So läuft es sich im Winter am besten
Trotz Lockdown und Kälte: Laufprofi Alina Reh gibt Tipps gegen die Wintermüdigkeit
- Es ist ein Tier, genauer gesagt zwei, die daran Schuld sind, dass wir im Winter besonders müde, träge und lustlos sind. Der Schweinehund. Der Begriff kommt aus der Jagdsprache. Im Mittelalter setzte man die „Schweinehunde“ein, um Wildschweine zu hetzen und zu verfolgen, bis sie müde wurden. Irgendwann später, so erklärt es unter anderem der Duden, wurde dieser Begriff von Sportlehrern verwendet. Einige können den inneren Schweinehund gut überwinden, manche brauchen mehr Disziplin. Doch wer sich bei Kälte draußen bewegt, ist danach glücklicher – und bleibt trotz Lebkuchen, Punsch und geschlossenen Fitnessstudios fit.
Dennoch sollten vor allem Einsteiger ein paar Tipps beim Laufen im Winter beachten. Wir haben dafür Laufexpertin Alina Reh aus Laichingen gefragt. Aktuell trainiert die früher für den TSV Erbach startende Leichtathletin mit ihrer neuen Laufgruppe und bei ihrem neuen Verein SSC Berlin für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr und läuft im Schnitt 160 Kilometer pro Woche. Sie versteht es, wenn sich Leute schwertun, ihren inneren Schweinehund zu überwinden: „Natürlich ist gerade nicht die allerschönste Jahreszeit, um mit dem Laufen anzufangen“, gibt Reh zu. „Ich glaube, für Berufstätige ist es schwierig, weil es so früh dunkel wird und sich dann noch raus zu quälen, braucht echt Überwindung. Aber es lohnt sich.“
Aufwärmen:
„Für Laufanfänger ist es gut, Laufen und Gehen abzuwechseln. Also man läuft eine Minute, dann geht man eine Minute zügig und das Ganze im Wechsel. Das kann der Läufer dann steigern: Man reduziert den Gehanteil und erhöht den Laufanteil. Wenn man sich so über 30 bis 45 Minuten hinweg bewegt, tut das dem Körper unheimlich gut“, sagt Reh. Auch wegen der CoronaPandemie sei es derzeit wichtig, nicht immer nur in beheizten Räumen zu sitzen, sondern auch regelmäßig nach draußen zu gehen. Selbst wenn es im Winter erst einmal unangenehm ist.
Kleidung:
Man sollte sich trotz kalter Temperaturen nicht zu warm anziehen, das empfiehlt die Spitzensportlerin: „Man darf am Anfang ruhig frösteln.“Denn während einem in den ersten fünf Minuten noch etwas kalt sei, komme man zwei Minuten später schon richtig ins Schwitzen. „Beim Laufen verrichtet man schließlich körperliche Arbeit. Man kann zwar im Vorfeld ein paar Aufwärmübungen machen, aber eigentlich reicht es, langsam und gemütlich loszulaufen und dem Körper einfach ein paar Minuten mehr Zeit zu geben“, erklärt die 23-Jährige.
Sicherheit:
Wichtig sei bei der passenden Kleidung, an die eigene Sicherheit zu denken. Gerade ist es in den frühen Morgenstunden und abends oft sehr neblig, Radfahrer oder andere Verkehrsteilnehmer können einen schnell übersehen. „Die normale Laufkleidung ist meistens zu dunkel, man sollte auf jeden Fall Laufklamotten mit Reflektoren tragen. Oder mit einer Stirnlampe laufen“, rät Reh.
Nach dem Lauf:
Man sollte erst einmal zu Hause ankommen. „Wenn man noch so verschwitzt ist, kühlt man im Winter extrem schnell aus. Deswegen empfehle ich, nach dem Laufen erst zu duschen und sich dann zu dehnen. So mache ich es zumindest immer“, berichtet die Spitzenläuferin. Mit diesen Tipps kann der Schweinehund jetzt ruhig kommen.