Worauf beim Spenden zu achten ist
Wohltäter sollten darauf schauen, dass ihre Gabe auch da ankommt, wo sie hin soll
- Das Spendenverhalten der Deutschen hat sich trotz Corona-Krise kaum verändert. Am liebsten geben die Bürger Geld für den Tierschutz. Danach folgen: Hilfen für Kinder, für die Gesundheit, die Notund Katastrophenhilfe und den Umweltschutz. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage. Die Stiftung Warentest hatte dafür zusammen mit dem Marktforschungsinstitut GfK im September 2020 fast 2000 Frauen und Männer befragt. Fast jeder Zweite von ihnen gab an, in den vergangenen 24 Monaten Geld gespendet zu haben.
Diese Beobachtung teilt Burkhard Wilke vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen. „Von einem Spendeneinbruch kann nicht die Rede sein“, sagt der Geschäftsführer der Einrichtung, die das Spendensiegel vergibt. Zwar hätten im Sommer einige Organisationen weniger Zuwendungen erhalten, weil dieVeranstaltungen abgesagt werden mussten. „Aber die meisten konnten das mit Ersatzveranstaltungen vor allem im digitalen Bereich kompensieren.“Dass diese Zahl so konstant bleibt, führt Wilke unter anderem darauf zurück, dass ein Großteil der Spender wohlhabende und eher ältere Menschen sind. „Beide Gruppen sind von Pandemie-Auswirkungen wie Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit weniger oder gar nicht betroffen.“
Doch die Spender stehen oft vor einem Problem: In Deutschland sammeln mehr als 600 000 Organisationen Spenden, doch längst nicht alle arbeiten seriös. Dabei geht es um viel Geld. Laut dem Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen, DZI, spendeten die Deutschen allein im Jahr 2019 satte 10,5 Milliarden Euro, das waren 4,1 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. „Über den Spendenzweck kann man mit dem Herzen entscheiden, über die dazu passende Organisation aber besser nicht“, heißt es nun in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest.
Manche würden zum Beispiel Spender mit grausamen Fotos und Bettelbriefen unter Druck setzen oder sie an der Haustür zur sofortigen Unterschrift drängen. Andere Spendensammler könnten keine Mitgliedsausweise vorweisen, wenn sie einen auf der Straße ansprechen oder gäben auf ihren Internetseiten keine Kontaktadresse an, so dass sich nichts nachfragen lässt. Die Guten machten das anders, schreiben die Tester. Sie geben, jetzt in der Vorweihnachtszeit, in der zumeist besonders viel gespendet wird, eine Reihe von Tipps. Was ist also zu beachten, damit das eigene Geld dem guten Zweck zugute kommt?
Tipp 1 – die Auswahl:
Am einfachsten wird es, wenn man eine Hilfsorganisation bereits kennt und ihr vertraut, auch weil sie zum Beispiel in der näheren Umgebung ist, es sich um einen kleinen Verein handelt, dessen Arbeit man schätzt. Ist die Organisation unbekannt, könne man zum Beispiel auf das DZI-Spendensiegel achten. Das bekomme nur, wer sich nach strengen Kriterien des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen prüfen lasse. Es halte zum Beispiel bis zu 30 Prozent der Gesamtausgaben für Verwaltung und Werbung auszugeben, „gerade noch für vertretbar“. Grundsätzlich gelte: „Wer Geld einsammelt, sollte darüber auch Rechenschaft ablegen können.“. Heißt: Auf der Internetseite der Organisation sollte ein aktueller Jahresbericht mit Finanzzahlen zu finden sein. Und die Kosten für Verwaltung und Werbung etwa sollten getrennt ausgewiesen werden.
Tipp 2 – der Zweck:
„Spenden bis zu 150 Euro sollten Sie nicht splitten, damit möglichst viel von Ihrem Geld in die direkte Hilfe fließt“, sagen die Finanztester. Gehe das Geld an mehrere Organisationen, entstünden „in der Regel“höhere Verwaltungskosten. Und weiter: „Binden Sie Ihre Spende nicht an ein konkretes Projekt.“Denn dann könne überschüssiges Geld auch für ähnliche Hilfsprojekte eingesetzt werden.
Tipp 3 – die Steuern:
Wer an gemeinnützige Organisationen spendet, kann das von der Steuer absetzen. Für Beträge bis 200 Euro reiche ein Buchungsbeleg als Nachweis. „Bei größeren Spenden, die bis zu einem Fünftel Ihrer eigenen Gesamteinkünfte absetzbar sind, sollten Sie sich von der Organisation eine Spendenquittung geben lassen“, erklären die Finanzexperten.