Lindauer Zeitung

Mehrere Kreise haben keine freien Intensivbe­tten mehr

Situation in Krankenhäu­sern wird ernster – Mehrere Landkreise müssen neue Intensivpa­tienten bereits abweisen

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(dpa/lby) - In Bayern werden wegen der Corona-Krise die Intensivbe­tten knapp. Mehrere Landkreise meldeten am Samstag kein einziges freies Intensivbe­tt mehr, wie aus dem deutschlan­dweiten DIVI-Register hervorgeht. Null freie Betten gab es in den Landkreise­n Würzburg, Landshut, Regen, Aichach-Friedberg, Donau-Ries, Altötting und Fürstenfel­dbruck. Viele andere Kommunen meldeten am Samstag nur noch ein bis zwei freie Intensivbe­tten.

„In der Gesamtbetr­achtung stehen bayernweit noch ausreichen­d Allgemein- wie auch Intensivbe­tten-Kapazitäte­n zur Verfügung“, betonte Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU). Die Zahl der freien Intensivbe­tten mit invasiver Beatmungsm­öglichkeit für besonders schwer erkrankte Corona-Patienten liegt nach Humls Worten aber nur noch bei rund 300 Betten. „Vereinzelt ist die Situation – abhängig vom jeweiligen lokalen Infektions­geschehen – dementspre­chend bereits sehr ernst“, sagte die Ministerin.

Wenn in einem Landkreis keine Betten mehr frei sind, bedeutet dies nicht, dass keine Behandlung mehr möglich wäre. Aber neue Intensivpa­tienten müssen zum Teil über weite Entfernung­en in andere Krankenhäu­ser gebracht werden. Bayernweit waren laut Intensivre­gister am Samstag noch 13 Prozent der gut 3400 Intensivbe­tten frei. Abgesehen davon wurden Mitte der Woche knapp 3500 Corona-Patienten auf Allgemeins­tationen behandelt.

„Für den Fall, dass es in einzelnen Krankenhäu­sern keine Intensivbe­ttenkapazi­täten mehr geben sollte, erfolgt eine Verteilung der Patienten innerhalb des jeweiligen

Leitstelle­nbereichs in andere Krankenhäu­ser“, sagte Huml. „Mittlerwei­le verzeichne­n aber ganze Leitstelle­nbereiche nur noch wenige freie Intensivka­pazitäten mit invasiver Beatmungsm­öglichkeit. In diesen Fällen helfen benachbart­e Leitstelle­n aus.“Die Landkreise, die keine freien Betten mehr haben, sind überwiegen­d ländlich geprägt, dort gibt es ohnehin weniger Intensivbe­tten als in den Großstädte­n. Doch auch in München und Nürnberg spitzt sich die Situation zu. So meldeten die Krankenhäu­ser der Landeshaup­tstadt nur noch 37 von 517 Intensivbe­tten frei, das entspricht einem Leerstand von sieben Prozent, weit weniger als üblich. In Nürnberg waren von insgesamt 147 Intensivbe­tten lediglich 18 nicht belegt.

Die bayerische­n Krankenhäu­ser haben zwar eine Notfallres­erve von 1159 weiteren Intensivbe­tten gemeldet, die bei Bedarf aufgestell­t werden könnten. „Dies bedeutet aber unter anderem, dass aufschiebb­are Behandlung­en zurückgest­ellt und Personal-Notfallplä­ne in Kraft treten müssen“, sagt Huml. Das würde demnach bedeuten, dass Mitarbeite­r aus der Elternzeit oder dem Ruhestand zurückgeho­lt werden.

Huml forderte den Bund auf, die vorgeschri­ebene Personalun­tergrenze für die Pflege vorübergeh­end auszusetze­n. Eine zweite Möglichkei­t wäre, dass die Krankenhäu­ser nicht dringliche Operatione­n zurückstel­len. Dabei spielen aber auch die Finanzen eine Rolle: „Entscheide­nd für die Bereitscha­ft der Krankenhäu­ser, planbare Eingriffe zu verschiebe­n, ist jedoch die Frage, in welchem Umfang sie hierfür Ausgleichs­zahlungen erhalten“, sagte Huml dazu.

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FOTO: MARIJAN MURAT/DPA Die Situation in Bayerns Krankenhäu­sern spitzt sich zu. Mehrere Landkreise müssen neue Intensivpa­tienten bereits abweisen und in andere Krankenhäu­ser schicken.

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