Händler-Appell an Politiker
Amazon-Verteilzentrum soll verhindert werden
(hku) - Einzelhändler aus der Region appellieren in einem Brief an Allgäuer Kommunalpolitiker und Landtagsabgeordnete, sich gegen ein Amazon-Verteilzentrum am Memminger Flughafen zu stellen. Kommunaler Grund solle „sinnvoll und zukunftsträchtig“eingesetzt werden, heißt es in dem Schreiben. Die über 30 000 Quadratmeter große Fläche, auf der das Verteilzentrum entstehen würde, ist im Besitz einer Gesellschaft, der alle Allgäuer Kreise und kreisfreien Städte angehören (wir berichteten).
Die Politik rufe dazu auf, den regionalen Handel zu unterstützen – „da kann es doch nicht sein, dass dieselben Politiker gleichzeitig für ein AmazonLogistikzentrum auf kommunalem Grund den Weg bereiten“, heißt es in dem Brief. Vertreter von Einzelhandels-Organisationen aus Immenstadt, Kempten, Sonthofen, Memmingen und Mindelheim sowie des Handelsverbands Schwaben haben das Schreiben unterzeichnet. Es gehe nicht darum, den Onlinehandel zu verurteilen, steht in dem Brief. Doch die Politik solle verantwortungsvoll handeln und auf dieser Fläche nur Unternehmen ansiedeln, „die auch vor Ort Steuern bezahlen, ordentliche Arbeitsplätze schaffen und eine regionale Wertschöpfung generieren“. Mit ihrem Vorstoß wollen die Einzelhandels-Organisationen für ihre Mitglieder „ein klares Zeichen setzen“. Ihren Wunsch an die Politiker fassen sie so zusammen: „Für eine der schönsten Urlaubsregionen Deutschlands braucht’s auch intakte und einladende Innenstädte. Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam gehen.“Ob ein Amazon-Verteilzentrum beim Allgäu Airport entsteht, entscheidet sich voraussichtlich Anfang Februar bei einer Versammlung der Grundbesitz-Gesellschaft. In mehreren Kommunen werden die zuständigen Gremien vorher noch über dieses Thema diskutieren. So findet in Memmingen am 11. Januar eine Stadtratssitzung statt.
Für die Fläche beim Flughafen gibt es unterdessen einen weiteren Interessenten. Es handelt sich um den Memminger Unternehmer Alex Pade. Er hat einen Geschäftszweig „Projektentwicklung“und sich zum Ziel gesetzt, eine hohe Zahl an langfristigen Arbeitsplätzen zu schaffen. Er lade die Allgäuer Wirtschaft dazu ein, zusammen mit ihm etwas zu entwickeln, sagt Pade. Das müsse nicht innerhalb eines halben Jahres geschehen: „In der Ruhe liegt die Kraft.“