Wenn der dritte Torwart stürmen muss
(SID/dpa) - Als Ersatztorhüter Eric Verstappen für die Würzburger Kickers den Rasen als Stürmer betrat, war das Corona-Chaos endgültig perfekt. Mit nur 14 Spielern reiste das Tabellenschlusslicht der 2. Fußball-Bundesliga zum Duell bei Darmstadt 98, nach der 0:2-Niederlage trotz engagierter Leistung war Kickers-Trainer Bernhard Trares einfach nur bedient. „Das Glück ist uns leider nicht hold in dieser Saison“, sagte Trares. Dem 55-Jährigen fehlten neun Stammspieler, die DFL habe eben entschieden, dass gespielt werde. „Wir müssen es akzeptieren.“
Was war passiert? Das Würzburger Gesundheitsamt hatte nach einem positiven Coronat-Test bei einem Kickers-Physiotherapeuten bei 14 Spielern Quarantäne angeordnet. Das für vergangenen Mittwoch geplante Spiel gegen den FC St. Pauli wurde daher abgesetzt. Am Samstag hatte Trares immer noch nur einen Rumpfkader zur Verfügung. Allerdings: Douglas, Keanu Staude (beide angeschlagen) und Ewerton (gesperrt) galten offiziell als verfügbar – und damit zählte man gemäß den Statuten insgesamt 17 Mann. Ab 16 Profis muss eben gespielt werden.
Die Einwechslung des dritten Torwarts Verstappen in den letzten Minuten hatte auch einen sportlichen Zweck, betonte Trares. Der 1,96 Meter große Schlussmann sollte beim Stand von 0:1 „vorne reingehen und für ein bisschen Unruhe sorgen“. Verstappen habe „ja auch noch einen Kopfball bekommen“, sah sich Trares bestätigt – die vierte Niederlage in Serie konnte auch der Aushilfsangreifer nicht verhindern. „In solchen Zeiten“, sagte Bernhard Trares nach der Partie, „sollte man aufeinander zugehen. Aber das war für mich das falsche Zeichen, dass wir spielen mussten.“