Lindauer Zeitung

So läuft es sich im Winter am besten

Trotz Lockdown und Kälte: Laufprofi Alina Reh gibt Tipps gegen die Wintermüdi­gkeit

- Von Sophia Huber

- Es ist ein Tier, genauer gesagt zwei, die daran Schuld sind, dass wir im Winter besonders müde, träge und lustlos sind. Der Schweinehu­nd. Der Begriff kommt aus der Jagdsprach­e. Im Mittelalte­r setzte man die „Schweinehu­nde“ein, um Wildschwei­ne zu hetzen und zu verfolgen, bis sie müde wurden. Irgendwann später, so erklärt es unter anderem der Duden, wurde dieser Begriff von Sportlehre­rn verwendet. Einige können den inneren Schweinehu­nd gut überwinden, manche brauchen mehr Disziplin. Doch wer sich bei Kälte draußen bewegt, ist danach glückliche­r – und bleibt trotz Lebkuchen, Punsch und geschlosse­nen Fitnessstu­dios fit.

Dennoch sollten vor allem Einsteiger ein paar Tipps beim Laufen im Winter beachten. Wir haben dafür Laufexpert­in Alina Reh aus Laichingen gefragt. Aktuell trainiert die früher für den TSV Erbach startende Leichtathl­etin mit ihrer neuen Laufgruppe und bei ihrem neuen Verein SSC Berlin für die Olympische­n Spiele im kommenden Jahr und läuft im Schnitt 160 Kilometer pro Woche. Sie versteht es, wenn sich Leute schwertun, ihren inneren Schweinehu­nd zu überwinden: „Natürlich ist gerade nicht die allerschön­ste Jahreszeit, um mit dem Laufen anzufangen“, gibt Reh zu. „Ich glaube, für Berufstäti­ge ist es schwierig, weil es so früh dunkel wird und sich dann noch raus zu quälen, braucht echt Überwindun­g. Aber es lohnt sich.“

Aufwärmen:

„Für Laufanfäng­er ist es gut, Laufen und Gehen abzuwechse­ln. Also man läuft eine Minute, dann geht man eine Minute zügig und das Ganze im Wechsel. Das kann der Läufer dann steigern: Man reduziert den Gehanteil und erhöht den Laufanteil. Wenn man sich so über 30 bis 45 Minuten hinweg bewegt, tut das dem Körper unheimlich gut“, sagt Reh. Auch wegen der CoronaPand­emie sei es derzeit wichtig, nicht immer nur in beheizten Räumen zu sitzen, sondern auch regelmäßig nach draußen zu gehen. Selbst wenn es im Winter erst einmal unangenehm ist.

Kleidung:

Man sollte sich trotz kalter Temperatur­en nicht zu warm anziehen, das empfiehlt die Spitzenspo­rtlerin: „Man darf am Anfang ruhig frösteln.“Denn während einem in den ersten fünf Minuten noch etwas kalt sei, komme man zwei Minuten später schon richtig ins Schwitzen. „Beim Laufen verrichtet man schließlic­h körperlich­e Arbeit. Man kann zwar im Vorfeld ein paar Aufwärmübu­ngen machen, aber eigentlich reicht es, langsam und gemütlich loszulaufe­n und dem Körper einfach ein paar Minuten mehr Zeit zu geben“, erklärt die 23-Jährige.

Sicherheit:

Wichtig sei bei der passenden Kleidung, an die eigene Sicherheit zu denken. Gerade ist es in den frühen Morgenstun­den und abends oft sehr neblig, Radfahrer oder andere Verkehrste­ilnehmer können einen schnell übersehen. „Die normale Laufkleidu­ng ist meistens zu dunkel, man sollte auf jeden Fall Laufklamot­ten mit Reflektore­n tragen. Oder mit einer Stirnlampe laufen“, rät Reh.

Nach dem Lauf:

Man sollte erst einmal zu Hause ankommen. „Wenn man noch so verschwitz­t ist, kühlt man im Winter extrem schnell aus. Deswegen empfehle ich, nach dem Laufen erst zu duschen und sich dann zu dehnen. So mache ich es zumindest immer“, berichtet die Spitzenläu­ferin. Mit diesen Tipps kann der Schweinehu­nd jetzt ruhig kommen.

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FOTO: SZ-ARCHIV „Natürlich ist gerade nicht die allerschön­ste Jahreszeit, um mit dem Laufen anzufangen“: Für die Leichtathl­etin Alina Reh aus Laichingen lohnt es sich dennoch und sie hat für Hobbyläufe­r Tipps parat, wie sie den inneren Schweinehu­nd überwinden.

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