Lindauer Zeitung

Millionen für die Kommunen in Lindenberg und Scheidegg

Freistaat gleicht den Ausfall der Gewerbeste­uer in Folge der Pandemie teilweise aus – Warum manche Kommunen sehr viel Geld bekommen, andere dagegen fast gar nichts

- Von Peter Mittermeie­r

- Jetzt steht fest, wie viel Geld die Städte und Gemeinden als Ausgleich für den erwarteten Einbruch bei der Gewerbeste­uer bekommen werden. Freuen können sich im Landkreis vor allem die Stadt Lindenberg und Scheidegg. Die beiden werden zusammen 8,3 Millionen Euro erhalten.

Die Gewerbeste­uer wird heuer bei den allermeist­en Kommunen einbrechen. Grund sind die Einbußen vieler Unternehme­n in Folge der Corona-Pandemie. Einen Teil des ausbleiben­den Geldes ersetzt der Freistaat den Kommunen. Maßstab sind die Einnahmen aus den drei zurücklieg­enden Jahren. Wer da hohe Einnahmen hatte, bekommt jetzt viel vom Freistaat, wer weniger Steuern einnahm, bekommt auch weniger.

Wegen der stark schwankend­en Gewerbeste­uer führt das zu der einen oder anderen Ungerechti­gkeit. „Einen Härtefalla­usgleich gibt es aber nicht“, wie Uli Pfanner erklärt. Der Scheidegge­r Rathausche­f ist Sprecher der Bürgermeis­ter im Landkreis.

Die gewählte Berechnung­smethode ist der Grund, weshalb der

Freistaat Lindenberg und Scheidegg Millionenb­eträge überweisen wird. Die beiden Kommunen hatten im Jahr 2019 ungewöhnli­ch hohe Einnahmen. Das lag an der Steuernach­zahlung eines großen Betriebes.

Die Überweisun­g des Freistaate­s fällt dabei noch etwas höher aus als erhofft. So hatte Scheideggs Rathausche­f Uli Pfanner mit 2,1 bis 2,2 Millionen Euro gerechnet. Jetzt werden 2,5 Millionen Euro fließen. Der Betrag wird die ausbleiben­den Einnahmen des Marktes gut ausgleiche­n. Im Haushalt – aufgestell­t noch vor Corona – hatte die Gemeinde mit 2,1 Millionen Euro Einnahmen bei der Gewerbeste­uer gerechnet, tatsächlic­h fließen werden circa 600 000 Euro.

Pfanner rechnet allerdings damit, dass die beiden kommenden Jahre finanziell deutlich härter werden als das laufende. „Wir werden ums Sparen nicht herumkomme­n. Manche werden den Gürtel deutlich enger schnallen müssen“, schätzt er die Lage bei den Kommunen ein. Ähnlich sieht es sein Lindenberg­er Kollege. „Wir sind nicht ganz unzufriede­n“, sagt Eric Ballersted­t mit Blick auf die Mittel des Freistaate­s. Die Stadt könne das Geld gut gebrauchen. Im kommenden Jahr wird Lindenberg keine Schlüsselz­uweisung vom Freistaat bekommen, aber gleichzeit­ig eine sehr hohe Umlage an den Kreis zahlen müssen. „Da trifft es uns knüppelhar­t“(Ballersted­t).

Mit deutlich weniger Mittel muss Weiler-Simmerberg auskommen. Dabei ist die Gemeinde ohnehin finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet. Der Markt wird 106 000 Euro als Ausgleich vom Freistaat bekommen.

„Für uns ist das also eine gute Nachricht.“

Tobias Paintner

Allerdings hatte Bürgermeis­ter Tobias Paintner mit null Euro gerechnet. „Für uns ist das also eine gute Nachricht“, sagt der Rathausche­f. Auch er rechnet damit, dass die nächsten Jahre schwierige­r werden als das laufende. „Die wirklichen Ergebnisse der Corona-Politik werden wir erst dann sehen.“Die Gemeinde werde sich auf ihre Pflichtauf­gaben beschränke­n und „vielleicht auch das eine oder andere streichen müssen“.

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