Lindauer Zeitung

Klebstoff, Winnetou und Peter Maffay

Thomas Gottschalk­s Blick auf ein verkorkste­s Jahr

- Von Jonas-Erik Schmidt

(dpa) - Man kann nicht sagen, dass das Jahr 2020 ereignislo­s an Thomas Gottschalk vorbeigezo­gen ist. Der Mann ist Vollblut-Entertaine­r und dementspre­chend ist auch irgendwie immer etwas los. Im Mai feierte er live in seinen 70. Geburtstag rein, im Juli erklärte er seinen Einstieg in das Wein-Geschäft. Und im Oktober wurde bekannt, dass er die Patenschaf­t für den Nasenbär „Thommy“im Zoo Karlsruhe übernimmt. Eben das, was man tut, wenn man berühmt ist.

Anderen, weniger berühmten Menschen waren derart besondere Momente eher nicht vergönnt. Schuld war die Corona-Pandemie. Rauschende Hochzeiten wurden abgesagt, Olympia verschoben, Konzerte gestrichen. In „2020 – Gottschalk holt’s nach“sollen sich am Montag im Ersten nun beide Sphären treffen: Die des ewigen Showmaster­s und die der Leute, denen es 2020 die großen Pläne verhagelt hat. Im besten Fall bekommen sie nachträgli­ch die paar Minuten Ruhm, die ihnen zustehen. Die Idee: In der Gottschalk-Show wird nachgeholt, was 2020 ausgefalle­n ist.

Zwei Skateboard­er zeigen ihre Kür, die sie bei Olympia in Tokio nicht zeigen konnten – die Sportart wäre erstmals olympisch gewesen. Zwei Schüler, die beim Wettbewerb „Jugend forscht“nicht mit ihrem eigenen Bioklebsto­ff auftrumpfe­n konnten, dürfen ihn nun dem Biochemike­r Alexander Kekulé vorstellen, der gleichwohl ein sehr ereignisre­iches Corona-Jahr hatte. Ein VaterTocht­er-Duo lernt Sänger Peter Maffay (71) kennen, dessen Konzerte 2020 ausfielen.

„Es ist mein Versuch, den Leuten anders nahe zu kommen, als sie mich kennen“, sagt Gottschalk der Deutschen Presse-Agentur. „Nicht mit der großen Show, sondern auf der emotionale­n Ebene. Die Botschaft ist: Mir geht es ähnlich wie euch.“Die Erfahrunge­n seiner Gäste seien vergleichb­ar mit denen von Künstlern, die in Corona-Zeiten nicht auftreten konnten und stattdesse­n vor einem Laptop im Wohnzimmer Gitarre spielten. „So stelle ich mich in diese Show und mache Menschen, die heiraten wollten, aber nicht konnten, eine kleine Freude“, verspricht Gottschalk.

Per Video zugeschalt­et wird auch Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens

Spahn (CDU), um Fragen von Bürgern zur Pandemie zu klären. Eine Auswahl weiterer Promis in der Sendung: Topmodel Toni Garrn (28), Fernsehkoc­h Johann Lafer (63), Geiger

David Garrett (40). Popstar Robbie Williams (46) soll ebenfalls zugeschalt­et werden und sein Lied „Can’t Stop Christmas“singen.

Auch Gottschalk schont sich nicht. Schon vor Wochen kursierte ein Foto, das ihn im Western-Look als Old Shatterhan­d zeigt. „Unterhaltu­ng hat ihren Stellenwer­t gerade in Zeiten, in denen der Gegenwind bläst. Daher verstecke ich mich nicht. Sondern ich versuche, das zu machen, was auch jetzt noch geht“, sagt er. „Wenn ein Mädchen nicht zu Winnetou kommen kann, dann bringe ich Winnetou zum Mädchen.“

Das bedeutet: Die Show dürfte deutlich intimer und zugleich auch etwas distanzier­ter werden, als das, was man von Gottschalk gewohnt war, als er noch für „Wetten, dass ..?“die großen Hallen von Böblingen bis Offenburg bespielte. Apropos „Wetten, dass..?“: Da ist auch Gottschalk etwas weggebroch­en. Die für 2020 geplante Sonderausg­abe des Quotenhits wurde wegen Corona ins nächste Jahr verschoben.

Das Erste zeigt „2020 – Gottschalk holt’s nach“am Montag, 21. Dezember, um 20.15 Uhr.

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FOTO: STEFAN GREGOROWIU­S/DPA In Thomas Gottschalk­s aktueller Show sollen Geschichte­n von Menschen erzählt werden, denen die CoronaPand­emie einen dicken Strich durch die Jahresplan­ung gemacht hat.

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