Immer dasselbe
Zu „Panne bei Premierenfahrt“(14.12.): Es ist doch immer dasselbe: Es wird mit viel Trara die Inbetriebnahme des elektrischen Zugbetriebs MünchenMemmingen-Lindau angekündigt, dann kracht es wegen grundsätzlicher Mängel. Dank der Planer und vor allem der Haushälter wird der Abzweigbahnhof Hergatz nicht komplett mit Fahrleitung ausgestattet und dann pennt noch ein Fahrdienstleiter im weit entfernten Stellwerk zu Immenstadt. Wer weiß, was noch der unzureichenden Planung zum Opfer fällt oder wie das Projekt Ertüchtigung Illertalbahn mal ausfallen wird. Wirklich eine tolle Leistung der Deutschen Bahn und aller bisheriger Verkehrsminister!
Ulrich Holtz, Ehingen
Dankbar sein statt klagen
Zu „Sturm vor der Ruhe“(15.12.):
Es liegt in der Natur der Sache, dass Menschengemachtes selten allem und allen gerecht werden kann. So kann es im gegenwärtigen Bemühen der Bundesregierung, die Wirtschaft, insbesondere den Einzelhandel in der Corona-Pandemie so weit wie möglich vor großem Schaden zu bewahren, durchaus zu Ungereimtheiten kommen. Anstatt darüber ständig herumzumäkeln und gar mit Klagen zu drohen, wäre es angemessen und anständig, wenn sich die Wirtschaft endlich einmal hörbar bedankte. Unternehmerisches Risiko bedeutet alles andere, als den Staat für alles und jedes, für die Folgen elementarer Katastrophen wie Pandemien, Erdbeben, Vulkanausbrüche, Tornados, Tsunamis, Dürrekatastrophen, et cetera in die Pflicht nehmen zu wollen. Entlarvend, wie kommod sich die Wirtschaft in unserem Land eingerichtet hat und zum Beispiel nicht sehen will, dass nicht sie, sondern in erster Linie wir Steuerzahler dieser und leider auch der nachfolgenden Generation die finanziellen Kosten der Pandemie aufbringen! Etwas mehr Demut und weniger „RundumSorglos-Mentalität“stünde der Wirtschaft und am Ende teilweise uns allen besser zu Gesicht! Vergessen wir nicht, dass die wichtigste Aufgabe des Staates jene ist, die körperliche Unversehrtheit und Würde des Menschen zu schützen.
Stefan Kobsa, Friedrichshafen
Ein Soli für Corona
Zum seit Mittwoch geltenden Lockdown:
Corona ist quasi eine Volkskrankheit, an der niemand schuld ist. So sollte es auch eine Selbstverständlichkeit sein, für die Schäden und Geschädigten solidarisch aufzukommen und zu helfen. Die Einführung eines Solidaritätszuschlags auf alle Einkommen, wie der Soli für Ostdeutschland, wäre ehrlich und gerecht. Wenn einem Teil des Volkes Arbeit und somit Einkommen verboten wird, während andere weiter ihr volles Einkommen beziehen, es aber nicht wie gewohnt ausgeben können, so gibt das Zwietracht und soziale Spannungen. Finanzielle Hilfen auf Schulden sind feige, weil niemand weiß, wie lange die Pandemie dauert und was sonst noch kommt. Riesenschulden führen immer zu einer Inflation und gehen somit zulasten der Sparer.
Alfred Buck, Ertingen
Es muss wirklich nicht sein
Zum selben Thema:
Es ist nicht nur in den Krankenhäusern kurz vor zwölf, sondern es ist zwölf. Einzelhandel, Gaststätten und so weiter müssen schließen und Gotteshäuser und Profisport dürfen weitermachen mit einem Hygienekonzept! Hatten dieses Konzept die anderen nicht auch? Beten kann man auch zu Hause und Profisport muss wirklich nicht sein. Zudem halten sich viele immer noch nicht daran! In mittleren und großen Lebensmittelgeschäften kennt man kaum Abstand. Und nein, es ist keine Grippe!
Wolfgang Ganser, Meckenbeuren
Eine Strategie muss her
Zum selben Thema:
Es ist verheerend, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht schon im Oktober gegen die übermächtigen Landesfürsten mit ihren föderalen Extrawünschen durchgesetzt hat. Jetzt ist es nicht fünf vor zwölf, sondern bereits schon fünf nach zwölf, denn die täglichen Neuinfektionen und Sterberaten steigen unaufhörlich und sind total aus dem Ruder gelaufen. Es ist eine Tragik und ein Armutszeugnis, dass so etwas in Deutschland geschehen konnte und dass die rechtzeitigen Warnungen der Wissenschaftler vor der Gefahr einer sich flächenbrandmäßig ausbreitenden Epidemie von der Politik einfach in den Wind geschlagen und nicht ernst genug genommen wurden. Diese Ignoranz, das zermürbende Hin und Her, gepaart mit Untätigkeit, Unwillen und der Unfähigkeit, eine langfristige Strategie zu entwickeln, sind letztlich für die jetzige Situation verantwortlich. Mit dem nun in einer ad-hoc-Aktion Hals über Kopf angeordneten „harten Lockdown“hat die Politik mehr oder weniger eine Art Notbremse gezogen und sich lediglich Zeit sowie Hoffnung gekauft. Um jedoch in der Bevölkerung Akzeptanz zu schaffen und die zweite Welle zu stoppen, muss eine nachhaltige Strategie her, vielleicht sogar ein kompletter Strategiewechsel, denn ein „Lockdown“über den 10. Januar hinaus würde einen erheblichen Schaden verursachen, den Deutschland weder wirtschaftlich noch gesellschaftlich verkraften könnte.
Dietmar Helmers,
Westerheim