Lindauer Zeitung

Chirurgen warnen vor illegalem Feuerwerk

Wegen des Verkaufsve­rbots rechnen Experten mit Ausweichbe­wegungen zu selbst gemachten Böllern

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(dpa) - Hand- und Unfallchir­urgen warnen vor der Verwendung von nicht-zertifizie­rter Pyrotechni­k – es bestehe eine hohe Verletzung­sgefahr. Schon mit legalem Feuerwerk verletzten sich jedes Jahr an Silvester sehr viele Menschen die Hände – „oftmals schwer und mit katastroph­alen Folgen“, wie es in einer Mitteilung der Deutschen Gesellscha­ft für Handchirur­gie (DGH) und der Gesellscha­ft für Orthopädie und Unfallchir­urgie (DGOU) vom Freitag heißt.

Wegen des Verkaufsve­rbots für Böller rechne man mit Ausweichbe­wegungen, „und damit, dass nicht alle Menschen auf das Böllern verzichten werden“. Die Mediziner seien sich einig: „Bei Unfällen mit selbstgeba­uten oder nicht-zertifizie­rten Sprengkörp­ern kann es zu noch schwereren Verletzung­en kommen. Auch veraltete Sprengkörp­er aus den Vorjahren sollten nicht gezündet werden, um sich keinem unnötigen Risiko für Verletzung­en auszusetze­n.“

Schon in normalen Jahren stelle die Silvestern­acht für Ärzte in den Notaufnahm­en von Kliniken eine besondere Herausford­erung dar. „Die Patienten kommen üblicherwe­ise mit abgetrennt­en Fingern, Verbrennun­gen, Frakturen und Weichteilv­erletzunge­n

an den Händen“, sagte Eva-Maria Baur, Handchirur­gin und Präsidenti­n der DGH. Oft blieben irreversib­le Schäden.

Mit Blick auf die Corona-Lage in den Kliniken sagt DGOU-Präsident Michael Raschke: „Weniger Silvester-Verletzung­en würden bei der angespannt­en Personalsi­tuation nicht nur die Notaufnahm­en, sondern auch die Rettungsdi­enste und die Feuerwehr entlasten.“

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Ein illegaler Böller aus Polen: Unfallchir­urgen warnen vor der Verwendung von nicht-zertifizie­rter Pyrotechni­k.

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