Drogen-Umschlagplatz: Hofgarten Kempten
Behörden sprechen von einem großen Erfolg – behalten die Szene aber weiter im Blick
- Polizei und Staatsanwaltschaft in Kempten sprechen von einem Schlag gegen die RauschgiftSzene: Wie jetzt bekannt wurde, haben die Beamten bereits im Oktober vier Tatverdächtige festgenommen – die mutmaßlichen Drahtzieher. Am Dienstag durchsuchte die Polizei bei einem Großeinsatz zudem 18 Wohnungen und stellte weitere Drogen sicher (wir berichteten) . Durch Kontrollen und verdeckte Ermittlungen seien die Beamten im frühen Sommer auf den Brennpunkt in Kempten gestoßen, an dem vor allem Marihuana die Besitzer wechselte, sagt der Kemptener Polizeichef Marcus Hörmann: Der Hofgarten hatte sich zum Drogen-Umschlagplatz entwickelt.
Die mutmaßlichen Drogen-Dealer haben das Rauschgift auch an Minderjährige verkauft, sagen Hörmann und Thomas Hodruss, Leiter der Rauschgift-Arbeitsgruppe bei der Polizeiinspektion. Die Tatverdächtigen im Alter von 20 bis 23 Jahren seien zu jeder Tageszeit aktiv gewesen. „Das ist ja das Erschreckende – auch wenn Schüler im
Hofgarten unterwegs sind“, sagt Hörmann.
Die Bekämpfung der Rauschgiftszene nannte er im Frühjahr als einen der Schwerpunkte, den sich die Kemptener Polizei gesetzt hat. Umso mehr freue ihn der jetzige Erfolg. „Das ist das Resultat verstärkter Kontrollen.“Eine „offene Szene“wie in anderen Städten duldet der Polizei-Chef nicht. Rauschgift habe sich zu einem gesellschaftlichen Problem entwickelt. Immer mehr jüngere Menschen konsumierten Drogen. Und das könne gravierende Folgen haben, warnt Hörmann vor dem Konsum.
Bei den mutmaßlichen Drahtziehern fanden die Beamten laut Bericht etwa ein Kilogramm Marihuana. Sie sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft. Bei den Wohnungsdurchsuchungen am Dienstag stellte die Polizei auch andere Rauschmittel sicher – unter anderem Ecstasy, berichten Hörmann und Hodruss.
Die Polizisten sprechen von einem nachhaltigen Ermittlungserfolg: Den Hofgarten hätten sie „bereinigen können“. Doch generell bleibe die Bekämpfung des Drogenhandels auch weiter ein Schwerpunkt ihrer Arbeit.