Das Hanf-Problem
Weißensberger kauft sogenanntes CBD-Gras, das er für legal hält – Jetzt muss er vor Gericht
- Christopher Matt kifft nicht mehr. Das dachte der Weißensberger zumindest, als er vor einiger Zeit auf sogenanntes CBD-Marihuana umstieg. Dann stand vor ein paar Wochen die Lindauer Kriminalpolizei vor seiner Tür, durchsuchte seine Wohnung und nahm Laptop und Handy mit. Bald darauf kam die Anklageschrift von der Staatsanwaltschaft. Der 34-Jährige soll sich für etwas verantworten, von dem er dachte, es sei legal.
Immerhin gibt es in Deutschland seit einiger Zeit einen regelrechten CBD-Hype: Apotheken und Drogeriemärkte verkaufen CBD-Öle, es gibt Kaugummis und sogar Lutscher, denen der Stoff beigesetzt ist. Das darin enthaltene Cannabidiol (CBD) soll beruhigen und Schmerzen lindern. Einen Rausch bekommt man davon aber nicht. Denn es ist ein ande- rer Stoff, der in herkömmlichem Marihuana high macht: er heißt Tetrahy- drocannabinol (THC). Nach Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit dürfen nicht medizinische Hanfprodukte in Deutschland nicht mehr als 0,2 Prozent
THC enthalten. So viele mitgenommen. Der Durchsuchungsbefehl liegt der LZ vor. Das Hauptzollamt Gießen habe seine Lieferung beschlagnahmt, heißt es dort. Der Richter aus Kempten wirft Christopher Matt vor, sich Betäubungsmittel mit einem Wirkstoffgehalt von mindestens fünf Prozent THC – also berauschendes Marihuana – bestellt zu haben.
Christopher Matt ist verzweifelt, er beteuert, sich nur CBD-Marihuana bestellt zu haben. „Und das ist komplett legal“, meint er. Er ärgert sich, dass er weder Laptop noch Handy zurückbekommt. „Man will ein Exempel an mir statuieren.“Zwei Monate später dann der Schock: Das Lindauer Amts- gericht eröffnet ein Strafver- fahren gegen