltest nur einen Eindruck, ob die Person in dem Moment des Tests betroffen sei. Aufgrund der langen Inkubationszeit sei es aber natürlich ganz grundsätzlich möglich, dass die Infektion damit erst später auffalle.
Alle Patienten der Klinik und alle Mitarbeitenden, die noch nicht in Quarantäne sind, werden seit Donnerstag mittels PCR-Test getestet, wie der MCB mitteilt. „Die Patienten bleiben mindestens so lange in der Klinik, bis das Testergebnis vorliegt, über das wir sie dann informieren“, erklärt laut der Mitteilung der Ärztliche Direktor der Klinik, Dr. Edmund Weber. Wie Susann Ganzert erläutert, sei der zuverlässigere PCRTest
Voraussetzung für mögliche Entlassungen von Patienten nach Hause.
Weitere Verschärfungen der Sicherheitsmaßnahmen in der Klinik selbst sind derzeit nicht geplant, wie Susann Ganzert auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“erklärt. Bereits jetzt herrscht eine breite Maskenpflicht, wie Susann Ganzert am Dienstag wie folgt geäußert hatte: „In den öffentlich zugänglichen Räumen und Bereichen ist zu jedem Zeitpunkt ein korrekt angelegter MundNasen-Schutz zu tragen (dies gilt auch für Umkleideräume). Im direkten und nahen Patientenkontakt, der nicht als punktuell zu bezeichnen ist, müssen FFP-2-Masken oder eine
MNSMaske plus Schutzvisier getragen werden.“Die Maskenpflicht gilt auch beim Kontakt zwischen Mitarbeitern, etwa bei Übergaben zwischen Schichten. Zusätzlich gibt es ein Lüftungskonzept mit fest definierten Intervallen für bestimmte Räume und Situationen, wie Ganzert Anfang der Woche erläutert hatte.
Schon am Montag war das elektive Programm im internistischen und auch chirurgischen Bereich heruntergefahren worden. Alle betroffenen Patienten mit OP-Terminen oder ambulanten Terminen wollte die Klinik über Terminverschiebungen benachrichtigen. Bis Donnerstagmorgen wurden zudem Notfälle noch an der Klinik Tettnang versorgt.