Lindauer Zeitung

350 Lindauerin­nen und Lindauern eine Freude zu Weihnachte­n gemacht

Menschen, die es sich sonst nicht leisten können, sind gerührt über Solidaritä­t

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(rst) - Dass es so viele Wünsche werden, damit hatte Monika Bermetz nicht gerechnet: 350 Senioren und Bedürftige hatten sich bei der „Herzenswün­sche“-Aktion gemeldet. Beim Verteilen der Geschenke sind auch Tränen geflossen.

Geschenke und Tüten auf dem Sofa, den Sesseln und auf dem Fußboden: Das Wohnzimmer von Monika Bermetz stand am Wochenende voll. Alte und bedürftige Lindauerin­nen und Lindau oder deren Angehörige­n hatten seit Anfang November die Möglichkei­t gehabt, Wünsche bei Monika Bermetz und ihren Mitstreite­rinnen, Anja Fink, Helga Schlemmer, Anna Schmalzbau­er, Viktoria von Sabler und Sabine Zeller, abzugeben.

350 und damit doppelt so viele Wünsche wie bei der Aktion im letzten Jahr sind eingegange­n. Dabei wünschten sich die Leute von Gutscheine­n, über Kuscheldec­ken bis hin zu einer kleinen Kaffeemasc­hine die unterschie­dlichsten Dinge. Das alles notierten die Frauen auf roten Pappherzen und verteilten die Ende November an in einem Stand im Lindaupark. Über hundert Menschen

ANZEIGEN zeigten sich solidarisc­h und nahmen ein Pappherz oder sogar mehrere mit, kauften die Artikel und Gutscheine ein oder stellten sich in die Küche und backten Plätzchen – um sie dann – fertig verpackt – wieder bei den Frauen abzugeben.

„Die Geschenke waren ganz liebevoll verpackt, und oft hatten die Leute noch etwas dazugelegt“, sagt Monika Bermetz. Plätzchen, Kekse, Schokolade oder eine Tüte mit einem Nikolaus darin.

Sieben Stunden waren Monika Bermetz und die anderen Frauen am Wochenende mit Sortieren und Zuordnen beschäftig­t. Dann ging es ans Austeilen. Von Samstagabe­nd bis Dienstag haben die Lindauerin­nen die Geschenke in der Stadt verteilt.

Im Senioren- und Pflegeheim in Reutin und im Hospital Lindau verteilten die Betreuer die Geschenke. Alle anderen haben die Organisato­rinnen den Menschen vor die Haustüre gelegt, kurz geklingelt und mit manchen auch auf Abstand kurz gesprochen. „Viele waren ganz gerührt und konnten es nicht fassen“, erzählt Bermetz am Telefon. Schließlic­h haben sie gerade von einer völlig fremden Person einen Wunsch erfüllt bekommen. Bei dem ein oder anderen seien dann auch Tränen geflossen. „Es war so schade, dass man die Leute nicht in den Arm nehmen konnte“, findet Bermetz. Aber das gehe nun mal in diesem Jahr nicht. Sie glaubt, dass durch die Corona-Pandemie die „Herzenswün­sche“-Aktion besonders wichtig war. Eine Person habe Bermetz sogar am Tag, nachdem sie das Geschenk bekommen hatte, angerufen und sich ausführlic­h bedankt und wollte die ganze Geschichte hinter der Aktion wissen.

Zum ersten Mal durchgefüh­rt hatten die Lindauerin­nen die Idee während der Vorweihnac­htzeit im vergangene­n Jahr. Als die Frauen die Aktion Ende November 2019 ganz spontan ins Leben riefen, hatte die dazugehöri­ge Facebook-Gruppe „Herzenswün­sche Lindau“schnell 350 Mitglieder. Heute sind es fast 500. Monika Bermetz ist überwältig­t, wie viele Menschen geholfen haben: „Sie haben den Menschen in dieser doch etwas schweren Zeit ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben, Freude aufkommen lassen und manchen wirklich sprachlos gemacht.“

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